Folgender Blogbeitrag ist als Einleitung zum von mir verfassten Essay „Der Biopsychosoziale Code – Sprache der Medizin des 21. Jahrhunderts“ gedacht. Der Essay ist seit heute (1. Dezember 2022) sowohl als Open-Access auf ResearchGate verfügbar als auch in Buchform bei Tredition erhältlich. Bei einem Buchkauf freue ich mich natürlich riesig über die Unterstützung!
Titel:Der Biopsychosoziale Code – Sprache der Medizin des 21. Jahrhunderts Kosten: Softcover 33€ / Open-Access kostenfrei Veröffentlichung: Tredition / ResearchGate ISBN: 978-3-347-78779-7 (Taschenbuch) Cover:Kerstin Nolting Seitenzahl DIN A4 (exkl. Literaturverzeichnis): 66 Wörter (exkl. Literaturverzeichnis): ca. 16.200 Quellen: ca. 150 Veröffentlichungsdatum: 1.12.2022
Die Zusammenfassung zum Essay lautet:
„Der vorliegende Essay soll drei verschiedene Medizintheorien vorstellen: Biomedizin, Psychosomatik und Biopsychosoziale Medizin (BPSM). Nach eingängiger Erläuterung der Stärken und Schwächen jedes Modells wird ein Vorschlag für eine einheitliche logische und semantische Biopsychosoziale Sprache gemacht, da die BPSM als derzeit kohärenteste Theorie von Gesundheit und Krankheit verstanden wird. Das fehlende Begriffssystem der Biopsychosozialen Medizin stellt die derzeit größte Herausforderung bei dieser Medizintheorie dar. Die Überwindung der Sprachbarriere zwischen Therapeut und Patient könnte nicht nur auf theoretischer, sondern auch auf praktischer Ebene zu verbesserten Behandlungsergebnissen führen, da die Kommunikation eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem einnimmt. Die Biopsychosoziale Medizin bietet überdies die Chance, Gesundheit nicht nur auf individueller, sondern auf kollektiver Ebene zu fördern.“
Einleitende Gedanken zum Essay
Der Psychoneuroimmunologe Prof. Dr. Dr. Christian Schubert hat im September 2021 den Nagel auf den Kopf getroffen: Die Corona-Pandemie ist die größte Krise der westlichen Medizin!
Es gibt bisher keine treffendere Beschreibung für die Entwicklung der letzten zwei Jahre. Die Corona-Pandemie hat uns ganz offensichtlich aufgezeigt, dass unser Menschenbild und unsere Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit unzureichend sind. Wie unter dem Brennglas ist dies für den No-COVID-Ansatz sichtbar geworden, den nahezu alle westlichen Regierungen weltweit (mehr oder weniger streng) umgesetzt haben.
Anhänger von No-COVID behaupten noch heute, rigorose Maßnahmen seien im Bereich Public Health sinnvoll und notwendig, um das Virus auszulöschen, jedoch nicht streng genug umgesetzt oder eingehalten worden. Rigorose Maßnahmen seien wiederum überhaupt erst nötig gewesen, weil das Virus der unsichtbare Feind sei, der in vielen Fällen Todesfälle fordere oder zumindest bei einem großen Teil der Betroffenen Long-COVID auslösen würde. Deswegen – und das ist ja klar – dürfen Maßnahmen, egal was für Folgen sie mit sich bringen könnten, nicht hinterfragt werden. Wer es doch gewagt hat, der wurde unweigerlich als unseriös oder unwissenschaftlich diskreditiert.
Auch wenn schon zuvor kaum ernstzunehmende Argumente für den No-COVID-Ansatz zur Verfügung standen, hat sich die Sinnhaftigkeit seit den Vorfällen in Shanghai endgültig in Luft aufgelöst.
Doch wer sich die Prämissen dieser Ideologie genau angesehen hat, dem ist schon zuvor die einfältige und gar fragwürdige Argumentation aufgefallen: Im Weltbild der No-COVID-Anhänger ist Medizin dem Bereich der Biologie untergeordnet, muss empirisch-messbar und verifizierbar und alles außerhalb dieses Blickwinkels ist irrelevant oder unsinnig. Hier wird eine sehr reduzierte Form des biomedizinischen bzw. pathogenetischen Modells von Robert Koch angewandt, das sich wiederum auf Erkenntnisse des Philosophen René Descartes stützt. Im Cartesianismus gelten Körper und Geist als grundsätzlich getrennt.
Dieser fundamentale Dualismus hatte zu seiner Zeit (im 17. Jahrhundert) durchaus eine Berechtigung, da so Wissenschaftler vor der Deutungshoheit der Kirche eine Rechtfertigung körperlicher Forschungszwecke erreichen konnten. Was heute gerne vergessen wir: Wissenschaftler mussten sich schon immer gewissen Dogmen beugen, noch im Jahr 1799 wurde der Philosoph Johann Gottlieb Fichte von seiner Professur entlassen, weil er als Atheist in Verruf geraten war. Und heute ist es nicht unbedingt anders: Wer sich gegen das vorherrschende wissenschaftliche Dogma stellt, der wird aus der „scientific community“ ausgeschlossen.
Diese auf biologische Lehrmeinungen fixierte Denkweise verwundert umso mehr, wenn bedacht wird, dass wissenschaftlicher Fortschritt immer nur durch neue integrative Theorien möglich war, die bestehende Dogmen abgelöst haben. Ein Vorreiter dieser Überzeugung war übrigens kein geringerer als der österreichisch-britische Wissenschaftsphilosoph Sir Karl R. Popper.
Aber kommen wir zurück zur Medizin: Durch Descartes wurde der Geist das Monument der Kirche (zumindest bis zur Entstehung der Psychologie), während die empirischen Wissenschaften, genauer gesagt die Medizin, einen neuen Forschungszweig entwickeln konnten: die Humanbiologie.
Die Trennung der einzelnen Wissenschaftsdiziplinen hatte zu Zeiten von Descartes also Sinn und Funktion, doch mit dem heutigen Wissen, was der Menschheit zur Verfügung steht, gibt es keine Rechtfertigung mehr, den biologischen Bereich von dem öko-sozialen oder psychologischen Bereich zu entfremden, gar vorzuziehen. Es ist generell fragwürdig, wie Wissenschaftler (insbesondere Labormediziner) ihre Ergebnisse als allgemeingültig und unumstößlich erachten können, ohne den Bezug zu anderen Disziplinen herzustellen.
Das Problem der Denkweise heutiger Wissenschaftler liegt demnach in der Prämisse über die Trennung der verschiedenen Bereiche des menschlichen Erlebens. Es ist für die meisten heutigen Biomediziner unvorstellbar, dass die verschiedenen Teilbereiche menschlichen Erlebens trotz ihrer Unterschiedlichkeit alle zur gleichen Wirklichkeit des Menschen gehören. Relevante Beispiele, die dieses Argument untermauern, sind etwa die System-Theorie, die Epigenetik, das psychoneuroimmunologische Modell oder die Darm-Gehirn-Achse.
Auch die heute das Weltbild von Medizinern dominierende Biomedizin (dazu zählen auch Virologen, Epidemiologen & Co.) lässt sich auf individueller wie kollektiver Ebene als unzureichend bezeichnen. Zur Überwindung der derzeitigen medizinischen Krise von epochaler Bedeutung ist eine postmaterialistische Zeit der Aufklärung notwendig, die die vorhandenen Dogmen überwindet und die verschiedenen Wirklichkeitsebenen des Menschen wieder zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenführt. Ein Scheitern dieses Vorhabens könnte nicht weniger als den immer weiteren Verlust der Anbindung des Menschen an die Wirklichkeit bedeuten und damit eine (bereits seit längerer Zeit bestehende aber) immer weitere Zunahme an sichtbaren chronischen (!) Krankheitssymptomen, ohne, dass Mediziner dem etwas entgegenzusetzen hätten.
Erfreulicherweise gibt es bereits alternative Lösungen zum rein materialistisch- und körper-fixierten Ansatz der Medizin: Die Biopsychosoziale Medizin (BPSM).
Die vom amerikanischen Internisten George L. Engel aufgestellte und durch Pionierarbeit im deutschsprachigen Raum von Prof. Dr. Josef Egger unterfütterte Theorie wird heute von vielen Wissenschaftlern als ideales Leitbild der Medizin beschrieben, teilweise sogar als kohärenteste Medizintheorie bezeichnet, aber leider kaum angewandt. Dabei leistet die Biopsychosoziale Medizin nicht weniger als die Überwindung des Leib-Seele-Problems durch die Integration verschiedenster Modelle wie die System-Theorie und das psychoneuroimmunologische Modell.
In der Biopsychosozialen Medizin wird der Mensch im Kontext eines hierarchischen Systems betrachtet, welches sich von Mikrokosmos bis Makrokosmos erstreckt. Der Mensch steht somit wieder einmal im Mittelpunkt, diesmal aber ohne sich seiner Verantwortung entziehen zu können.
Der Mensch wird im Weltbild der BPSM als Beziehungslebewesen in einem natürlich-hierarchischen System definiert. Dieser medizinische Anthropozentrismus beweist auf wissenschaftlicher Ebene die Fähigkeit des Menschen, sich um sein eigenes „System“ kümmern zu können. Die Gesundheit des Menschen ist hier nämlich kein fester Zustand, sondern eine Fähigkeit, die immer wieder neu geschaffen werden muss. Dabei beschränkt sich Gesundheit nicht auf einen einzelnen Bereich, sondern wird gleichsam als biologisch, psychologisch und öko-sozial anerkannt. Es gibt so auch keine psychosomatischen und nicht-psychosomatischen Erkrankungen, sondern allein solche Erkrankungen, die sich parallel in allen Wirklichkeitsebenen abspielen.
Die BPSM ist nicht irgendeine philosophische Idee, sondern eine theoretisch und praktisch konsistente Medizinperspektive: Ein heute standardmäßig als psychische Erkrankung diagnostiziertes Leiden geht immer auch mit biologischen und öko-sozialen Symptomen einher. Selbiges gilt für biologische und öko-soziale Erkrankungen.
Unzählige Forschungsarbeiten untermauern die theoretische Validität und den praktischen Nutzen der BPSM. Doch wieso wird sie bisher nicht angwandt, gar für eine seit Jahrzehnten erkannbar unvollständige Medizintheorie missachtet?
Es hat in der Wissenschaftsgeschichte immer einige Zeit gedauert, bis alte Erkenntnisse neue abgelöst haben. So könnte es auch noch einige Zeit dauern, bis Mediziner ihre eigenen Prämissen und die vorhandenen Lehrmeinungen hinterfragen. Doch je schneller Wissenschaftler sich in der von Karl R. Popper geforderten Demut üben, desto mehr Schaden könnte von der Gesellschaft abgewendet werden.
Wissenschaftler sind nicht die Verantwortlichen, wenn es darum geht, bestehende gesellschaftliche Probleme zu lösen. Oder zumindest sollten sie es nicht sein. Doch sie sollten notwendige Impulse liefern, die den Menschen in seinem Wesen fördern. Denn zum Menschen gehört noch viel mehr, als nur die Suche nach der objektiven Wahrheit. Und darum ist es unvermeidbar, dass jeder Mensch sich um sein Schicksal, seine Gesundheit, seine Beziehungen kümmert.
Ein wichtiger Meilenstein zur Verwirklichung dieses Ideals könnte eine Biopsychosoziale Sprache sein, die Mediziner und Patienten gleichermaßen verstehen können. Meine Überlegungen zu diesem Thema habe ich in meinem 60 Seiten ausführlichen Essay „Der Biopsychosoziale Code“ dargelegt.
Im Grunde genommen bietet eine neue Sprache in der Medizin eine Chance, die dualistische Trennung zwischen Körper und Geist zu überwinden. So würde das Gesundheitssystem nicht mehr primär den Körper behandeln, sondern das Wechselspiel zwischen Körper, Geist und Umwelt. Es würde nicht mehr der „Abgrund der Kausalitäten“ verfolgt werden, wie der englische Arzt Thomas Sydenham es bezeichnet hat, sondern die Zusammenhänge wären entscheidend bei der Aufrechterhaltung von Gesundheit. So könnten pathogenetische Begriffe wie Stress, Schmerz und Trauma genutzt werden, die von Patient und Arzt gleichermaßen biologisch, psychologisch und soziologisch verstanden und angewandt werden können. Einen Impuls für eine neue Sprache der Medizin findet sich in „Der Biopsychosoziale Code“.
So oder so, an der Medizin des 21. Jahrhunderts muss sich etwas ändern. Ansonsten droht sie den Hippokratischen Eid und das daraus stammende Prinzip nihil non nocere („Zuerst nicht schaden.“) endgültig zu verraten, vielleicht sogar mehr Schaden anzurichten, als zu verhindern.
Was, wenn nicht die Dramaturgie der COVID-19-Pandemie könnte uns dazu ermutigen, andere Wege einzuschlagen?
Immer wieder wird behauptet, dass das Immunsystem nicht gestärkt werden kann – beispielsweise auch von der Gynäkologin Dr. Jen Gunter in der TED Video-Reihe „Body-Stuff“. Die Ausnahme: Impfungen. Nur intravenös verabreichte Medikamente seien in der Lage, das Immunsystem zu verbessern. Aber stimmt das wirklich?
Auch in einem neuen WELT-Artikel wird wieder einmal angezweifelt, dass Vitamin D das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf verringern kann. Generell sind Wirkungen von Mikronährstoff-Therapien (und anderen Interventionen) auf das Immunsystem nicht unumstritten. Je nachdem mit welcher Medizintheorie (Biopsychosoziale Medizin, Biomedizin, Rationale Medizin etc.) das Immunsystem erfasst wird, werden andere Schlüsse gezogen.
Tun wir einfach mal für einen Moment so, als ob die Biopsychosoziale Medizin als kohärenteste Medizintheorie auch in der Praxis angekommen sei – was hat das für Folgen für die Gesellschaft?
Der Mensch wird in der Behandlung wieder mehr ins Zentrum gerückt, während der Therapeut sich weniger als Reparatur versteht und mehr als Begleiter, der sich der drei Mittel WORT, ARZNEI, MESSER bedient. Der Mensch wird als ein Wesen mit autoregulativer Selbstkompetenz aufgefasst und erhält damit zugleich die Kompetenz zur Selbstheilung. Die modernen Wissenschaften – darunter etwa auch die Psychoneuroimmunologie – geben dieser Ansicht stichhaltige Beweise in die Hand.
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis der Biopsychosozialen Medizin: Störungen finden immer auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig statt und sind weniger in ihrer Ursache und mehr in ihrer Parallelität von Bedeutung. Krankheit manifestiert sich demnach immer gleichsam auf biologischer, psychologischer und sozialer Ebene und der Mensch (als Mittler zwischen diesen Ebenen) kann durch verschiedene Interventionen das Gleichgewicht stärken.
Wir müssen uns als Untermauerung dafür, dass du dein Immunsystem stärken kannst, gar nicht unbedingt in den Einzelteilen (T-Zellen, B-Zellen, Fresszellen, Killerzellen etc.) des Systems verlieren – der Blick auf das größere Wirkgeschehen (bzw. auf die höheren Systemebenen) liefert einen klaren Beweis für diese Möglichkeit.
Interventionen auf rein biologischer Ebene werden letztlich das Immunsystem niemals vor Krankheit bewahren – die sozialen und psychischen Umstände können es trotzdem schwächen (oder stärken).
Das Problem an dem Begriff der Stärkung ist letztlich die Annahme, dass es einen gesunden Norm-Zustand gibt – also ein Zustand vollständiger Gesundheit und Wonne. Aber da es auch keinen absoluten Zustand der Krankheit gibt, kann es auch keinen Zustand vollständiger Gesundheit geben. Vielmehr sind Krankheit und Gesundheit Endpunkte in einem Kontinuum und der Mensch bewegt sich zwischen diesen Dichotomien.
Und noch mal in aller Deutlichkeit: Krankheit ist nichts Schlechtes und auch nichts Ungewöhnliches. Es ist etwas ganz Normales! Und genauso normal ist es auch, dass der Mensch etwas tun kann, um sich vor Krankheit zu schützen (und damit sich auf der Skala zwischen gesund und krank zu bewegen). Universelle Referenzwerte bei Blutwerten anzugeben ist genauso unpassend wie jede Erkrankung genau gleich zu behandeln. Denn der Mensch ist ein höchst individuelles Lebewesen mit einer höchst individuellen Situation – und so ist auch seine Homöostase teils sehr unterschiedlich. Das Normale am Menschen ist also durchaus das Unnormale, das Pathologische kann auch Physiologisch sein (wie auch die Pathophysiologie erkannt hat).
COVID-19 (SARS-CoV-2) ist hierfür ein perfektes Beispiel – Omikron ist von der Infektionssterblichkeit inzwischen unter dem Niveau einer Grippe. Aber auch Delta, Gamma oder Alpha waren nicht viel anders (wenn auch etwas weniger infektiös und etwas gefährlicher): Der allergrößte Teil der Menschen entwickelt bei Kontakt mit dem Virus einen schweren Verlauf, weil Immunschwächen bestehen. Diese Immunschwächen sind durch Alter und Komorbiditäten zu begründen. Menschen ohne Immunschwäche werden so gut wie nie getroffen, gerade WEIL sie ein Immunsystem haben. Wenn aber das Immunsystem nicht stark genug ist, einer Erkrankung vorzubeugen, folgt eine Krankheit, die den Organismus robuster gegen Krankheiten macht.
Das Immunsystem ist normalerweise schon resistent gegenüber grippeähnlichen Erkrankungen wie Corona, weil ein starkes Immunsystem durch eine Homöostase aus Körper, Geist und Soziales besteht. Wenn zu viel körperlicher, psychischer oder sozialer Stress besteht, wird das Immunsystem geschwächt und Viren können sich besser vermehren.
Neben der geringen Infektionssterblichkeit ist da aber auch noch die vielfach vergessene Tatsache, dass organische Einheiten über einen Selbsterhaltungstrieb (Autopoiesis) verfügen und damit kein Interesse daran haben, dass der Wirt verstirbt. Viren wollen sich vermehren und damit dürfte es grundsätzlich für sie interessant sein, wenn sie weniger pathogen und eher transmissibel (übertragbar) sind. Warum also dem Wirt die Schuld geben? Seit Jahrhunderten wird die Lehre von Darwin „survival of the fittest“ gepredigt – doch bei Corona scheint dies anders zu sein.
Natürlich sollten Risikopatienten geschützt werden – gar keine Frage! Aber wirklich JEDER Mensch (auch ein Risikopatient!) kann auf seine autoregulativen Selbstkompetenz vertrauen und diese stärken. Wie viele Menschen würden wir dadurch wohl beschützen können?
Einen Wink mit dem Zaunpfahl möchte ich durch diesen Artikel geben. Ich möchte dir zu allen bekannten risikoreduzierenden Möglichkeiten Studien und deren Fazit auflisten. Durch die Quantität der Studien – es sind ungefähr 100 Stück zu Bewegung, Meditation, Ernährung, Mikronährstoffen & sekundären Pflanzenstoffen – wirst du vielleicht einen Eindruck dadurch bekommen, wie fernab von der Wirklichkeit bestimmte Themen in den Medien dargestellt werden. Und vielleicht hast du dadurch auch Lust, dich eigenständig in ein Themengebiet einzuarbeiten – oder jemandem ein paar Studien weiterzuleiten, der komplementäre Therapien und Präventionsmöglichkeiten bei der Behandlung COVID-19 anzweifelt.
Noch ein letzter Satz: Korrelation ist nicht Kausalität, das ist richtig, aber welche Bedeutung sollten sehr viele Lifestyle-Faktoren, die allesamt mit der Verhinderung von Infektionserkrankungen wie COVID-19 korrelieren, zusammen auf unser Gesundheitsverständnis (Stichwort: autoregulative Selbstkompetenz) haben?
„Die konsequente Einhaltung der Richtlinien für körperliche Betätigung stand in starkem Zusammenhang mit einem geringeren Risiko für schwere COVID-19-Folgen bei infizierten Erwachsenen. Wir empfehlen, dass die Bemühungen zur Förderung der körperlichen Aktivität von den öffentlichen Gesundheitsbehörden vorrangig behandelt und in die medizinische Routineversorgung aufgenommen werden.“
„Obwohl spezifische Studien zu COVID-19 erforderlich sind, sprechen Daten aus Untersuchungen zu anderen Arten von Infektionserregern, wie z. B. Influenza, dafür, dass körperliche Aktivität die Wirksamkeit des COVID-19-Impfstoffs verstärken kann (Sekundärprävention). Es wächst das Bewusstsein, dass COVID-19 bei einigen Patienten eine anhaltende Morbidität verursachen kann, und dass körperliches Training und Rehabilitation (Tertiärprävention) auf eine Verbesserung der körperlichen Fitness, der Lebensqualität und der Gesundheit des Immunsystems ausgerichtet sein können.“
„Die Ausübung körperlicher Aktivitäten stärkt das Immunsystem, was auf einen Nutzen bei der Reaktion auf virale Infektionskrankheiten hindeutet. Daher wird regelmäßiger Sport in angemessener Intensität als Hilfsmittel zur Stärkung und Vorbereitung des Immunsystems auf COVID-19 empfohlen.“
„Generell ist körperliche Betätigung zur Verbesserung und/oder Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit unerlässlich, und zwar in Situationen, die aus Sicht der öffentlichen Gesundheit so ernst sind wie die, die wir als Gesundheitsexperten, Wissenschaftler und Menschen erleben.“
„Angesichts der bekannten Auswirkungen aller Formen von Fehlernährung auf das Immunsystem sind Strategien der öffentlichen Gesundheit zur Verringerung von Mikronährstoffmangel und Unterernährung weiterhin von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus gibt es deutliche Hinweise darauf, dass die Prävention von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes das Risiko schwerwiegender COVID-19-Folgen verringert.“
„Wir präsentieren eine Literaturübersicht, die mehrere wichtige Aspekte im Zusammenhang mit der Ernährung und der SARS-CoV-2-Infektion behandelt, um die Bedeutung der Ernährung und der Nahrungsergänzung bei der Vorbeugung und Behandlung von COVID-19 sowie bei der Genesung davon hervorzuheben.“
„Eine korrekte Lebensweise, einschließlich des Verzehrs von Nährstoffen, die größtenteils in der Mediterranen Diät enthalten sind, kann zur Vorbeugung oder Verbesserung der Prognose bei einer SARS-CoV-2-Infektion beitragen.“
„Da eine angemessene Nährstoffzufuhr das Immunsystem im Kampf gegen das Coronavirus stärken kann, könnte eine Nährstoffergänzung eine wirksame Strategie zur Unterdrückung der schädlichen Auswirkungen von COVID-19 darstellen.“ (Dr. Jen Gunter würde jetzt sagen: FAKE NEWS!)
„Angehörige der Gesundheitsberufe sollten sich darüber im Klaren sein, dass Adipositas mit einer Mikronährstoff-Mangelernährung, einschließlich Vitamin-D-Mangel, sowie mit Veränderungen des Mikrobioms und Entzündungsreaktionen einhergehen kann, was die Immunität und den Schweregrad der Erkrankung weiter beeinträchtigen kann. Bei der Behandlung von Patienten mit COVID-19 wird eine multidisziplinäre Teamarbeit empfohlen. Dabei sollten der Ernährungszustand (sowohl Makro- als auch Mikronährstoffe), das Körpergewicht sowie gastrointestinale Anzeichen und Symptome berücksichtigt werden.“
„Diese Übersicht fasst Ernährungsrichtlinien zur Unterstützung der Ernährungsberatung durch Diätassistenten und Angehörige der Gesundheitsberufe zusammen. In der Mehrzahl der Dokumente wird der Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten empfohlen. Einunddreißig Prozent der Leitlinien betonten die Bedeutung von Mineralien und Vitaminen wie Zink und den Vitaminen C, A und D für die Aufrechterhaltung eines gut funktionierenden Immunsystems.“
„Eine Ernährung, die sich durch gesunde pflanzliche Lebensmittel auszeichnet, war mit einem geringeren Risiko und Schweregrad von COVID-19 verbunden. Dieser Zusammenhang ist möglicherweise besonders deutlich bei Personen, die in Gebieten mit höherer sozioökonomischer Benachteiligung leben.“
„Wir fanden heraus, dass der COVID-19-Lockdown ungesunde Ernährungsgewohnheiten und eine Zunahme des Körpergewichts in der Bevölkerung förderte, wobei sich Fettleibigkeit und geringe körperliche Aktivität als erhöhte Risikofaktoren für COVID-19-Erkrankungen und Physiopathologie erwiesen. Darüber hinaus wiesen hospitalisierte COVID-19-Patienten eine Unterernährung und einen Mangel an Vitamin C, D, B12, Selen, Eisen, Omega-3-Fettsäuren sowie mittel- und langkettigen Fettsäuren auf, was die potenzielle gesundheitliche Wirkung von Vitamin C- und D-Maßnahmen unterstreicht.“
„Bei kritischen Patienten mit SARS-CoV-2-Pneumonie ist eine Strategie der permissiven Unterernährung möglich, bei der Nicht-Eiweiß-Kalorien eingeschränkt werden, die Eiweißzufuhr jedoch erhalten bleibt.“
„Darüber hinaus könnte die soziale Isolation, die die meisten Menschen aufgrund der von den Regierungen während der COVID-19-Pandemie auferlegten Vorschriften erfahren haben, auch Auswirkungen auf unser Ernährungsverhalten gehabt haben. Es ist möglich, dass Ernährungsmaßnahmen Auswirkungen auf das Auftreten von COVID-19-Infektionen und die Sterblichkeitsrate haben.“
„Die Beziehung zwischen Ernährung und COVID-19 und die damit zusammenhängenden Ernährungsumstellungen stellen einen Teufelskreis dar, der die doppelte Last der Fehlernährung – sowohl Übergewicht als auch Unterernährung mit Mikronährstoffmangel – mit sich bringt und Infektionen, das Fortschreiten von Krankheiten und möglicherweise den Tod fördert.“
„Trotz zahlreicher methodischer Einschränkungen scheinen die vorliegenden Daten einen Zusammenhang zwischen einer gestörten Magnesiumhomöostase und COVID-19 zu bestätigen und erfordern weitere und bessere Studien, um das prophylaktische oder therapeutische Potenzial einer Magnesiumsupplementierung zu untersuchen. Wir schlagen vor, die Bedeutung von Magnesium, die in der klinischen Praxis häufig übersehen wird, neu zu überdenken.“
„Eine Magnesiumsupplementierung schützt Organe und Gewebe durch verschiedene Mechanismen wie Entzündungshemmung, Antioxidation und Immunregulierung vor Schäden. Es ist erwähnenswert, dass Magnesiumsulfat ein Mittel der Wahl bei der unterstützenden Behandlung von COVID-19-Patienten sein kann, insbesondere bei kritisch kranken Patienten, mit vielversprechenden positiven medizinischen Auswirkungen.“
„Wir stellen die Hypothese auf, dass ein niedriger Mg-Status, der relativ häufig vorkommt, den Übergang von milden zu kritischen klinischen Manifestationen der Krankheit begünstigen könnte.“
„Die verfügbaren Daten zeigen, dass bei COVID-19 ein Mangel an Phosphat und Mg besteht, wobei Phosphat eine bemerkenswerte Korrelation mit dem Schweregrad der Erkrankung aufweist. In einem Experiment wurden Patienten mit COVID-19 mit einem Cocktail aus Vitamin D3, Mg und Vitamin B12 supplementiert, mit sehr ermutigenden Ergebnissen. Wir plädieren daher dafür, dass Patienten mit COVID-19 auf Phosphat- und Mg-Mangel überwacht und behandelt werden sollten, idealerweise bereits in den frühen Phasen der Infektion. Eine Supplementierung von Phosphat und Mg in Kombination mit Vitamin D könnte auch als Präventionsstrategie in Risikogruppen eingesetzt werden.“
„Diese Studie zeigt, dass Hypermagnesiämie ein signifikanter Marker für den Schweregrad der Erkrankung und den ungünstigen Ausgang von SARS-CoV-2-Infektionen ist. Wir empfehlen, Serum-Magnesium in die Reihe der Tests aufzunehmen, die routinemäßig bei der Bewertung schwerer SARS-CoV-2-Infektionen angeordnet werden.“
„Wie Forscher herausgefunden haben, gibt es Hinweise auf die Modulation von Stress und Entzündungen und auch erste Anzeichen für mögliche Formen der Stärkung des Immunsystems, die mit der Ausübung bestimmter Formen von Meditation, Yoga und Pranayama einhergehen und sich möglicherweise auch auf die Bekämpfung bestimmter Formen von Infektionskrankheiten auswirken. Ihr offensichtlicher Zusammenhang mit einer erhöhten Melatoninaktivität deutet auch auf einen weiteren Weg hin, über den die positiven Eigenschaften dieser Modalitäten wirksam sein könnten, insbesondere im Hinblick auf Aspekte viraler Herausforderungen verschiedener Art.“
„Mit diesem Wissen kann die Öffentlichkeit anwendbare Erkenntnisse über den potenziellen Nutzen von Meditation und Achtsamkeitsinterventionen für Personen gewinnen, die gezwungen sind, mit pandemischen Abriegelungen und Quarantänen fertig zu werden.“
„Unsere Ergebnisse beschreiben die Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit und zeigen auf, wie die fortgesetzte Teilnahme an Gesundheitsverhaltensweisen wie körperlicher Aktivität und Achtsamkeitsmeditation die Verschlechterung der psychischen Gesundheit durch die COVID-19-Pandemie verringert. Diese Daten haben wichtige Implikationen für öffentliche Gesundheitsbehörden und Gesundheitsorganisationen, die die Aufrechterhaltung von Gesundheitsgewohnheiten fördern, um die verbleibende psychische Belastung durch die COVID-19-Pandemie zu reduzieren.“
„Stress und ein Mangel an qualitativ hochwertigem Schlaf betreffen einen großen Teil der Bevölkerung auf der ganzen Welt, und die COVID-19-Pandemie hat die Aufmerksamkeit auf diese Probleme gelenkt. (…) Am Ende eines virtuellen Heartfulness-Meditationsprogramms wurde eine signifikante Verringerung des Stressempfindens und eine Verbesserung des Schlafqualitätsindexes festgestellt.“
„Die Einführung einer Achtsamkeits- und Meditationspraxis während dieser Pandemie kann die Behandlung ergänzen und ist eine kostengünstige und nützliche Methode zur Unterstützung bei Angstzuständen für alle.“
„Ziel der Studie ist es, die Wirkung der Achtsamkeits-Atemmeditation auf das psychische Wohlbefinden von Pflegekräften, die COVID-19-Patienten betreuen, zu untersuchen. Insgesamt wurden 50 Krankenschwestern (je 25 in der Interventions- und der Kontrollgruppe) in die Studie aufgenommen. Wir fanden signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten beider Gruppen vor und nach der Intervention, basierend auf der indonesischen Version der Warwick-Edinburgh Mental Well-being Scale.“
„Alle Yogapraktiken nutzen die Tiefenentspannung, die alle Spannungen und Belastungen lösen kann, um eine Unterdrückung des Immunsystems zu verhindern, die sonst die Reaktion auf den Ansturm infektiöser Bakterien und Viren geschwächt hätte. Wir müssen das Gegenmittel gegen Stress – bei der Arbeit oder sogar zu Hause – zu dem Zeitpunkt praktizieren, zu dem der Stress auftritt, und nicht 5 Stunden später, wenn wir uns für kurze Zeit in einen Raum zurückziehen können!“
„Es gibt eine Fülle von Belegen für den zusätzlichen Nutzen von Yoga bei der Stressbewältigung sowie bei der Vorbeugung und Behandlung von chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten. Es gibt auch einige Studien über die Wirkung von Yoga bei übertragbaren Krankheiten, aber nur sehr wenige für akute Erkrankungen und fast keine für die sich schnell ausbreitenden Infektionen, die zu Pandemien führen.“
„Heute gibt es jedoch keine Daten, die darauf hindeuten, dass Mikronährstoffe und Vitamine bei COVID-19 Schaden anrichten würden. Wichtig ist, dass derzeit zahlreiche Studien geplant und durchgeführt werden, die unser derzeitiges Verständnis der Rolle von Vitaminen und Mikronährstoffen bei der Prävention und Behandlung von COVID-19 verbessern werden.“
„Ein Mangel an Mikronährstoffen, insbesondere an den Vitaminen A, B-Komplex, C und D, Zink, Eisen und Selen, ist in gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Allgemeinen und bei COVID-19-Patienten im Besonderen weit verbreitet und könnte das Sterberisiko erhöhen. Der umsichtige Einsatz einer bedarfsgerechten Mikronährstoffsupplementierung neben den bestehenden Programmen zur Anreicherung von Mikronährstoffen ist bei der derzeitigen weltweiten Pandemie gerechtfertigt, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.“
„Diese Überprüfung ergab, dass eine Supplementierung mit hochdosiertem Vitamin C, Vitamin D und Zink die durch COVID-19 verursachten Komplikationen, einschließlich Entzündungsmarker, Sauerstofftherapie, Dauer des Krankenhausaufenthalts und Sterblichkeit, lindern kann; allerdings waren die Studien hinsichtlich dieser Auswirkungen uneinheitlich.“
„Wie wir bereits dargelegt haben, bieten Pflanzen eine breite Palette von Wirkstoffen für die Behandlung von COVID-19. (…) Einige dieser Verbindungen (z. B. Catechin und Emetin) haben auch die Fähigkeit gezeigt, die Infektion mit Viren anderer Familien zu hemmen, was auf ihr Potenzial als Breitspektrum-Antiviren hinweist. (…) Es sind konzertierte Anstrengungen erforderlich, um die Ressourcen, einschließlich der Phytochemikalien, für die Entwicklung von Mitteln zur Behandlung von COVID-19 und anderen Viruserkrankungen zu maximieren, damit große Virusausbrüche in Zukunft weniger schwerwiegend sind.“
„Nigella sativa (Schwarzkümmel) hat eine starke Anti-SARS-CoV-Aktivität und könnte eine nützliche Quelle für die Entwicklung neuer antiviraler Therapien für Coronaviren sein.“
„Antivirale polyphenolische Wirkstoffe können die Enzyme des Coronavirus hemmen, die für die Virusreplikation und -infektion wesentlich sind. Diese Gruppe von Naturstoffen (Betulinsäure, Indigo, Aloeemodin, Luteolin und Chinomethyltriterpenoide, Quercitin oder Gallate) ist ein potenzieller Schlüssel zur Entwicklung antiviraler Therapien zur Hemmung viraler Proteasen. (…) Der Vorteil der Verwendung von Präparaten, die Phytochemikalien enthalten, liegt in ihrer hohen Sicherheit für die Patienten und in ihrer Nebenwirkungsfreiheit.“
„Unsere Beobachtung hinsichtlich der potenziellen Wirkung von Phytochemikalien als therapeutische Wirkstoffe bei der Behandlung von COVID-19 wird durch die Beweise aus klinischen Studien mit einigen Phytochemikalien wie Curcumin und Ashwagandha gegen SARS-CoV-2 noch verstärkt, die ihren positiven Nutzen bei der Stärkung der Immunität gegen dieses Virus belegen. Phytochemikalien wie Knoblauchextrakt, Grüntee-Extrakt, Sulforaphan und Ginseng, die in klinischen Studien gegen Viren eingesetzt wurden, die Atemwegserkrankungen verursachen, weisen ebenfalls auf eine mögliche Anwendung bei der Behandlung von SARS-CoV-2 hin. Die klinische Erprobung von Schwarztee-Extrakt und Glycyrrhizin wird von uns ebenfalls empfohlen, wobei wir ihre Verwendung in Indien im Auge behalten, was auf ihre voraussichtliche Rolle bei der Bekämpfung dieses Virus hinweist.“
„Sekundäre Pflanzenstoffe sind anderen Naturprodukten vorzuziehen, da sie für mehrere Zielgruppen wirksam sind, ein geringeres Toxizitätsprofil aufweisen und kostengünstiger sind. So zeigten beispielsweise mehrere TCM-Behandlungen in einem vorläufigen Screening eine potenzielle Wirkung gegen SARS-CoV-2, und einige befinden sich sogar im Stadium der klinischen Prüfung.“
„Phytopharmaka aus Heilpflanzen könnten als wichtige Ressourcen für die Entwicklung einer COVID-19-Behandlung erforscht werden, da ihre Rolle bei der Behandlung von Viruskrankheiten wie HIV, MERS-CoV und Influenza in der Vergangenheit gut dokumentiert wurde. In Anbetracht dieser Tatsache wurden verschiedene Phytokonstituenten wie Flavonoide, Alkaloide, Gerbstoffe und Glykoside etc. die antivirale Eigenschaften gegen Coronaviren besitzen und ein Potenzial gegen SARS-CoV-2 aufweisen, in der vorliegenden Arbeit untersucht worden.“
„Weltweit werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Entwicklung des Virus zu hemmen. Die Eigenschaften dieses Elements (Selen) lassen hoffen, dass die Entwicklung des SARS-CoV-2-Virus verhindert werden kann.“
„In den letzten zwei Jahren ist die Zahl der Veröffentlichungen über das Spurenelement Selen (Se) und selenocysteinhaltige Selenoproteine in der menschlichen Gesundheit sprunghaft angestiegen, was vor allem auf die Pandemie und die vielfältigen Rollen zurückzuführen ist, die dieser Mikronährstoff und die Se-abhängigen Selenoproteine bei verschiedenen Aspekten der Krankheit spielen.“
„Natriumselenit, nicht aber Selenat, kann die Thiolgruppen in der Virusprotein-Disulfid-Isomerase oxidieren, so dass sie die gesunde Zellmembran nicht mehr durchdringen können. Auf diese Weise hemmt Selenit den Eintritt der Viren in die gesunden Zellen und hebt ihre Infektiosität auf. Daher kann diese einfache chemische Verbindung möglicherweise im Kampf gegen die aktuelle Coronavirus-Epidemie eingesetzt werden.“
„In den meisten Fällen war ein Selenmangel mit schlechteren Ergebnissen verbunden, und die Selenspiegel von COVID-19-Patienten waren niedriger als die von gesunden Personen. Daraus könnte man schließen, dass eine vorsichtige Selensupplementierung bei COVID-19-Patienten hilfreich sein könnte, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.“
„Wir fanden heraus, dass oxidativer Stress ein charakteristisches Merkmal der COVID-19-Krankheit ist, das mit der immunpathologischen Störung zusammenhängt, die bei Personen mit schwerem COVID-19 beobachtet wird. Selen spielt eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der Immunität, der Verringerung von oxidativem Stress, der Vorbeugung von Virusinfektionen und der Unterstützung kritischer Erkrankungen. Darüber hinaus steht Selenmangel im Zusammenhang mit oxidativem Stress und Hyperinflammation, wie sie bei kritischen Erkrankungen auftreten, und Selenmangel wird mit dem Schweregrad der COVID-19-Erkrankung in Verbindung gebracht. Eine Selensupplementierung in angemessener Dosierung kann als unterstützende Therapie bei COVID-19 dienen.“
Mit diesem auf Bioinformatik basierenden Bericht decken wir zum ersten Mal die Anti-SARS-CoV-2-Funktionen und -Mechanismen von Vitamin A auf und legen nahe, dass Vitamin A eine wirksame Behandlungsoption für COVID-19, eine tödliche globale Epidemie, darstellen könnte.
„Es wird ein Einblick in die Wirkung von Vitamin A auf die ACE-2-Expression in den Atemwegen und deren Zusammenhang mit der Prognose von Covid-19-Patienten gegeben. Eine Vitamin-A-Supplementierung könnte die Ausbildung einer schützenden Immunantwort auf Covid-19-Impfstoffe unterstützen.“
„Daher sollten Adjuvantien wie Retinoide, die in der Lage sind, die IFN-I-vermittelte antivirale Reaktion zu verstärken, in Kombinationen von IFN-I und antiviralen Medikamenten in präklinischen Studien zu SARS-CoV-2 getestet werden.“
„Insgesamt kommen wir zu dem Schluss, dass die Vitamin-A-Plasmaspiegel bei COVID-19-Patienten während der akuten Entzündung reduziert sind und dass stark reduzierte Vitamin-A-Plasmaspiegel signifikant mit ARDS (Akutes Atemnotsyndrom) und Mortalität verbunden sind.“
„Wir stellen die Hypothese auf, dass der Retinolmangel und die daraus resultierende gestörte Retinoid-Signalübertragung eine zentrale Rolle in der COVID-19-Pathogenese spielen, die durch ein gestörtes Immunsystem, einen Defekt der Typ-I-Interferon-Synthese, einen schweren Entzündungsprozess und eine zerstörerische systemische Multiorganbeteiligung gekennzeichnet ist.“
„Schwere Infektionen wie COVID-19 wirken sich häufig negativ auf den Ernährungszustand aus, und die daraus resultierenden Ernährungsdefizite können den Schweregrad der Krankheit erhöhen und die Genesung beeinträchtigen. (…) Eine Vitamin A-Supplementierung kann den nachteiligen Auswirkungen von SARS-CoV2 auf das Angiotensin-System entgegenwirken und die unerwünschten Wirkungen einiger COVID-19-Therapien minimieren. Die Bewertung der Wechselwirkungen zwischen der SARS-CoV2-Infektion und dem Vitamin A-Stoffwechsel könnte daher eine verbesserte COVID-19-Therapie ermöglichen.“
„Wir behaupten, dass der Retinsäurestoffwechsel bei den meisten Entzündungskrankheiten gestört ist, insbesondere bei COVID-19 (Zytokinsturm), Sepsis, SIRS und ARDS. Die Lösung dieses Mechanismus wird eine neue Perspektive und einen neuen Behandlungsansatz für diese Krankheiten bieten.“
Wir haben nicht-pharmazeutische Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D, Zink, Vitamin A, S. nigra, A. sativum, G. glabra und U. dioica) identifiziert, die möglicherweise das Potenzial haben, Menschen mit Coronavirus-Infektionen zu unterstützen.
„Vitamin B trägt nicht nur zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems bei, sondern könnte möglicherweise auch COVID-19-Symptome verhindern oder verringern oder eine SARS-CoV-2-Infektion behandeln. Ein schlechter Ernährungszustand macht Menschen anfälliger für Infektionen; daher ist eine ausgewogene Ernährung für die Immunkompetenz notwendig. (…) Insbesondere Vitamin B moduliert die Immunreaktion, indem es proinflammatorische Zytokine und Entzündungen herunterreguliert, Atembeschwerden und Magen-Darm-Probleme verringert, Hyperkoagulabilität verhindert, potenziell die Ergebnisse verbessert und die Dauer des Krankenhausaufenthalts von COVID-19-Patienten verkürzt.“
„Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle bei viralen Infektionen. Der Verzehr einer gesunden Ernährung, die Vitamin B12-Quellen enthält, und insbesondere die Supplementierung mit Methylcobalamin und Cyanocobalamin sind vielversprechende Alternativen als Hilfsmittel bei der Behandlung von COVID-19, insbesondere bei Patienten mit B12-Mangel oder Mangelrisiko.“
„Eine Vitamin D/Magnesium/Vitamin B12-Kombination war bei älteren COVID-19-Patienten mit einer signifikanten Verringerung des Anteils der Patienten mit klinischer Verschlechterung verbunden, die Sauerstoffunterstützung, intensivmedizinische Unterstützung oder beides benötigten.“
„In zwei randomisierten placebokontrollierten Studien wurde eine statistisch signifikante Verringerung der Sterblichkeit von Sepsispatienten festgestellt. Die Auswirkungen von Vitamin C auf das akute Atemnotsyndrom (ARDS), das häufig eine Komplikation der COVID-19-Pneumonie darstellt, sollten in Betracht gezogen werden. Vitamin C ist ein sicherer und kostengünstiger essenzieller Nährstoff.“
„Obwohl einige klinische Beobachtungen über eine Verbesserung des Gesundheitszustands von mit Vitamin C behandelten COVID-19-Patienten berichten, sind die verfügbaren Daten aus kontrollierten Studien spärlich und nicht schlüssig. Auf der Grundlage des in diesem Artikel dargestellten theoretischen Hintergrunds und einiger erster ermutigender Studien sollte die Rolle von Vitamin C bei der Behandlung von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion weiter untersucht werden.“
„Da Hypovitaminose C und Mangel in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen weit verbreitet sind und sich viele der Risikofaktoren für Vitamin-C-Mangel mit den COVID-19-Risikofaktoren überschneiden, ist es möglich, dass Studien, die in Bevölkerungsgruppen mit chronischer Hypovitaminose C durchgeführt werden, eine größere Wirksamkeit zeigen. (…) Aufgrund des ausgezeichneten Sicherheitsprofils, der geringen Kosten und der Möglichkeit, die Produktion schnell hochzufahren, erscheint die Verabreichung von Vitamin C an Patienten mit Hypovitaminose C (Vitamin C Mangel) und schweren Atemwegsinfektionen, z. B. COVID-19, gerechtfertigt.“
„Bei COVID-19 kann Vitamin C u. a. den Zytokinsturm unterdrücken, thrombotische Komplikationen verringern und alveoläre und vaskuläre Schäden mindern. (…) In diesem Artikel werden wir die vielfältigen Funktionen von Vitamin C bei den wichtigsten pathophysiologischen Prozessen der COVID-19-Krankheit hervorheben.“
„Vitamin C ist billig und sicher. Daher kann eine relativ niedrige Dosis Vitamin C zur Prophylaxe und in Fällen von schwerem COVID-19 eine (intravenöse) Hochdosisbehandlung von Vorteil sein. Es wird erwartet, dass die laufenden klinischen Studien mehr endgültige Beweise liefern werden.“
Dazu muss man aber sagen, dass sich Vitamin C als intravenöse und alleinige Therapie bei COVID-19 nicht eignet:
„In COVID-19 wurde kein signifikanter Nutzen der Vitamin-C-Gabe festgestellt. Zu diesem Aspekt sind gut konzipierte RCTs mit standardisierter Kontrollgruppe erforderlich.“
„Es gibt keine Belege für den therapeutischen Einsatz von hochdosiertem intravenösem Vitamin C bei COVID-19-Patienten. Es sind weitere Studien erforderlich, um eine klare Schlussfolgerung zu diesem Thema zu ziehen.“
„Nachdem wir die Ergebnisse unserer Beobachtungskohorte mit denen einschlägiger Studien in einer Meta-Analyse der Daten von 1 807 Patienten kombiniert hatten, stellten wir fest, dass die Verabreichung von Vitamin C im Gegensatz zur Standardbehandlung allein nicht mit einer geringeren Sterblichkeit bei kritisch kranken Patienten mit COVID-19 in Verbindung gebracht werden kann.“
„Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse zeigen, dass eine kurzzeitige IV-VC-Behandlung das Risiko für den Schweregrad und die Sterblichkeit bei Patienten mit COVID-19 nicht verringert.“
„Von den untersuchten Nährstoffen war die Einnahme von Vitamin D vor einer COVID-19-Infektion mit einer geringeren Krankheitsschwere und einem geringeren Krankenhausaufenthalt verbunden.“
„Angesichts der Dynamik der COVID-19-Pandemie erfordert das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer solchen Supplementierung sofortiges Handeln, noch bevor die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen vorliegen.
„Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung den Schweregrad von COVID-19 wirksam reduziert. Daher sollte Vitamin D als adjuvante Therapie für COVID-19 empfohlen werden“.
„Die meisten der untersuchten Artikel zeigten, dass der Vitamin-D-Status im Blut das Risiko einer Infektion mit COVID-19, den Schweregrad von COVID-19 und die Sterblichkeit durch COVID-19 bestimmen kann.“
„Unseren Ergebnissen zufolge kann ein Vitamin-D-Mangel das Risiko einer COVID-19-Infektion und die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung erhöhen.“
„Mehrere Beobachtungsstudien, an denen fast zwei Millionen Erwachsene beteiligt waren, deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel die Anfälligkeit für COVID-19 und schweres COVID-19 erhöht, allerdings mit einem hohen Risiko für Verzerrungen und Heterogenität.“
„Niedrige Serum-Vitamin-D-Spiegel sind statistisch signifikant mit dem Risiko einer COVID-19-Infektion verbunden. Eine Vitamin-D-Supplementierung ist vor allem in den Risikogruppen mit einem Mangel angezeigt.“
„Eine unzureichende Vitamin-D-Konzentration erhöhte die Hospitalisierung und die Sterblichkeit an COVID-19. Wir beobachteten einen positiven Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und dem Schweregrad der Erkrankung.“
„In dieser Übersichtsarbeit wurden die in der weltweiten Literatur verfügbaren Studien analysiert, die sich mit dem Nutzen von Vitamin D bei COVID-19 befassen, die Serumspiegel mit dem Schweregrad der Krankheit in Beziehung setzen und Vitamin D als mögliche Prophylaxe und Therapie bei Infektionen aufzeigen.“
„Zwar gibt es einige widersprüchliche Ergebnisse, doch herrscht Einigkeit darüber, dass Vitamin D eine Vielzahl immunmodulatorischer Wirkungen hat, die im Zusammenhang mit COVID-19 von Vorteil sein können, und dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel zu einer Störung der entscheidenden antimikrobiellen Wirkungen führen kann, was möglicherweise zu einer schlechten Prognose beiträgt.“
„Obwohl die Ergebnisse der aktuellen Metaanalyse auf eine mögliche Rolle von Vitamin D bei der Verbesserung des Schweregrads von COVID-19 bei Krankenhauspatienten hindeuten, sind solidere Daten aus randomisierten kontrollierten Studien erforderlich, um die Auswirkungen auf die Sterblichkeit zu belegen.“
„Eine Vitamin-D-Behandlung verkürzte die Krankenhausverweildauer und verringerte die Sterblichkeit bei COVID-19-Fällen, selbst bei Vorliegen von Komorbiditäten. Die Vitamin-D-Supplementierung wirkt sich auf verschiedene Zielparameter aus und ist daher für die COVID-19-Behandlung unerlässlich.“
„In diesem Artikel wird ein gründlicher Überblick über die möglichen molekularen Mechanismen gegeben, durch die Vitamin D den Redox-Status der Wirtszellen verändern und das Eindringen des Virus blockieren könnte, um so eine COVID-19-Infektion zu verhindern oder den Schweregrad der Krankheit zu verringern.“
„Reduzierte Vitamin-D-Werte führten zu einem höheren Infektionsrisiko, einer höheren Sterblichkeit und einer schwereren COVID-19-Infektion. Eine Supplementierung kann als präventive und therapeutische Maßnahme in Betracht gezogen werden.“
„Eine Vitamin-D-Supplementierung verringerte in zwei Meta-Analysen das Risiko einer akuten Atemwegsinfektion. Mendelsche Randomisierung zeigt einen kausalen Effekt von niedrigem Vitamin D auf das Risiko bakterieller Lungenentzündungen. (…) Mehrere Assoziationsstudien ergaben eine höhere Inzidenz von SARS-CoV-2-Positivität, einen höheren COVID-19-Schweregrad und ein höheres Sterberisiko bei Personen mit Vitamin-D-Mangel im Vergleich zu Kontrollen ohne Vitamin-D-Mangel.“
„Diese Studie ergab, dass die meisten COVID-19-Patienten unter Vitamin-D-Mangel litten. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, bei Personen mit Vitamin-D-Mangel etwa dreimal so hoch und die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Krankheit zu entwickeln, bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel etwa fünfmal so hoch.“
„Diese Daten deuten darauf hin, dass eine pneumoniebedingte extrahepatische Vitamin-K-Depletion bei schweren COVID-19-Patienten zu einer beschleunigten Schädigung der elastischen Fasern und zu Thrombosen führt, was auf eine beeinträchtigte Aktivierung von MGP (Matrix-Gla-Protein) bzw. Endothelprotein S zurückzuführen ist.“
„Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Rolle von Vitamin K als möglicher modifizierbarer Risikofaktor für eine schwerere Entwicklung von COVID-19 bei infizierten Patienten mit klinischen Symptomen. Auch wenn ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nicht nachgewiesen werden konnte, sprechen unsere Ergebnisse dafür, die Rolle von Vitamin K in diesem klinischen Umfeld weiter zu untersuchen.“
„Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein niedriger Vitamin-K-Status bei Patienten mit COVID-19 in geschlechts- und altersbereinigten Analysen mit der Sterblichkeit assoziiert war, nicht jedoch in Analysen, die zusätzlich um Komorbiditäten bereinigt wurden.“
„Zu Beginn der akuten COVID-19-Erkrankung waren sowohl Vitamin-K- als auch Vitamin-D-Mangel unabhängig voneinander mit einer Verschlechterung des Schweregrads der COVID-19-Erkrankung verbunden, was auf ein potenzielles synergistisches Zusammenspiel zwischen diesen beiden Vitaminen bei COVID-19 hinweist.“
„Zusammengenommen schlagen wir einen Mechanismus vor, bei dem eine Lungenentzündung zu einer Vitamin-K-Depletion führt, die eine Abnahme des aktivierten MGP (Matrix-Gla-Protein) und des Proteins S zur Folge hat, was die Lungenschädigung bzw. die Koagulopathie verschlimmert.“
„Im Allgemeinen scheint es, dass die Serumspiegel von 25(OH)D, Vitamin B12 und insbesondere Zink zum Zeitpunkt der Aufnahme die klinischen Ergebnisse bei COVID-19-Patienten beeinflussen können.“
„Auch wenn die Einnahme von Zink (innerhalb der empfohlenen oberen Sicherheitsgrenzen) als Prophylaxe einen zusätzlichen Schutz gegen die Entstehung und das Fortschreiten von COVID-19 bieten könnte, müssten dazu klinische Studien durchgeführt werden, aber das Potenzial ist eindeutig vorhanden. Auch nach der Impfung kann ein niedriger Zinkstatus die Impfreaktion beeinträchtigen.“
„Es wurde nachgewiesen, dass Zink die virale Replikation durch Veränderung der proteolytischen Verarbeitung von Replikasepolyproteinen und der RNA-abhängigen RNA-Polymerase (RdRp) bei Rhinoviren, HCV und Influenzaviren hemmen und die RNA-synthetisierende Aktivität von Nidoviren, zu denen SARS-CoV-2 gehört, vermindern kann. Daher kann angenommen werden, dass eine Zink-Supplementierung von potenziellem Nutzen für die Prophylaxe und Behandlung von COVID-19 sein kann.“
„In Anbetracht der direkten antiviralen Eigenschaften von Zink kann davon ausgegangen werden, dass eine Zinksupplementierung für einen Großteil der Bevölkerung von Vorteil sein kann, insbesondere für ältere Menschen und solche, die einem Risiko für COVID-19-Infektionen ausgesetzt sind.“
„Wir haben einen narrativen Überblick über die Belege für die Auswirkungen von Zn2+ auf das Immun- und Nervensystem und den therapeutischen Einsatz solcher Mikronährstoffe bei neurologischen und infektiösen Erkrankungen erstellt, um die mögliche Verwendung von Zn2+ als präventive oder therapeutische Maßnahme bei COVID-19 zu klären. Insgesamt zeigten die Ergebnisse der verfügbaren Daten, dass eine Zn2+-Supplementierung aufgrund seiner neuroprotektiven Eigenschaften nicht nur auf COVID-19-bedingte Symptome, sondern auch auf die Virusreplikation sowie auf COVID-19-bedingte Entzündungen und neurologische Schäden wirken könnte.“
Wer Wasser predigt, sollte nicht Wein trinken. Zur gestrigen Debatte im Bundestag (17. März 2022) möchte ich einmal die Zeit nutzen, um die Fehlentscheidungen der vergangenen zwei Jahre zu reflektieren – und zu verzeihen. Mein neuestes Buch „Psychologie der Rache“ hilft mir hierbei.
Es war ein Satz, der in Anbetracht der damaligen Lage geradezu lächerlich klang: Jens Spahn sagte noch im April 2020: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“
Mittlerweile hält die Pandemie nun knapp zwei Jahre an. Vermutlich hätte niemand gedacht, was in dieser Zeit alles möglich gewesen ist – wer eben jene Ereignisse prophezeit hätte, wäre entweder als Verschwörungsschwurbler abgestempelt worden oder eingewiesen. Ich möchte die Vorkommnisse an dieser Stelle nicht erneut revidieren, das haben sehr kluge Köpfe wie Gunnar Kaiser, Ulrike Guérot und viele andere schon zu Genüge getan.
Wer aber die damaligen Zeilen des Tagesspiegels von April 2020 liest, der wird aber zumindest nicht um ein Lächeln herumkommen:
Je länger die Covid-19-Bekämpfungsdebatte anhält, desto vernehmbarer werden Untertöne und Mutmaßungen. Will die Regierung eine Bewegungs-App, um uns zu überwachen? Schränkt sie elementare Freiheitsrechte ein, um uns zu kontrollieren? Plädiert sie für Abstandsgebote und Kontaktsperren, weil ihr Wirtschaft und Wohlstand dieses Landes egal sind?
Absurditäten dieser Art schleichen sich zunehmend in den Diskurs, und in die Vorhaltungen mischt sich Ungeduld. Kein Wunder, dass selbst die Kanzlerin mit dem Begriff „Öffnungsdiskussionsorgie“ ihre Contenance verlor.
Lehming, Tagesspiegel (2020)
Noch heute verurteilen Medien und Politiker selbst kleine Öffnungsschritte in einem ähnlichen Ton wie Angela Merkel damals mit dem Begriff „Öffnungsorgie“.
Aber irgendwann wird jeder einmal an den Punkt gelangen, an dem nicht mehr nur die eigene Verleugnung, Verhandlung, Wut oder Resignation die Reaktion auf die Hilflosigkeit gegenüber der Politik ist. Irgendwann ist man dieses Gefühls-Chaos überdrüssig und spürt, dass nun das Leben weitergelebt werden muss – ohne Reue, ohne Vorwürfe, ohne Schuldzuweisungen, ohne Trauer.
Inzwischen haben wir uns genug aufgeregt, empört, widersetzt, gehasst, verbittert, besorgt, argumentiert, gestritten, beschimpft, verleumdet, gewundert…
Wir haben mittlerweile genug Hetze und Hass gesehen, ob nun durch Schuldzuweisungen an ungeimpfte Menschen oder durch Beleidigungen und Diffamierungen gegen Menschen mit alternativen Meinungen zum Mainstram.
Nun wollen wir verzeihen, wollen wir einander wieder in die Arme nehmen, wollen wir Menschen mit anderen Ansichten und Perspektiven tolerieren. Denn es ist nicht schlimm, andere Meinungen zu haben – es ist nur schlimm, diese Meinung einander aufzuzwingen.
Wie aber kommen wir von dem derzeitigen, völlig radikalisierten, illusionierten, pervertierten und abstrusen Zustand wieder zu einer gemäßigteren Ausgangslage? Ist das wirklich so leicht, wie es sich anhört?
Ganz und gar nicht! Gewissermaßen erfordert es viel Zeit und Mühe, verspricht dafür aber auch wesentlich mehr Seelenfrieden als der bisherige Weg, den wir eingeschlagen haben.
Ganz im Sinne meines Buches „Psychologie der Rache“ ist hierfür das Gefühl der Kohärenz notwendig. Kohärenz beschreibt im Grunde genommen die „Stimmigkeit“ oder das „Selbstverständnis“, mit der sich ein Mensch in der Welt bewegt. Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass die allermeisten Menschen derzeit in einem Zustand der Inkohärenz leben – sei es, weil sie glauben, dass die Pandemie nur mit einer Impfpflicht bewältigbar sei oder weil sie glauben, dass jede Maßnahme grundsätzlich schlecht und böse war. Natürlich gibt es auch Positionen dazwischen, aber die bürgerliche Mitte hat sich längst in radikale(re) Positionen verschoben.
Wie stellen wir also das Gefühl der Kohärenz wieder her? Meine Antwort darauf ist das buddhistische Konzept „Dukkha“ (die erste Wahrheit der edlen vier Wahrheiten), was so viel wie „das Leben ist Leiden, alles Leiden ist vergänglich“ bedeutet.
Im Kontext des aktuellen Zeitgeschehens (ob es nun die Pandemie, der Krieg oder die weltweiten Hungersnöte sind) könnte Dukkha viele Bedeutungen haben.
Vielleicht könnte Dukkha bedeuten, dass die notwendigen Übel akzeptiert und integriert werden müssen? Klingt abstrakt, hat aber einen ganz realen Bezug: Was sich vorerst nicht ändern lässt, dürfte wesentlich leichter zu ertragen sein, wenn man sich damit auseinandersetzt. Nicht nur auf einer intellektuellen Ebene, sondern auch auf einer emotionalen. Und um sich emotional mit etwas zu beschäftigen braucht man eine gute Verbindung zu sich selbst. Also sollten wir vielleicht weniger auf äußere Ablenkungen setzen und mehr auf innere Impulse.
Vielleicht könnte Dukkha auch bedeuten, dass Freude und Leid für jedes Individuum zum rechten Zeitpunkt kommen werden – und sich damit natürlich auch das Karma einstellt, was sich jemand selbst aufbürdet. Tue Gutes und dir widerfährt Gutes. Tue Schlechtes und dir widerfährt Schlechtes. Klingt eigentlich ganz leicht. Ist es auch. Sagen wir mal es gäbe so etwas wie Karma. Vergiss das Karma von anderen – wie sieht es mit deinem Karma aus? Hast du dir in dieser Zeit mehr Karma aufgelastet oder etwas von deinem Karma abgebaut?
Vielleicht bedeutet Dukkha auch, dass Freude im Leben nicht vom Leid abhängig ist. Die Politik macht dir das Leben schwer? Oder Impfgegner? Dann mach es dir verdammt noch mal wieder leicht! Du bist für dein eigenes Schicksal verantwortlich, und das auch in einer Zeit, in der der Kollektivismus wieder schwer im Trend ist. Die Abkehr von der Gesellschaft ist immer zugleich auch eine Chance auf Individualisierung und damit auf Heilung. Das hat Erich Fromm so gut beschrieben wie kaum ein anderer Denker.
Dukkha ist sicherlich kein Patentrezept, kann aber bei Realisierung einen wichtigen Beitrag für das eigene Kohärenzempfinden leisten.
Schlussendlich ist Vergebung immer ein steiniger Weg, der viel Ressourcen (Geduld, Zeit, Einsicht) benötigt. Ich habe in meinem Buch „Psychologie der Rache“ mehrere selbst entwickelte Modelle integriert, die dich womöglich interessieren könnten.
Ich bin mittlerweile an dem Punkt der Vergebung angelangt. Die letzten zwei Jahre werden eh nie so aufgearbeitet werden, wie sie es eigentlich müssten. Vielleicht in ein paar Jahrzehnten, aber nicht jetzt, wo es gebraucht werden würde. Wofür also aufregen? Warum sollte ich mein Kohärenzempfinden für einen Weg verschwenden, der ohne Zweifel eine Einbahnstraße ist?
In gewisser Weise ist der Ausweg aus dieser Pandemie für mich die völlige Ausweglosigkeit. Erst wenn jeder Mensch seinen eigenen Irrgarten erkennt, seinen Irrtum eingesteht (dass die eigene Meinung wichtiger als das soziale Geschehen ist) und anfängt zu verzeihen, können wir auch kollektiv Heilen. Heilung beginnt also beim Individuum, überträgt sich aber auch aufs Kollektive.
Als Beleg für diese Behauptung lassen sich diverse Erzählungen anführen: Etwa die biblische (und wohl weltweit bekannteste) Geschichte von Jesus von Nazareth, aber auch die buddhistische Geschichte von Buddha und dem Mann, der ihm ins Gesicht spuckte. Es gibt aber auch gegenwärtige Beispiele für die Kraft der Vergebung, etwa den Dalai Lama, der der chinesischen Regierung für die Besetzung Tibets und Ermordung der Mitglieder seines Volkes verziehen hat. Die Vergebung dieser Menschen wird das entstandene Leid sicherlich nicht ungeschehen machen, dafür aber relativeren.
Auch ich möchte wieder mehr relativieren können. Ich möchte wieder mehr den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge legen. Auf meine Arbeit, meine Hobbys, meine Freundin, Freunde und Familie und natürlich auf mich selbst. Und das kann ich nun mal nicht so gut, wie wenn ständig etwas in meinem Nacken sitzt, was mich in meiner Würde, Selbstbestimmung und Freude hemmt.
Ich werde schon sehr bald 24. Viele junge Menschen in meinem Alter sprechen davon, dass Ihnen durch die Pandemie (bzw. durch andere Menschen) ihre Zeit zum Feiern, für die Uni, für Liebschaften und vieles mehr genommen wurde. Aber für mich klingt dies sehr stark nach unverarbeitetem Groll. Alle Menschen haben extreme Verluste in dieser Zeit zu beklagen – vielleicht sogar, weil andere Menschen böse oder ignorante Absichten hatten. Aber darum geht es eben für mich nicht. Diese Ansicht führt uns nur in den Abgrund.
Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, dann weiß ich, dass es kein leichter Weg war, aber dass ich immer für mich eingestanden habe, für meine Werte eingetreten bin und meine Zeit genossen habe. Und wenn der ein oder andere sich dieselbe Zeit zum Reflektieren nimmt, wird er möglicherweise auf dasselbe Ergebnis kommen … ganz ohne Schuldzuweisungen.
Herzlich Tristan
P.S.: Natürlich schreibe ich über Vergebung nur aus meiner Perspektive und vergeben tue ich auch nur für mich. Ich glaube nicht, dass ich den Anspruch habe, eine kollektive Entschuldigung mit diesem Blogbeitrag zu verfassen. Jeder sollte dies mit sich selbst ausmachen. Mein Beitrag kann hierfür eine kleine Anregung sein, den eigenen Groll zu überwinden.
Hast du dir nicht auch schon einmal wunderliche Fragen im Alltag gestellt oder vielleicht in Tagträumen, auf die du keine Antwort gefunden hast? Ich auch.
Wie sollte deiner Vorstellung nach eine ideale Welt aussehen? Was zeigt dir ein De-ja Vù? Sind Träume für dein Bewusstsein so real, wie der Wachzustand?
In spannenden Vorträgen versuche ich Interesse durch Bewusstheit und Einfachheit mit Wissenschaft & Esoterik zu kombinieren. Dabei entstehen dann faszinierende Denkansätze, welche zu mehr Fantasie und Kreativität anregen können. Nimm dir ein wenig Zeit und lass dich von den Ideen anstacheln.
Es ist so weit: Ich habe mein Masterstudium im September erfolgreich bestanden und konnte damit auch meine Masterarbeit auf ResearchGate veröffentlichen. Ich habe lange auf diesen Tag gewartet und freue mich nun, euch das Thema näher vorstellen zu können. Gerade auch deshalb, weil das Thema so aktuell ist, so ein hohes Konfliktpotential besitzt und Probleme verursacht, benötigen wir neue Perspektiven, Ideen und Ansätze, um die COVID-19-Pandemie zu überwinden. Im Biopsychosozialen Modell (BPSM) findet sich eine Theorie, die, wie ich durch meine Masterarbeit beschrieben habe, dazu geeignet wäre. Doch dazu folgend mehr.
Wer keine Zusammenfassung haben möchte, sondern es eigenständig nachlesen möchte, kann dies hier tun:
Eine kleine Anmerkung: Wieso habe ich meine Masterarbeit erst jetzt – fünf Monate nach Bestehen des Studiums – veröffentlicht? Ich habe sehr lange darauf gewartet, dass das von mir angefragte Journal die Masterarbeit einbindet. Leider wurde die Masterarbeit in ihrer bestehenden Form erst nach fünf Monaten abgelehnt. Darum habe ich entschieden nicht mehr länger warten zu wollen. Schließlich wird die COVID-19-Pandemie nicht mehr aktueller als sie es jetzt gerade ist.
Kurzvorstellung
Datum der Einreichung: 28. Juli 2021
Prüfung: Academic Institute for Higher Education & London Metropolitan University (LMU)
Anzahl an Seiten: 65
Quellen: 155 (die hier verwendeten Quellen finden sich in der Masterarbeit wieder)
Theoretische Auseinandersetzung:
Anwendung des Biopsychosozialen Krankheitsmodells (BPSK) nach George L. Engel (1977) auf die COVID-19- Pandemie in Deutschland
Forschungsfragen: 2
Wie ist COVID-19 aus biopsychosozialer Perspektive zu beurteilen?
Wie sind die non-pharmakologischen Interventionen während der COVID-19-Pandemie in Deutschland aus biopsychosozialer Perspektive zu beurteilen?
Suchstrategie & -auswertung:
a) Nach Kriterien der Cochrane Stiftung Deutschland (2020) b) Nach dem Falsifikationismus des Wissenschaftsphilosophen Karl R. Popper
Abstract:
Die durch den Erreger SARS-CoV-2 ausgelöste COVID-19-Pandemie wird trotz neuer medizintheoretischer Erkenntnisse stets aus der Perspektive der Biomedizin bzw. des pathogenetischen Modells von Krankheit beurteilt. Die vorliegende Masterarbeit erläutert den Nutzen des biopsychosozialen Modells nach Engel (1977) als notwendige Erweiterung der Biomedizin zur Überwindung der COVID-19-Pandemie in Deutschland. Durch eine Suchstrategie nach den Kriterien der Cochrane Stiftung Deutschland und der wissenschaftstheoretischen Methode des Falsifikationismus nach Karl Popper sollen entsprechende Studien zur COVID-19- Pandemie in Deutschland ausgewertet und der aktuelle Wissensstand aufgezeigt werden. Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass die autoregulativen Eigenschaften des Menschen durch das Immunsystem und andere Körpersysteme präventiv vor COVID-19 schützen. Die COVID-19-Pandemie ist primär durch Immunschwächen aufgrund von Alterung oder Komorbiditäten zu erklären. NPIs können die Anzahl an Infektionen verzögern, diese aber nicht verhindern. Der Effekt vieler Maßnahmen (Lockdown, Nationale Teststrategie, MNS) muss dringend aufgearbeitet werden, um eine Nutzen-Schaden-Abwägung potentieller Kollateralschäden gegenüber dem Infektions- und Erkrankungsrisiko zu gewährleisten. Die Risikokommunikation über SARS-CoV-2 ist verbesserungswürdig, da Modellrechnungen über exponentielles Wachstum und die Überlastung des Gesundheitssystems sowie Berechnungen über die Letalität des Erregers bisher unzureichend waren. Zudem können durch die zunehmende epidemiologische und virologische Abstraktion der COVID-19-Pandemie andere ebenso wichtige Bereiche vernachlässigt oder durch die Risikokommunikation sogar beeinträchtigt werden. Im Sinne des biopsychosozialen Krankheitsmodells ist die Gleichberechtigung der drei verschiedenen Bereiche des Menschen (Soziales, Psychologie, Biologie) unbedingt in dieser und zukünftigen Pandemien zu fokussieren.
Zur Einführung
Wie ihr bereits wisst, habe ich bereits im Mai (und aktualisiert im Oktober) 2020 meine COVID-19-Analyse verfasst. Ich habe bewusst keine der Inhalte aus der Analyse genutzt, um meine Masterarbeit zu untermauern. Dies bedeutet: Ich habe während des Schreibprozesses nicht einmal meine Analyse gelesen (oder auch nur im entferntesten darüber nachgedacht, jene Ansätze in die Masterarbeit zu integrieren). Dennoch hat sich meine Gesinnung natürlicherweise nicht um 180° gedreht.
Die Perspektive, die ich während meiner COVID-19-Analyse (2020) eingenommen habe, kam schließlich erst dadurch zustande, dass ich das Wissen über Gesundheit, was ich bereits über mein (Selbst)Studium erworben habe, auch anwenden wollte.
Dasselbe gilt bei meiner Masterarbeit: Die Masterarbeit ist ein Produkt meiner eigenen Vorstellungen, Glaubenssätze, Motive und Wünsche. Etwas anderes zu behaupten, wäre schlicht unwissenschaftlich. Und wir sehen es auch anhand der COVID-19-Pandemie, dass Spezialisten, die in ein und demselben Fach ausgebildet wurden, trotzdem eine unterschiedliche Meinung haben (ohne, dass einer von beiden als unwissenschaftlich abgestempelt werden kann!).
Dies liegt meiner Meinung nach daran, welches Wissen (auch zusätzlich zum Studium) erworben wurde, welche Bedeutung bestimmten Aspekten des Lebens zugeordnet wird (z.B. Moral, Objektivität etc.) und eben welche Perspektive versucht wird einzunehmen.
Wer einmal wissenschaftlich geforscht und gearbeitet hat, der weiß bestens, dass auch Studien im Sinne eigener Interessen (z.B. der Pharmaindustrie, Politik) manipulierbar sind. Wer etwas anderes behauptet hat, der hat schlicht wenig Ahnung von Wissenschaft.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass wir uns nicht um eine möglichst sachliche, neutrale und offene Position bemühen sollten. Dies ist der Kern aller wissenschaftlicher Bestrebungen! Die Zeit, in welcher die exoterische Wissenschaft allerdings glaubt, dass es einen „neutralen Beobachter“ gibt, ist schon länger vorbei. Nicht nur durch Experimente der Quantenphysik, erkenntnistheoretische und wissenschaftstheoretische Probleme, sondern auch ganz real erfahrbar: Ich verweise an dieser Stelle einfach mal auf die Bücher „Die Mechanismen der Skandalierung“ und „So lügt man mit Statistik„.
Sicherlich wäre die Abstraktion der Wissenschaft einen eigenen Beitrag wert, allerdings möchte ich einfach im Zuge meiner Masterarbeit auf etwas ganz Grundsätzliches hinweisen, was vielen Missverständnissen vorbeugt: Auch ich bin nicht frei von subjektiven Eindrücken. Aber ich kann dies zugeben. Und gerade weil ich mir darüber bewusst bin, dass ich eine bestimmte Perspektive habe, kann ich versuchen, sie dir näher zu bringen. Wenn du mir deshalb nicht zuhören möchtest, ist das in Ordnung. Für einen wissenschaftlichen Diskurs braucht es aber immer zwei offene Geister und ich bin es dann nicht, der sich vor diesem Diskurs verschließt. Ich gebe nur vorab meine eigene Voreingenommenheit zu (was viele nicht tun würden, die sich Wissenschaftler nennen).
Inhalt
Anfänge
Also, was habe ich erforscht und wie bin ich vorgegangen?
Nach der Themenfindung im März habe ich zu allererst das Exposé im April geschrieben und die Forschungsfragen aufgestellt. Dabei ging es darum, den aktuellen Stand zu charakterisieren und die Motive sowie den Nutzen der Masterarbeit zu erläutern.
Biopsychosoziales Krankheitsmodell
Dann habe ich eine Literatursuche zum Thema Biopsychosoziales Modell nach George L. Engel (1977) durchgeführt. Dadurch bin ich zu einigen erstaunlichen Ansichten und Erkenntnissen gelangt.
Josef W. Egger hat es 2005 gut auf den Punkt gebracht: Die von Engel postulierte Theorie von Gesundheit und Krankheit ist die derzeit kohärenteste Medizintheorie. Warum? Weil das „alte“ pathogenetische/biomedizinische Paradigma diverse medizintheoretische Probleme aufweist, die insbesondere auch anhand der steigenden Kosten und Ressourcen im Gesundheitssystem sichtbar werden (Wade & Halligan, 2017; Bolton & Gillet 2019). Herkömmliche Therapien und Methoden (z.B. auch Ernährungstherapien) scheinen nicht „die ultimative Lösung“ zu sein.
Das Biopsychosoziale Krankheitsmodell (BPSK) funktioniert auch einfach deshalb in der Therapie besser, weil es „das ganze System Mensch“ mit all seinen Facetten berücksichtigt. Dies bedeutet: Biologie, Psychologie und Soziales werden als analoges Wirkungsgeschehen betrachtet, bei denen Störungen immer gleichsam auftreten. Das biomedizinische Modell betrachtet demgegenüber Krankheiten hauptsächlich körperlich/biologisch, was auch schon vom Begründer der Psychosomatik Thure von Uexküll kritisiert wurde: So entstehe nämlich überhaupt erst die Krise der Medizin im 21. Jahrhundert, denn der Mensch wird so behandelt, als sei er ein „Körper ohne Seele“ oder eine „Seele ohne Körper“ (Otte, 2001).
Das BPSK kann in seiner erweiterten Theorie (mind-body-unity-theory bzw. Theorie der organischen Einheit; bei der auch Spinozas Leib-Seele-Identitätstheorie eine tragende Rolle spielt) aber in seiner Bedeutung noch viel mehr leisten, als die dualistische Überwindung des Cartesianismus (Körper und Seele seien getrennte Instanzen). Das BPSK bietet erstmals die Chance, die Klassifizierung von Krankheiten in psychosomatisch und nicht-psychosomatisch zu überwinden und ein einheitliches semantisches Begriffssystem zu schaffen.
Entscheidende Wegbereiter des Biopsychosozialen Krankheitsmodells waren übrigens das Salutogenese-Modell von Antonovsky (1979), das Stress-Modell von Selye (1936), die System-Theorie von Bertalanffy (1950) und das Risikofaktoren-Modell (Pauls, 2013).
Zur Übersicht ist folgende Grafik (in Anlehnung an Engel, 1977) hilfreich:
Abb. 1: Das biopsychosoziale Krankheitsmodell zeigt die verschiedenen Auslöser und Risikofaktoren, die die Entstehung von Krankheiten begünstigen können. Dabei ist kein Aspekt weniger wichtig, sondern alle Aspekte, der biologische, psychologische und soziale Aspekt, können gleichermaßen zur Pathogenese beitragen (Quelle: In Anlehnung an Engel, 1977).
Insgesamt stellt das BPSK dem Menschen die autoregulative Selbstkompetenz aus: Dies bedeutet, dass der Mensch (aus systemischer Perspektive) die Schnitsstelle zwischen Biologie, Psychologie und Soziales ist und somit darauf auch Einfluss nehmen kann. Damit wird wieder einmal eine Volksweisheit bestätigt: Jeder ist seines Glückes Schmied. Der Mensch kann sich vor Erkrankungen schützen und ist äußeren Faktoren nicht hilflos ausgeliefert.
Dies sollte zur kurzen Einführung in George L. Engels Modell reichen.
Forschungsfrage 1: COVID-19 und das BPSK
Nach der Erarbeitung des BPSK bin ich zu meiner ersten Forschungsfrage übergegangen: Wie ist COVID-19 aus biopsychosozialer Perspektive zu beurteilen?
Hierfür habe ich alle relevanten Informationen zu COVID-19 aus epidemiologischer Perspektive beschrieben. In der Kürze liegt die Würze: COVID-19 ist eine Erkrankung, die sehr häufig gar nicht bis kaum bemerkt wird, also mild verläuft, in einer nicht unbeträchtlichen Anzahl allerdings auch zum Tode führen kann. Jedoch sind ca. 89 % der Verstorbenen mit einem positiven SARS-CoV-2-RT-PCR-Test älter als 69 Jahre und das Durchschnittsalter liegt bei 84 (Robert Koch-Institut, 2020d). Außerdem weist eine Vielzahl an Verstorbenen (74 % in einem systematischen Review von Gold et al., 2020) bis zu mehrere Begleiterscheinungen auf (in einer Studie von Onder, Rezza & Brusaferro, 2020, sogar 99,2%!). Schon hier ist die im Abstract erwähnte Tatsache nachvollziehbar, dass die COVID-19-Pandemie hauptsächlich durch Alterung und Komorbiditäten entsteht. Auch die von Streeck und Ioannidis berechnete Infection Fatility Rate (IFR) bzw. Infektionssterblichkeitsrate von 0,36 % bis 0,15 % untermauert dieses Argument.
Dies ist jedoch „nur“ die epidemiologische bzw. nach Engel die biologische Seite der COVID-19-Pandemie. Zu dieser Pandemie gehört mehr als nur die Feststellung, dass ein Virus für einen Menschen potentiell gefährlich werden kann (oder harmlos ist). Vielmehr muss die Frage gestellt werden: Wieso gibt es bei einigen Menschen überhaupt die Bedingungen (Psyche, Bios, Soziales), dass ein Virus Schaden verursacht, während andere Menschen völlig unberührt davon bleiben?
Hier setzt wieder das BPSK an: Krankheit ist ein dynamisches Geschehen und kann nicht nur auf Viren reduziert werden. Vorab gab es bestimmte Ereignisse im Leben eines Menschen (Stress, schlechtere Beziehungsqualität, Unbehagen/Angst etc.), die dazu geführt haben, dass der Mensch generell Krankheitsanfälliger geworden ist (durch was genau ist laut BPSK unerheblich, da analog!).
Also zentrale Folgerung, die auch Naumova (2020) zieht: Schaden entsteht nicht ausschließlich durch den Erreger SARS-CoV-2 und die Lungenerkrankung COVID-19, sondern auch durch Mängel in Gesundheitssystemen, die Misskommunikation, die durch Kriegsrhetorik verstärkt wird und die Angst, die davon abhält, rational gesellschaftliche Lösungen zu finden.
Die evolutionären Überlegungen zur grundsätzlichen Funktionsweise von organischen Einheiten decken sich auch mit der biologischen Entdeckung des Selbsterhaltungstriebs (Autopoiesis) von Lebewesen (Salvucci, 2012). Diese als grundsätzlich betrachtete Eigenschaft von Lebewesen führt nicht nur zum Überleben und zur Arterhaltung, sondern auch zur Diversität innerhalb des Evolutionsprozesses (Symbiogenese). Damit wird erstmals erklärbar, dass die Vielfalt der Lebewesen auf dem Planeten Erde nicht nur auf Konkurrenz und Egoismus zurückzuführen ist, sondern auch auf Integration und Zusammenarbeit. Der Auslöser von viralen Erkrankungen sollte somit nicht kausal auf die Infektion mit einem Virus zurückgeführt werden, sondern in Bezug auf die mangelnde Anpassung des Immunsystems an die Umgebung durch psychosoziale Faktoren wie Stress oder fehlende Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien) untersucht werden. Wie in Abbildung 1 (S. 11) erkennbar, sind Viren nur einer von potentiell zwölf und mehr verschiedenen biopsychosozialen Faktoren, die zur Pathogenese beitragen können.
Nolting, 2021, S. 18-19
Auf der anderen Seite gibt es viele Wege, die das Immunsystem als „Kommunikationsschutz“ des zentralen Nervensystems präventiv schützen können.
Auf sozialer Ebene: Verwundbarkeit und Stigmatisierung erkennen, Freundschaften und Beziehungen pflegen, soziokulturelle Faktoren fördern und sozialen Stress reduzieren (Bartolomucci & Sapolsky, 2020, Vinkers et al., 2020)
Auf biologischer Ebene: körperlichen Stress (oxidativen Stress) reduzieren, Mangelernährung vorbeugen (Vitamin D und andere Vitamine und Mineralstoffe notfalls supplementieren!) und gesunden Lebensstil führen, Vorerkrankungen vermeiden – was eigentlich klar sein sollte – Sport und Entspannung fördern (Hamer et al., 2020; Lange & Nakamura, 2020; Pereira et al. 2020; Yisak et al., 2021; Gasmi et al., 2020).
Auf psychologischer Ebene: psychosozialen Stress vermeiden, Resilienz aufbauen, emotionales Wohlbefinden fördern, Therapie und Schutz suchen, Natur aufsuchen (Leonardi et al., 2020, D’Acquisto, 2017; Rouse & Sehrawat, 2010)
Übrigens: Was Long-COVID eigentlich ist, ist noch gar nicht so genau erforscht. Long-COVID könnte sich letztlich sogar einfach als „pandemic-fatigue“ (Pandemie-Erschöpfung) herausstellen und/oder auf einen ungesunden Lebensstil vor der Infektion mit SARS-CoV-2 zurückführen lassen, z.B. Mangelernährung (Butler und Barrientos (2020). Jedenfalls ist Long-COVID eine Mediengeschichte, die sich wissenschaftlich nicht gut decken lässt. So haben beispielsweise in der Studie von Sudre et al. (2021) nach 12 Wochen nur noch 2,3 % der Probanden überhaupt Symptome, die alle nicht irreparabel sind und sogar durch psychosozialen Stress verursacht sein könnten. Wo Karl Lauterbach also immer seine Zahlen hernimmt (insbesondere auch bei Kindern, was noch wesentlich schwieriger ist), weiß ich auch nicht. Ich gehe aufgrund der Aktualität (Framing/Priming) und emotionalen Anteilnahme von kognitiven Bias aus.
Fazit: Bei SARS-CoV-2 und COVID-19 muss man „das Rad nicht neu erfinden“. Angst ist in dieser Situation weniger hilfreich, als die allgemeine Motivation das Immunsystem zu stärken.
Forschungsfrage 2: Non-pharmakologische-Maßnahmen (NPIs) in Deutschland und das BPSK
Nach der ersten Forschungsfrage habe ich mich dann der zweiten FF gewidmet: Wie sind die non-pharmakologischen Interventionen während der COVID-19-Pandemie in Deutschland aus biopsychosozialer Perspektive zu beurteilen? Dieser Teil meiner Masterarbeit nimmt wohl am meisten Platz ein, da es hier viel zu sagen gibt. Insbesondere habe ich die nationale Teststrategie, den Lockdown und die MNS-Verordnung untersucht.
Vorweg: Es gibt wenig Evidenz aus Deutschland (!) um die Maßnahmen in Deutschland zu rechtfertigen. Selbst das RKI fasst nur Ergebnisse aus anderen Ländern auf und gibt aufgrund dessen dann für die Regierung Empfehlungen – was ich für sehr schwierig halte (Robert Koch-Institut, 2020e). Es gibt eigentlich nur eine Studie in Deutschland von Wieland (2020), die die Kriterien guter Evidenz erfüllt. Diese kommt zu dem Schluss, dass der Rückgang der Infektions- und Erkrankungszahlen durch freiwillige Verhaltensänderung und die Vermeidung von Massenveranstaltung zu begründen ist. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Analyse (CODAG-Bericht-Nr. 16) von Forschern der Ludwigs-Maximilian-Universiät München (Kauermann, Küchenhoff & Berger, 2021). In dieser Analyse wird auch die Problematik der Störanfälligkeit der 7-Tage-Inzidenz gegenüber dem R-Wert aufgeführt (wie auch Wieland in seiner Arbeit bemerkt).
Anhand des Kausalschleifendiagramms (in Anlehnung an Klement, 2020, S. 3) wird die Komplexität der Maßnahmen deutlich: Die Wirkung von NPIs auf allen Ebenen (Gesellschaft, Ökonomie, Ökologie, Soziales) zu verstehen, ist vielleicht ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb wird in dieser Abbildung auch die Komplexität maximal reduziert, um die Auswirkungen der NPIs überhaupt irgendwie begreifbar zu machen. Nur zum Verständnis: Diese Abbildung liefert also keineswegs eine vollständige und realitätsnahe Auffassung der Wirklichkeit, aber es scheint gerade das Beste zu sein, was wir haben.
Abb. 5: Ein Kausalschleifendiagramm, welches die Komplexität des umweltindividuellen, sozioökonomisch-politischen Systems der COVID-19-Pandemie zeigt. Ausgehend von den NPIs entstehen potentiell nachteilige Auswirkungen auf die Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft und das Individuum. Um die NPIs aus biopsychosozialer Perspektive zu beurteilen, muss die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas erkannt und die im BPSK angewandte System-Theorie berücksichtigt werden (Quelle: in Anlehnung an Klement, 2020, S. 3).
Aus dem BPSK wird klar: Veränderungen auf einer Ebene (Biologie) führen auch zu Auswirkungen auf den anderen beiden Ebenen (Psychologie, Soziales). Das heißt: Maskentragen ist nicht nur eine biologische Herausforderung, sondern auch eine psychologische und soziale. Lockdowns sind nicht nur psychische Herausforderungen, sondern auch biologische und soziale. Und Kontaktbeschränkungen sind nicht nur soziale Herausforderungen, sondern auch biologische und psychologische.
Die Vielzahl an Maßnahmen, die erlassen wurde, um das Virus zu stoppen, haben uns am Ende vielleicht ein Eigentor geschossen: Nicht nur, weil aufgrund der Komplexität der dynamischen (Umwelt (vgl. Chaos-Theorie) Kontrollen ganzer Gesellschaften unmöglich sind (Stichwort: Soziodynamik), sondern auch fatal sein können: Die Kollateralschäden werden kaum beachtet, (vermutlich, weil auf die Pandemie mit dem veralteten biomedizinischen Paradigma reagiert wurde) obwohl sie schon jetzt immens hoch sind:
Diverse Forschergruppen kommen inzwischen auch zu dem Schluss, dass NPIs wie Lockdowns und Kontaktbeschränkungen in Deutschland vermehrt zu Gewalt, Angst, Distress, depressiven Symptomen, verringerter Autonomie, verminderter Beziehungsqualität und allgemein schlechterer mentaler Gesundheit, insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, beigetragen haben (Schwinger et al. 2020; Rothe et al., 2021; Peters et al., 2020, Bäuerle et al., 2020; Jung et al. 2020). Weiterhin lässt sich aufgrund des Lockdowns eine sogenannte „Pandemie-Erschöpfung“ (pandemic-fatigue) feststellen, bei der Menschen, je länger sie dem Lockdown unterliegen, immer stärkere psychologische Schäden erleiden (Moradian et al., 2021).
Nolting, 2021, S. 35
Eine Übersicht zu den Studienergebnissen psychosozialer Kollateralschäden findet sich in der Übersichtstabelle in meiner Masterarbeit auf Seite 43.
Hervorheben möchte ich zum einen noch das Deutsche Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin e.V., welches hervorragende Fragen gestellt hat, die darauf zielten, die bestehende Evidenz zu den Maßnahmen und der nationalen Teststrategie in Deutschland zu hinterfragen (Ebm, 2020). In meiner Masterarbeit findet sich auch eine Abbildung hierzu (S. 31). Anhand dieser Grafik wird klar, dass das Infektionsgeschehen (insbesondere die 7-Tage-Inzidenz) nicht besonders hilfreich ist, um die COVID-19-Pandemie zu überwinden, teils sogar sehr fehleranfällig. Vielleicht ist dieser Wert sogar hinderlich: Das Infektionsgeschehen lenkt von wirklich wichtigen Markern wie der Hospitalisierungsrate und den Todesfällen ab. Nichtsdestotrotz: Es lässt sich konstatieren, dass die Modellrechnungen, die eine Überlastung des Gesundheitssystems prophezeiten, wie etwa Barbarossa et al. (2020) oder Belousova (2020), stets ungenügend waren und nie eingetreten sind (was sich auch nicht durch das Präventionsparadox erklären lässt!). Das Ziel der „Vermeidung der Überlastung des Gesundheitssystems“ kann schon lange kein guter Grund mehr für die Erlassung von NPIS sein.
Hier muss zukünftig mehr Skepsis gegenüber solchen Prognosen herrschen, um Angst und Panik zu vermeiden, was wiederum, wie aus dem Kausalschleifendiagramm hervorgeht, die Geschwindigkeit politischer Entscheidungen verringern würde, mit der Maßnahmen erlassen und Folgeschäden produzieren werden (s.o.).
Zum anderen möchte ich noch das Thema der Maskenpflicht hervorheben. Hier hat Daniela Prousa mit ihrer Studie (auch unter Bezugnahme des BPSK) gute Arbeit geleistet. Den Abschnitt meiner Masterarbeit möchte ich, gerade weil er so wichtig ist, ungeschminkt anfügen:
Die Psychologin Daniela Prousa führte 2020 innerhalb ihrer Studie eine um- fassende Befragung zu den psychovegetativen Beschwerden bezüglich der Mund-Nasen-Schutzverordnung durch. Mit besonderem Verweis auf das biopsychosoziale Krankheitsmodell nach George L. Engel (bei ihr „biopsychologisches Modell“ genannt), erklärt sie die Wechselwirkungen zwischen physiologischen und psychologischen Prozessen über die subjektive Intensität von psychovegetativen Stressreaktionen. So können Masken theoretisch zu einem durch die Kognition bedingten Stressfaktor werden, der sich dann auch (z.T. über die Atmung) nachteilig auf den Körper auswirkt. Diese Annahme hat sich auch in der repräsentativen Umfrage von Prousa bestätigt: Über 60 % der Teilnehmer (von 1.010 Fragebögen) leiden unter aversionsbedingtem MNS-Vermeidungsbestreben, sozialem Rückzug, herabgesetzter gesundheitlicher Selbstfürsorge (bis hin zur Vermeidung von Arztterminen) oder der Verstärkung vorbestandener gesundheitlicher Probleme (posttraumatische Belastungsstörungen, Herpes, Migräne). Laut Prousa zeige sich die Dringlichkeit der Überprüfung der Mund-Nasen-Verordnung auch in der Regelmäßigkeit des Gebrauchs der Maske, da regelmäßige psychovegetative Reaktionen zu schwerwiegenden Krankheiten oder schweren psychosozialen Folgen beitragen können (Prousa, 2020).
Zu ähnlichen Ergebnissen wie Prousa kam auch eine deutsche Forschergruppe: Das Review von Kiesilinski et al. (2021) umfasst 44 (zumeist experimentelle) Studien und stellt relevante Nebenwirkungen der MNS-Verordung mit medizinischen Konsequenzen für MNS-Träger fest. Die objektivierte Auswertung ergibt nicht nur kurzfristige Veränderungen in der Atmungsphysiologie mit signifikantem O2-Abfall und CO2-Anstieg, Auftreten von Atemstörungen, Erschöpfung und Kopfschmerzen, sondern auch mögliche langfristige Auswirkungen. Der durch die Masken resultierende Anstieg an CO2 könnte langfristig zu Hyperkapnie führen, ein Phänomen, welches laut Kiesilinski et al. (2021) und Sikter et al. (2017) auch in der Pathogenese von Zivilisationserkrankungen relevant ist.
Nolting, 2021, S. 38-29
In Anbetracht dieser Ergebnisse ist die Ablehnung des Eilantrages von Prousa gegen die Maskenpflicht vor dem Verwaltungsgericht Berlin höchst erstaunlich. Die Begründung ist indiskutabel unzureichend und zeigt einmal mehr auf, dass in Deutschland kein Interesse an einer integrativen Sicht auf Gesundheit mit einer erweiterten Medizintheorie nach Engel (1977) besteht: „Ein Eingriff liegt nicht bereits vor, wenn nur das psychische oder seelische Wohlbefinden betroffen ist, vielmehr muss die körperliche Unversehrtheit tangiert sein.“ (Verwaltungsgericht Berlin, 2020; Berliner Vorschriften- und Rechtsprechungsdatenbank, 2020, S. 5).
Fazit: Eine Nutzen-Schaden-Abwägung von Maßnahmen muss dringend auch auf nationaler Ebene berücksichtigt und aufgearbeitet werden, um potentiellen Schaden zu vermeiden. Kampf & Kulldorf (2021) haben eine gute Forderung formuliert. Sie schreiben: Wissenschaftler, Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens, Journalisten und Politiker haben alle kurzfristigen bzw. langfristigen geistigen und körperlichen Kollateralschäden durch die COVID-19-Kontrollmaßnahmen abzuwägen und zu berücksichtigen.
Diskussion
Schlussendlich habe ich dann nach den Forschungsfragen und den Übersichtstabellen der Forschungsergebnisse den Diskussionsteil geschrieben. Dazu gehörten ein Fazit, aber auch Operationalisierungen zukünftiger Forschungsfragen und Stärken sowie Limitationen dieser Arbeit.
Ideen für zukünftige Forschung:
Die Rolle des Immunsystems in Beziehung zu anderen internalen (Mikrobiom, endokrines System, zentrales Nervensystem etc.) und externalen (Beziehungen, Gesellschaft, Umwelt etc.) Systemen als Schutz vor COVID-19
Die Auswirkung durch die Internalisierung von sozialen Werten, die durch die COVID-19-Pandemie in Deutschland entstanden sind und dessen Auswirkungen auf die biopsychosoziale Gesundheit
Der Einfluss medialer Berichterstattung über Pandemien auf das psychische, physische und soziale Wohlergehen und die Krankheitsanfälligkeit
Letztlich ist noch eine Übersicht zu den Stärken und Limitation zu dieser Arbeit erheblich. Diese findet sich sehr übersichtlich in folgender Tabelle:
Stärken
Limitationen
Kontextualisierung verschiedener Hypothesen in eine übergreifende Medizintheorie (BPSK)
Zumeist geringe Qualität & Quantität bisheriger Studien zum BPSK
Ausgewogene Suchstrategie und -auswertung
Formale Vorgaben
Übersicht zu Studienergebnissen
Effektstärke von PIs auf NPIs unbestimmt
Reflexion einer Nutzen-Schaden-Abwägung
Darstellung der Komplexität des Geschehens
Hinweise & Ergänzungen:
Das Schreiben der Masterarbeit hat mir großen Spaß gemacht. Der Zeitraum erschloss sich etwa über 3 Monate intensiver Recherche. Ich habe viele interessante Forscher und wissenschaftliche Arbeiten entdeckt und konnte meinen Wissenshorizont enorm (integrativ, ganzheitlich) erweitern. Außerdem konnte ich bestimmte Thesen, die ich bereits in meiner COVID-19-Analyse (2020) vertreten habe, besser einordnen. Dies hat sich schlussendlich dann auch in meiner Arbeit (und der Bewertung) gezeigt: Die COVID-19-Pandemie ist ein Thema, in das ich mich sehr stark vertieft habe und dies haben die Prüfer gemerkt.
Dennoch bin auch ich nicht fehlerfrei oder allwissend. So habe ich beispielsweise eine Arbeit (Experimental Assessment of Carbon Dioxide Content in Inhaled Air With or Without Face Masks in Healthy Children: A Randomized Clinical Trial)von Walach et al. (2021) in meine Masterarbeit eingebunden, die kurz vor Abgabe (16. Juli) noch vom Journal (JAMA Network) zurückgezogen (retracted) wurde. Ich hoffe, dass meine Arbeit nun nicht in diese Richtung polarisiert wird und, dass nur auf die zurückgezogene Studie verwiesen wird und wie unwissenschaftlich diese ist (nennt man übrigens „Cherry Picking“). Diese Studie ist letztlich auch nur ein Argument (und auch kein Hauptargument bzw. keine Schlüsselthese) in einer logischen Argumentationskette, wie ich finde.
Außerdem bin ich mir auch selbst nicht sicher, was ich vom Rückzug des Journals halten soll (insbesondere, weil die Prüfer vor Veröffentlichung ihr OK gegeben haben, also dürfte eine grundsätzliche Validität gegeben sein). Ich kann mir auch vorstellen, dass die gesellschaftlichen Implikationen dieser Studie für das Journal zu heikel waren – dies befinde ich als einen berechtigten Gedanken. Hier kann ich allerdings nur spekulieren.
Jedenfalls hatte ich auch meine Gründe, warum ich diese Studie überhaupt mit eingebunden habe:
Die Studie diente meiner grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Nutzen von Masken, insbesondere bei Kindern, die völlig wehrlos fast jeden Tag in der Schule Masken tragen müssen. Für mich bräuchte es keine Studie, um festzustellen, dass Masken Kindern nicht guttun. Man kann die Kinder ja auch einfach fragen (und hier zählt die Erfahrung jedes Kindes, nicht nur die Statistik). Aber weil dies nicht beachtet wird (das eigene psychologische Wohlbefinden ist in dieser Pandemie schließlich nicht so wichtig wie das Virus zu stoppen), muss man dann auf Studien zurückgreifen. Noch erstaunlicher als die Ergebnisse von Prousa (2020) oder Kiesilinski et al. (2021) waren daher für mich jene von Walach et al. (2021). In meiner Arbeit schrieb ich:
„Insbesondere auch für Kinder könnte das Maskentragen mit erheblichen Risiken einhergehen. Walach et al. (2021) stellten in ihrer Studie die mehrfache (bis zu 6-fache) Überschreitung des vom Umweltbundesamt festgelegten Grenzwertes von Kohlenstoffdioxid in Räumen (2.000 ppm) nach drei Minuten unter der Maske bei gesunden Kindern fest (Bekanntmachung des Umweltbundesamtes, 2008). Hierbei schienen jüngere Kinder höhere Werte aufzuweisen. Selbst der geringste Wert eines Kindes lag immer noch 3-fach über dem Grenzwert, ab dem es gesundheitsschädlich werden kann. Die Tatsache, dass Kinder über einen Zeitraum von vielen Monaten gezwungen waren (und teilweise noch sind), in der Schule Masken zu tragen, lässt Folgeschäden nicht ausschließen.“
Nolting, 2021, S. 39
Wer genau gelesen hat, stellt auch fest, dass ich sehr vorsichtig formuliert habe: Maskentragen könnte (!) mit Risiken einhergehen. Könnte bedeutet womöglich und nicht absolut. Nach dieser Formulierung habe ich dann die Studie auch nur beschrieben, nicht interpretiert.
Wie dem auch sei, die Studie wurde vom Journal mit der Begründung zurückgezogen, dass wissenschaftliche Ungenauigkeiten festgestellt wurden. Soweit ich das beurteilen kann, hat Walach jedoch die Zweifel ausreichend begründet (JAMA und viele Mainstream-Portale sahen das anders). Dies könnt ihr auch selbst hier nachlesen:
Diese Studie bleibt also (in dieser sowieso schon hitzigen Diskussionskultur) vorerst ein Streitpunkt.
Addendum zum 2. Juni 2022: Die Studie von Walach et al. wurde neu publiziert (hier bei ScienceDirect zu finden). Ausführliche Erläuterungen zur Studie, Neuveröffentlichung und weitere Gedanken hat Harald Walach in seinem Blog veröffentlicht.
Ich möchte nochmal darum bitten, diese Masterarbeit nicht aufgrund einzelner Studien zu bewerten (einzelne Studien sind auch wichtig, keine Frage), sondern auch versuchen, die Argumente für die hier dargelegte Position nachzuvollziehen. Dieses Anliegen ist auch im Sinne soziokultureller Werte und psychosozialer Risikofaktoren als dringlich einzustufen.
Im Rahmen des Seminars „Erkenne dich Selbst“ habe ich einen Vortrag über das Thema Medizin gehalten. Wer Interesse daran hat, eine holistische Perspektive auf das Thema Gesundheit zu bekommen, der wird an dem Vortrag viel Interesse haben. Es geht vom ThemaMedizingeschichte über Medizintheorie, Biomedizin, Biopsychosoziales Krankheitsmodell nach Engel (1977) und was in der COVID-19-Pandemie falsch läuft bzw. was besser gemacht werden kann.
Ich beschreibe den Menschen als ganzheitliches Lebewesen, als Verbindung von qualitativen und quantitativen Eigenschaften und als Erkennender der Dualität von Körper und Geist. Ich glaube, dass wir im 21. Jahrhundert eine qualitative Medizinrevolution benötigen, die nur dadurch Einzug in die Praxis von Medizinern findet, dass der Mensch nach dem biopsychosozialen Modell von Engel als Leitbild der Medizin aufgefasst wird. Hier bedarf es jedoch auch den Mut der Mediziner, die in einem System stecken, dass lediglich biomedizinisch und pharmazeutisch ausgerichtet ist.
Letztlich ist es auch eine gesellschaftliche Frage, die wir uns stellen wollen: Wollen wir das steigende Unverständnis gegenüber Krankheit und Gesundheit, welches sich auch in den steigenden Krankheitszahlen und -arten offenbart, weiter ignorieren? Oder wollen wir allen Menschen begreiflich machen, wie ein nachhaltiger Heilungsprozess aussieht, damit jeder Mensch seine Aufgaben und Ziele im Leben erfüllen kann?
„Die Kunst der Medizin besteht darin, den Kranken solange bei Stimmung zu halten, bis die Natur die Krankheit geheilt hat.“
―Voltaire
Wer Interesse an dem Seminar hat kann sich unter seanin@web.de melden. Viel Spaß mit dem Vortrag! Herzlich, Tristan.
Wer reibt sich heute noch die Augen; schaut sich um, wie jemand, der gerade aus einem Traum erwacht ist; wundert sich, was hier in unserer Gesellschaft vorgeht? In diesem kleinen Beitrag möchte ich einige Fragen aufwerfen und Denkanstöße geben. Denkanstöße, die im öffentlichen Diskurs fehlen, aber dringend notwendig wären, wenn wir aus der aktuellen Misere finden wollen.
Tatsächlich habe ich in letzter Zeit viel darüber nachgedacht, was das aktuelle Problem ist. Gibt es nur das eine Problem, auf dem alle anderen Probleme beruhen oder ist es vielmehr ein multikausales Geflecht von Problemen (auch Prädikament genannt, welches im Verbund für den derzeitigen Verfall von freiheitlichen und zwischenmenschlichen Werten führt?
Ich glaube uns Menschen ist selbst einfach nicht so ganz klar, wo wir denn eigentlich hinwollen. Was ist unser Ziel (telos), was gilt es zu erstreben? Streben wir als liberale Gesellschaft der freiheitlichen Eutopie entgegen? Viele Menschen haben während der Pandemie wohl eher ein gegenteiliges Gefühl. Viele vermuten, dass wir uns auf dem Weg in eine Dystopie befinden. Aber wieso glauben sie das?
Ich glaube einer der Gründe hierfür (neben dem immensen Aufkommen an psychischen Krankheiten, Bildungslücken, vermehrter Ernährungsarmut, wirtschaftlicher Spaltung usf.) ist der falsche Umgang mit den öffentlichen Medien. Sowohl seitens der Medienmacher, als auch seitens der „Veröffentlichten“. Viel zu wenig wird im öffentlichen Diskurs darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Person und ihrer Meinung nicht um DAS WISSEN handelt, was die Welt gebraucht hat. Dennoch verstehe ich auch die Risiken, die damit einhergehen, jede Art von Information nur als Meinung zu verkaufen.
Die meisten Menschen sind schlicht nicht in der Lage, jede erdenkliche Information zu hinterfragen oder haben womöglich sogar Angst davor – am Ende ist man noch ein Verschwörungtheoretiker… und das will doch keiner?
Die gesellschaftliche Rolle zu erfüllen ist einer unserer Grundbedürfnisse und daher geht heute auch sehr viel mit Status einher. Bei bestimmten Politikern, Philosophen, Wissenschaftlern und vielen mehr geht es jeden Tag darum den Diskus mitzubestimmen und sich an die Bedürfnisse der Massengesellschaft anzupassen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Geltungsdrang dazu führt, dass man sich selbst verstellt und eine bestimmte Rolle einnimmt, die gerade gesellschaftlich erwünscht ist. Treffend hierzu ist immer wieder der Vergleich zwischen Mensch und Person: Die Person bedeutet auf altgriech. Maske und ist damit zugleich die Rolle, die der Mensch in der Gesellschaft einnimmt (Schon mal darüber nachgedacht, dass es einen Personalausweis gibt, keinen „Menschenausweis“?).
Beispiel: Die Gesellschaft scheint nach wie vor Angst vor COVID-19 zu haben. Wer passt das perfekt ins Bild? Jemand der ihnen weiter diese Angst macht. Also sind eben diese Personen gefragt.
Aber nicht nur die gesellschaftliche Rolle (Status) hat einen Einfluss auf das Verhalten von Personen in der Öffentlichkeit. Es gibt beispielsweise auch wirtschaftliche Gründe oder etwa das Bestreben, bestimmte Ziele durchzusetzen (ob diese Ziele der Gesellschaft gefallen oder nicht ist doch egal?). Letztlich kann man durchaus sagen, dass die Pervertierung des menschlichen Geistes sich insbesondere auch im abtrünnigen gesellschaftlichen Verhalten offenbart.
Am besten kann man dieses Verhalten studieren, wenn man ein aufmerksamer Leser / Zuschauer ist und sich merkt, was bestimmte Personen zu bestimmten Zeitpunkten in den Medien behaupten. Dann stellt man ganz schnell fest: Ups, da hat aber wohl jemand ganz flott seine Meinung geändert oder misst mit doppelten Maßstäben. Nicht aus wissenschaftlichen Gründen, sondern einfach, weil es gerade passt und „Trendy“ ist. Zwei Mal darüber nachdenken, was man sagt, klappt da nicht so gut.
Einer der Gründe, warum viele vermuten, dass wir uns auf dem Weg in eine Dystopie befinden, könnte also sein, dass es ein immenses Aufkommen von Doppelmoral bei öffentlichen Personen gibt.
Zeitgeistlogik: Mit einer Doppelmoral hat man nur halb so viele Gewissensbisse.
Nachfolgend möchte ich eine kleine Liste anführen, bei der erkenntlich wird, wie häufig Doppelmoral tatsächlich in der Medienlandschaft auftritt. Und ihr würdet euch wundern, wie stark dieses Verhalten ansteigt, je mehr bestimmte Personen in der Öffentlichkeit stehen. Vielleicht steigt dieses Verhalten ja sogar exponentiell an… 😉
31. August 2020
Jens Spahn: „Mit dem Wissen heute [würden wir] keinen Einzelhandel mehr schließen“
3. November 2020
Auch Jens Spahn: „Es geht darum die Lage realistisch einzuschätzen und zu erklären, warum ein erneutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens notwendig ist.“
Auch Karl Lauterbach: Und diejenigen, die jetzt sterben, so zwischen 40-60, das sind zumeist Familienväter, Familienmütter, die werden mitten aus dem Leben gerissen. (Übrigens eine Falschaussage)
30. Januar 2020
Christian Drosten: „Die Datenlage ist nicht gut für das Aufhalten mit der Maske.“
9. Oktober 2020
Auch Christian Drosten: [Erklärung] „… also trage ich die Maske um mich und andere zu schützen.“
22. Juli 2019
Richard David Precht: [Die Zeit in der Schule] „Das ist nicht die Zeit im Altersheim, das ist die Zeit in der prägendsten, am tiefsten in Erinnerung bleibenden Lebensphase.“
30. April 2021
Auch Richard David Precht [auf die Frage des Moderators welche Schritte Precht in die Wege leiten würde, um die Kollateralschäden der Pandemie anzugehen, z.B. bei Kindern]: „Ob Kinder da dauerhaft große Schäden davon tragen, bin ich nicht sicher, aber da wäre ich vorsichtig mit so einer Prognose. Ich war ja auch mal Kind und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Kinder stecken so was besser weg [als ältere Leute].“
5. Mai 2020
Michael Kretschmer: „Niemand wird in Deutschland gegen seinen Willen geimpft. Auch die Behauptung, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, ihre Grundrechte verlieren, ist absurd & bösartig. Lassen Sie uns Falschnachrichten & Verschwörungstheorien gemeinsam entgegentreten. (SK) #Impfzwang„
Lothar Wiehler (RKI): „Das Tragen von Gesichtsmasken im öffentlichen Raum ist definitiv nicht angebracht.”
29. Januar 2021
Auch Lothar Wiehler (RKI): Erst sind Alltagsmasken, dann OP-Masken, nun FFP2-Masken vorgeschrieben (auch an öffentlichen Plätzen)
10. März 2020
Volksverpetzer wird Blog des Jahres (Goldener Blogger) mit der Begründung: „Das ehrenamtliche Team setzt einen bewussten Kontrapunkt zu jenen, die das Klima im Netz vergiften“
10. März 2020
Auch die Jury: „Volksverpetzer recherchiert Fake-News nach und gibt die Ergebnisse seiner Arbeit in der gleichen plakativen Art wider, wie extremistische Accounts und rechtsradikale Nachrichtenangebote.“
In einem kann ich der WHO definitiv zustimmen: Die COVID-19-Pandemie ist zugleich eine immense Infodemie. Ich staune immer wieder darüber, dass wir immer noch nicht in der Lage sind, mit dem Internet richtig umzugehen. Sonst wären Shitstorms, Doppelmoral und Halbwahrheiten kaum an der Tagesordnung.
Vielleicht brauchen wir auch einfach noch ein paar Jahrzehnte um mit dem Internet richtig umgehen zu können? Vielleicht ist aber auch das Internet gar nicht Schuld, sondern der Mensch selbst muss sich ändern und erhält durch das Internet lediglich einen Spiegel vorgesetzt.
in letzter Zeit sind einige interessante Beiträge und Artikel von mir erschienen, auf die ich euch mit diesem Blogbeitrag kurz hinweisen möchte. Durch den Lockdown haben wir alle wohl etwas mehr Zeit zum Lesen. Vielleicht besteht also Interesse an meinen Inhalten. Hierzu füge ich jeweils entweder einen Abschnitt als Leseprobe ein und/oder gebe eine kurze Einführung in die Thematik.
Drei Beiträge für das MHRx Magazin
Das Magazin Metal Health Rx von Aesir Sports ist eine renommierte digitale Zeitschrift, die monatlich erscheint. Hierfür schreiben verschiedene Autoren Artikel über die Themen Gesundheit, Kraftsport & Training. Den Zugang zum Magazin erhaltet ihr, indem ihr das Magazin kostenpflichtig abonniert (jährlich/life-time). Inzwischen durfte ich bereits drei Artikel für das Metal Health Rx Magazin schreiben. Eine kurze Einführung in die Artikel findet ihr anbei.
Baue Stress ab & booste Wohlbefinden sowie Erholung: 3 effektive Entspannungstechniken für den Alltag
»Du kennst dieses Gefühl nach harter Arbeit oder einem anstrengenden Tag genauso gut wie ich: Du bist platt, erschöpft, ausgelaugt und weißt eigentlich ganz genau, dass jetzt Entspannung notwendig ist. Wie handeln aber wohl sehr viele Menschen? Auf die Couch setzen, Fernseher anschalten und dann entweder Nachrichten oder einen Film bzw. Serien angucken.
Warum das so ist, soll an dieser Stelle nicht Gegenstand der Diskussion sein. Viel wichtiger ist, dass bei diesem Verhalten die Entspannung schon mal auf der Strecke bleiben kann. Es gibt zahlreiche, sehr eindrückliche Studien, welche von der Verstärkung negativer Gefühle (1), über Angst (2) und Depressionen (3) (bei hoher Nutzung elektronischer Geräte von >6h), Suchtverstärkung (4) und Beeinflussung des Ernährungsverhaltens (5) durch elektronische Geräte sprechen.
6 Stunden mag für den ein oder anderen viel erscheinen – diejenigen, die jedoch auch auf der Arbeit an einen elektronischen Bildschirm gebunden sind, erreichen relativ schnell diesen Wert. Wie auch Twenge et al. (2018) feststellten, waren bei Kindern und Jugendlichen bereits „mehr als 1 Stunde Bildschirmzeit pro Tag mit einem geringeren psychischen Wohlbefinden verbunden, einschließlich weniger Neugier, geringerer Selbstkontrolle, mehr Ablenkbarkeit, größeren Schwierigkeiten, Freunde zu finden, weniger emotionaler Stabilität, schwierigerer Pflege und Unfähigkeit, Aufgaben zu erledigen.“ (6)
»Die Ernährung aus dem Standpunkt der Psychosomatik zu betrachten ist relativ ungewöhnlich – speziell auch für mich als Ernährungswissenschaftler.
Meist wird das Thema Ernährung ziemlich einseitig beleuchtet. Ob in der Ernährungswissenschaft, in Medienberichten, in sozialen Netzwerken oder im Fitnessstudio – heutzutage, so habe ich den Eindruck, geht es wesentlich mehr um den körperlichen und objektiven Aspekt der Ernährung. Also um den physikalischen Brennwert (kcal), um die biochemisch-optimale Ernährungoder Diät(Nährstoffzusammensetzung und -timing, Leistungsfähigkeit etc.) oder um den präventiven und therapeutischen Nutzen bestimmter Pflanzen(-bestandteile).
Schlichtweg geht es um die Frage: „Was esse ich?“
Weniger behandelt wird die Frage: „Wie esse ich?“
Der Unterschied zwischen dem „Was“ und dem „Wie“ in Bezug auf die Ernährung wird zunehmend auch von dem Forschungsfeld der Psychosomatik behandelt. Um aber die Sichtweise der Psychosomatik zu verstehen, müssen wir vorab wieder einige Prämissen klären.
Durch die Fokussierung des objektiven Nutzens der Ernährung wird zunehmend der quantitative Aspekt der Lebensmittel in den Vordergrund gerückt. Weniger wird auf die Qualität der Lebensmittel bzw. auf die Beziehung zwischen Mensch und Lebensmittel geachtet. Würde aber tatsächlich darauf geachtet werden, so würden sich plötzlich neuartige Fragen erschließen, die vorher noch nicht behandelt wurden, wie etwa: „Passt das Lebensmittel zu meiner individuellen Situation?“. Andere Fragen, wie z.B. „Welches Lebensmittel ist das Beste?“, würden dann eher in den Hintergrund rücken.«
»Das Thema Pandemie, aber vor allem die aktuelle Corona-Pandemie, ist wohl das emotionalste Thema, das es seit langem in unserer Gesellschaft gab. Einmal mehr sind Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten wichtig, die im Chaos des Internets Fakten verbreiten und somit Ruhe zwischen den sich auftuenden Camps von Befürwortern und Kritikern der aktuellen Maßnahmen stiften.
Mir persönlich sind immer zwei Dinge ganz wichtig, welche die Menschen aus den Informationen mitnehmen können, die ich anbiete:
Konstruktive Kritik gegen jede Art von Meinung zu äußern.
Sich nicht von Meinungen beeinflussen zu lassen, sondern zu beobachten, unwiderlegbare Fakten zu sammeln und diese zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzusetzen.
Beides sehe ich leider bei den wenigsten Inhalten im Internet, dabei ist es gerade diese Denkweise, die den Wissenschaftler auszeichnet. Und auch im Metal Health Rx Magazin finde ich diese Denkweise glücklicherweise vor. Damit betrachte ich dich nun auch im folgenden Artikel als Wissenschaftler, der eben diese Denkweise anwendet.
Es ist im Sinne der Wissenschaft ganz wichtig jedes Thema erst einmal mit der nüchternen Klarheit eines Wissenschaftlers zu betrachten. Dadurch erlaubst du dir nämlich nicht von Anfang an zu bestimmten Themen „Nein, das ist unmöglich“ zu sagen, sondern sagst grundsätzlich „Vielleicht ist da was dran“.
Der Religionsphilosoph Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter schrieb ebenso in „Eine philosophische Abhandlung des neuen Coronavirus“ über eine Notwendigkeit zur Meinungsvielfalt, um wissenschaftliches Scheuklappendenken während der aktuellen Pandemie zu vermeiden und gesellschaftliche Konflikte zu minimieren (1). Darum geht es auch schließlich: Die Diversität an Meinungen belebt den Konsens und durch den Konsens finden wir zu Fakten. Darum ist auch keine Meinung auszuschließen.
Dieser Beitrag hat also die Aufgabe zum Konsens beizutragen und nicht etwa Recht für sich zu beanspruchen. Karl Popper, einer der bedeutendsten Denker und Wissenschaftsphilosophen des 20. Jahrhunderts sagte einst sehr passend: „Der Rationalist ist einfach ein Mensch, dem mehr daran liegt zu lernen, als recht zu behalten.“ (2)
Dieser Beitrag soll dich also zu einer Perspektive anregen, die aus einem, für die bisherige Diskussion, recht ungewöhnlichen Standpunkt vertreten wird. Nämlich aus einem metaphysischen (ontologischen) Standpunkt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass du eine Menge über die Beziehung zwischen den Themen „Pandemie“ und „Gesundheit“ dazulernst.«
Passend zum Artikel Die Auswirkungen eines gesunden Lebensstils auf Pandemien für das Metal Health Magazin ist auch meine COVID-19 Analyse, welche ich im Oktober auf Englisch übersetzt habe und mit einem 10-seitigen Update versehen habe. Obwohl ich von dem Thema in den letzten Wochen abgewichen bin, da ich gemerkt habe, dass die Emotionen in diesem Thema überhand nehmen, würde ich auch hier gerne nochmal die wichtige Passage am Ende der Analyse einfügen. Die Übersetzung findet ihr auf meinem Blog.
[…]
»To me, trusting experts on their opinion cannot be future standard. Every citizen is responsible for informing himself/herself to estimate the current situation. For the lockdown-policy on the 2ndof November, for example, every citizen has to express concerns and considerations, in particular when it comes to one’s own economic existence.[i]And also to question the prevailing opinion of the government and to make them change their political course in the interest of everyone’s health, but especially for kids, as childhood researcher Michael Hüter warns the German policy: „A whole generation has been collectively traumatized.“
I myself started to recognize the importance of Plato’s Trivium, especially when I read news reports, social media posts and watch television narratives about SARS-CoV-2. In his Trivium, Plato defined the logical errors, which are very helpful to weigh others arguments. If, for example, someone is claiming to know something about SARS-CoV-2, just because some scientist said something about it, the logical errors help recognizing it as an appeal to authority. Authority can never replace arguments, otherwise society would not act rational. Another example could be the appeal to fear, which was used many times as an instrument to achieve certain political regulations. There are few more examples and I can just recommend it to use it in relation to question given opinions.
Finally, I want to remind the reader again about the importance of one’s own health. No one else can be responsible for the physical and mental health than the individual who owns the body. We as a society cannot not expect that scientists rescue us if ourselves forget about the importance of a healthy lifestyle and disease prevention. Starting with ourselves, we can also remind other people to go out and enjoy nature, food and our communication with others. If we try to isolate ourselves completely, the situation will get even worse. The immune system should be again at the center of our attention. To not only prevent diseases, but also to make life for everybody highly enjoyable again.«
Es sind alte Frage, die jedoch aktueller sind, denn je: Was ist uns wichtiger, Freiheit oder Sicherheit? Was sind wir bereit an Freiheit aufzugeben, um Sicherheit zu erlangen? Kann es so etwas wie Sicherheit überhaupt geben? Und (wann) sind wir bereit, beide Aspekte miteinander in Einklang zu bringen?
Diese Fragen habe ich versucht in meinem aktuellen Blogbeitrag zu beantworten. Ich habe anhand der aktuellen „Pandemie“, aber auch durch das Beispiel von OSHO und seinen Sannyasins gezeigt, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Prioritäten haben. Je nachdem, welcher Typ man selbst tendenziell ist – Sicherheitsfanatiker oder Freiheitsidealist – verhält man sich in Gefahrensituationen anders. Letztendlich geht es jedoch immer um das nackte Überleben:
Die Freiheit dient dazu, das Überleben zum Erleben zu machen, wohingegen die Sicherheit danach strebt, das Überleben grundsätzlich zu sichern. Bei einem anfallenden Risiko ist es klar, dass die Bewertung des Risikos unterschiedlich ausfällt. Und, dass damit die Konflikte beginnen.
Diese Fragen hat viele Philosophen beschäftigt. Besonders aber Platon, wie man an seinen Dialogen mit Sokrates (z.B. Phaidon) oder seinem Höhlengleichnis erkennt. Um seinen Argumentationspartner in seinen Aussagen nach Wahrheitsgehalt zu überprüfen, hat Platon ein ziemlich schlaues Tool entwickelt: Die logischen Irrtümer.
Ich habe es bereits mehrfach vorgestellt… aber es wird trotzdem nicht alt. Mein Poesie und Geschichtenbuch Atmen • Nicht-Atmen könnt ihr gratis als eBook von mir erhalten, indem ihr meinen Newsletter abonniert. Ich habe von vielen schon sehr positive und inspirierende Rückmeldungen erhalten. Dafür möchte ich mich schon mal bedanken!
Als kleines Dankeschön möchte ich noch eine kleine Geschichte einfügen. Ich hoffe sie gefällt euch. Falls ihr mehr lesen möchtet, abonniert einfach meinen Blog. Dann schicke ich euch mein eBook zu!
Der Brauch
»Ein Muslim, ein Buddhist und ein Jude treffen sich im Schlossgarten, um darüber zu diskutieren, welche Tradition die Wahrheit gefunden hat. Der Muslim argumentiert, dass Gott die eine Wahrheit ist und, dass der heilige Kampf der einzige Weg ist, die Wahrheit (Gott) zu finden. Denn Wahrheit bedeutet Errettung und wer gerettet werden will, der muss bereit sein, für die Rettung zu sterben.
Der Buddhist bestreitet, dass ein materieller Tod wirklich notwendig sei, um zu dem zu finden, der im Koran als „Gott“ dargestellt wird. Ihresgleichen höchstes Ziel sei das Nirwana, das nur durch den noblen Pfad des Buddhas in stiller Meditation gefunden werden kann.
Schließlich ist der Jude empört und witzelt über des Buddhisten Pfad. Buddha habe nicht einmal Muße gehabt, um eine Schrift zu hinterlassen. Und gerade, als der Jude ausführen wollte, dass sich der echte Gott, Jahve, der Eine, nur den Juden offenbart, unterbrach sie ein Fremder. Und er spricht:
„Wie ich sehe, streitet ihr über eure Herkunft. Aber bevor ihr weiterredet, geht dort vornhin in diese Richtung, dort werdet ihr einen Mann sitzen sehen, der kann euch weiterhelfen.“
Und die drei machen sich auf und wandern entlang des Schlossgartens, bis sie am blumengeschmückten Springbrunnen ankommen. Dort sitzt ein alter Mann mit langem Haar und Robe. Und als sie vor ihm stehen, da bittet er sie, sich zu setzen. Er schaut ihnen tief in die Augen und stößt einen tiefen Seufzer aus.
Und in den nächsten Stunden hören sie Gleichnisse über Leben und Tod, über die rechte Art, sich frei zu machen, über die rechte Atmung und über die Streitschlichtung. Denn laut dem alten Mann gehe es darum, allen Religionen, Lehren und Traditionen Wahrheit zuzugestehen.
Der Muslim, der Buddhist und der Jude waren nicht nur entzückt, sondern lauschten voller Stille und Ehrfurcht. Und als der Mann sich erhob und ging, denn er hatte schließlich nichts mehr hinzuzufügen, da fielen sich die drei Gottesfürchtigen in die Arme. Sie versprachen sich nicht mehr zu streiten. Denn dazu war kein Grund mehr. Sie erkannten, dass sie dieselbe Herkunft hatten, diese Herkunft nur aus anderen Blickwinkeln betrachteten. Von nun an akzeptierten sie den Glauben der anderen.
Aber nicht nur das. Sie zogen sogar umher und verbreiteten die Lehre des alten Mannes. Denn sie wollten die tolerante Lehre weitergeben und allen Streit der Welt lösen.
Aber irgendwo auf ihrem Weg der Erlösung verliefen sie sich. Denjenigen, die ihren Glauben behalten wollten, warfen sie Dummheit und Ignoranz vor. Und ehe sie sich versahen, verkamen ihre Worte in einer Tradition, die nur denen Frieden brachte, die sie praktizierten. Und alle anderen, die die Lehre nicht achteten, wurden zu Übeltätern und Ungebildeten, die es zu bekehren oder auszulesen galt.
Welch ein Jammer. Der Streit der drei Gläubigen wurde zwar geschlichtet, dafür entbrannte jedoch ein viel heftigerer Streit. Ein Streit, der nicht mit der Vergebung aller Menschen endete, sondern einem Exklusivrecht, dass ihrer Tradition galt. Aber nein, eine Tradition kann man es wohl nicht mehr nennen. Ein sinnentleerter Brauch, das kommt dem Ganzen näher.«
Danke für die Aufmerksamkeit! Ich wünsche reges Interesse beim Lesen. Und natürlich eine unbändige Gesundheit und Lebensfreude für den kalten Winter, der uns bevorsteht.
Am 1. November 2020 erschien meine Analyse „COVID-19 (SARS-CoV-2) holistisch betrachtet“ auf Englisch mit einem Update auf researchgate. Ich habe mir nach Rückmeldungen von wiss. Mitarbeitern und Professoren die Mühe gemacht, meinen Artikel auch für ausländische Wissenschaftler verfügbar zu machen und außerdem um die mediale, wissenschaftliche und politische Entwicklung von Mai bis November zu ergänzen.
Anbei findet ihr nun den Link zum englischen Dokument sowie die Übersetzung auf Deutsch exklusiv auf meinem Blog. Für Rückmeldungen und Kritik stehe ich euch auf Whatsapp zur Verfügung. Ich wünsche viele Erkenntnisse und spannendes Hinterfragen!
Während ich meine Analyse vom Deutschen ins Englische übersetzte, kam mir die Idee, einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation in Deutschland zu geben.
Die typische Grippesaison verläuft von der 40. Kalenderwoche des aktuellen Jahres bis zur 20. Kalenderwoche des neuen Jahres. In diesen Wochen nimmt die Zahl der Virusinfektionen enorm zu, sodass der Influenza-Bericht des Robert-Koch-Instituts nicht mehr nur monatlich, sondern wöchentlich erscheint.[1] Im Jahr 2020 begann die 40. Kalenderwoche am 4. Oktober 2020, und ab diesem Zeitpunkt begannen auch die SARS-CoV-2-Infektionen zyklisch zu steigen. Am 15. Oktober 2020 erreichte die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen den höchsten Stand seit Beginn der Tests. Am 22. Oktober 2020 überschritt die Zahl der Infektionen zum ersten Mal die Anzahl von 10.000 (11.287, um genau zu sein). Seitdem schwankt die Zahl der Neuinfektionen zwischen 10.000 und 20.000. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass auch die Testkapazität gestiegen ist (von 7.115 in KW 11 auf 272.397 in KW44).[2]
Quelle: Wikipedia COVID-19 Pandemie-Daten, 2020.[3]
Die zunehmende Fokussierung der deutschen Medien und Politik auf die Zahl der Neuinfektionen hat zu einer zunehmenden Dramatisierung der Situation geführt. Dabei geht es nicht um eine Verharmlosung von SARS-CoV-2 (COVID-19), sondern um die tatsächlich messbaren Auswirkungen (Erkrankungen, Todesfälle, Folgeschäden) der Infektionen als eine zentrale Kenngröße für den Ausgang dieser Pandemie.
Da jedoch die messbaren akuten Schäden der Pandemie zunehmend aus dem politischen Blickfeld geraten sind und sich der Fokus nun auf die steigende Zahl der Infektionen verlagert hat, haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Bundesministerpräsidenten und ihre Berater am 2. November 2020 für die Notwendigkeit eines erneuten Lockdowns in Deutschland entschieden, der dazu beitragen soll, die Kurve der Neuinfektionen abzuflachen.[4]
Obwohl dieses Dokument keine politischen Statements enthalten soll, muss festgestellt werden, dass viele Politiker diese Entscheidung stark kritisiert haben. Der Vizepräsident des Bundestages[5], Wolfgang Kubicki, appellierte sogar gegen diese politische, aber aus seiner Sicht rechtlich nicht haltbare, Entscheidung Klage zu erheben.[6] Diese Entscheidung wurde von Merkel ohne Zustimmung des Parlaments im Deutschen Bundestag getroffen. Deshalb argumentierte Kubicki: „Die Beschlüsse bleiben von solch einer bemerkenswerten Widersprüchlichkeit, dass nur fraglich erscheint, wann das erste Gericht sie kippt und nicht ob.“[7]
Was jedoch von größerem Interesse sein sollte, ist die wissenschaftliche Sicht auf die Auswirkungen dieser Entscheidung. Man muss die langfristigen Folgen dieser Entscheidung berücksichtigen. Der zweite Lockdown wird von der Politik dazu benutzt, die Welle der Neuinfektionenzu „brechen“, ohne ausgewogene Berücksichtigung der tatsächlichen COVID-19-Situation. Daher kann die Zahl der Infektionen jederzeit als zu hoch von Spitzenpolitikern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel deklariert werden, was folglich neue Lockdowns rechtfertigen könnte, auch wenn ein Anstieg tatsächlich typisch für die Grippesaison ist. Was Politiker bei dieser Auffassung von Pandemien zudem nicht berücksichtigen, ist, dass das Virus weniger schädlich sein könnte, als noch zu Beginn.[8]
Wie man sieht, haben die Fehlinformationen und die Verwirrung der Bevölkerung durch Medien und Politik nicht aufgehört, obwohl jeder die faktischen Auswirkungen der Angst auf die psychische und physische Gesundheit aufgrund von Pandemien kennen sollte. Die Liste der Kritiker von Lockdown-Politiken und deren Langzeitschäden, darunter das Deutsche Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin e.V.[9], das National Bureau of Economic Research (NBER)[10], das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)[11], Leiter von Gesundheitsbehörden und andere, wurde jedoch noch viel länger.[12],[13][14],[15],[16],[17],[18] Im Folgenden ein Zitat der Stellungnahme der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die mit Hilfe von Prof. Dr. Hendrick Streeck, Prof. Jonas Schmidt-Chanasit und 32 unterstützenden Organisatione veröffentlicht wurde[19]:
„[…] Wieder auf Lockdowns zu setzen, könnte – in der Hoffnung Infektionszahlen zu senken – die reflexartige Konsequenz darauf sein. Aber wir haben in den Monaten der Pandemie deutlich dazugelernt. Der Rückgang der Fallzahlen ist politisch zwar eine dringende Aufgabe, aber nicht um jeden Preis. Wir erleben bereits die Unterlassung anderer dringlicher medizinischer Behandlungen, ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Deprivation und Brüche in Bildungs- und Berufsausbildungsgängen, den Niedergang ganzer Wirtschaftszweige, vieler kultureller Einrichtungen und eine zunehmende soziale Schieflage als Folge. […]”[20]
Obwohl ein neuer Lockdown fatal sein könnte, zielt die deutsche Politik darauf ab, „die Infektionsdynamik schnell zu unterbrechen, so dass in der Weihnachtszeit keine weitreichenden Einschränkungen notwendig sind“.[21] Die Einschränkungen für das öffentliche Leben werden für ab dem 2. November 2020 festgelegt. Selbst der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisationen, Dr. David Nabarro, hat eine Kehrtwende vollzogen, als er in einem Interview mit dem Spectator sagte: „Wir appellieren wirklich an alle führenden Politiker der Welt: Hören Sie auf, Lockdowns als primäre Kontrollmethode einzusetzen.[22] Und der Europäische Direktor der WHO, Hans Kluge, stimmte dieser Ansicht am 29. Oktober 2020 zu, während er auf die wirtschaftlichen Nebenwirkungen neuer Lockdowns hinwies.[23] Aber es scheint, dass die deutsche Politik sich der langfristigen Kosten der Lockdowns und der Warnungen renommierter Experten nicht bewusst ist.
Ein weiterer Streitpunkt in Bezug auf Langzeitschäden ist die aktuelle Debatte über die Mund-Nasenschutz-Regelungen. Die wichtigste Arbeit wurde im Juni/Juli 2020 von der Psychologin Daniela Prousa durchgeführt. In ihrer Studie: „Studie zu psychologischen und psychovegetativen Beschwerden durch die aktuellen Mund-Nasenschutz-Verordnungenin Deutschland“ untersuchte sie die psychologischen und psychovegetativen Beschwerden des Mund-Nasenschutzes in einer Stichprobengröße von n=1010 in Deutschland. Die Ergebnisse sind recht erstaunlich:
„Die Tatsache, dass ca. 60% der sich deutlich mit den Verordnungen belastet erlebenden Menschen schon jetzt schwere (psychosoziale) Folgen erlebt, wie eine stark reduzierte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft aufgrund von aversionsbedingtem MNS-Vermeidungsbestreben, sozialen Rückzug, herabgesetzte gesundheitliche Selbstfürsorge (bis hin zur Vermeidung von Arztterminen) oder die Verstärkung vorbestandener gesundheitlicher Probleme (posttraumatische Belastungsstörungen, Herpes, Migräne), sprengte alle Erwartungen der Untersucherin. Die Ergebnisse drängen auf eine sehr zeitnahe Prüfung der Nutzen-Schaden-Relation der MNS- Verordnungen.“ (Daniela Prousa, 2020)[24]
Dennoch fordern Politik, Medien und Wissenschaftler wie Dr. Christian Drosten[25] und Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach[26] das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Allgemeinbevölkerung, obwohl es keine entsprechenden Belege dafür gibt, dass asymptomatische Erwachsene und Kinder infektiös sind – oder, dass der Mund-Nasen-Schutz daran etwas ändern wird. Nachdem Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, den Nutzen von Gemeinschaftsmasken bezweifelte, forderte Karl Lauterbach seinen Rücktritt.[27] Aber es gibt noch weitere emotionale Äußerungen von Karl Lauterbach, vor allem was die Folgeschäden betrifft. Trotz der Tatsache, dass Grippe und andere Viren auch Folgeschäden verursachen[28], verwendete Lauterbach die Studie „Kognitive Defizite bei Menschen, die sich von COVID-19 erholt haben, im Vergleich zu Kontrollen“: Eine N=84.285 Online-Studie“ des Imperial College in London für seine Argumentation, obwohl sie nicht einmal von Fachkollegen begutachtet ist.[29] In der Talkshow Markus Lanz und auf seinem Twitter-Account nutzte er diese Studie, um seine Überzeugungen zu bekräftigen.[30],[31] Wissenschaftlich betrachtet, kann dies als zulässig angesehen werden, da es keine anderen Studien gibt, die dieses Ergebnis bestätigen. Daher sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Aussagen Lauterbachs zu bestätigen. Aber solche voreiligen Schlussfolgerungen sind in der deutschen Politik, wie man sehen kann, sehr verbreitet.
Die Maßnahmen der deutschen Politik, wie das Tragen von Kleidermasken in Fußgängerzonen und die Schließung oder Einschränkung von Restaurants und Bars zu späten Zeiten (23 Uhr)[32], sind nicht nur unbewiesen, sondern müssen auch hinterfragt werden. Die Verwirrung durch verschiedene Maßnahmen und Arten von Lockdowns jeden Tag oder jede Woche muss aufhören, um potenziell schädliche psychische Auswirkungen für die Gesellschaft zu reduzieren (wie oben erwähnt). Wir haben in Deutschland im Jahr 2020 immer noch keinen Beweis für eine erhöhte Sterblichkeit (10-Monats-Prävalenz) im Vergleich zu den Jahren 2019 oder 2018. Todesfälle mit SARS-CoV-2 (nicht wegen) sind im Vergleich zu anderen Krankheiten nicht auffällig erhöht.
Wer mit SARS-CoV-2, aber nicht an SARS-CoV-2 stirbt, gilt in Deutschland immer noch als Corona-Toter. Obwohl die Sterblichkeitsrate bei SARS-CoV-2 (10-Monats-Prävalenz) im Gegensatz zu anderen Ursachen (12-Monats-Prävalenz) recht niedrig ist, gibt es in der Politik einen Bestätigungsfehler (confirmation bias) über die Gesamtgefahr von SARS-CoV-2 für die Bevölkerung. Quelle: Statista, 20.Oktober 2020.[34]
Es gibt so viele Diskussionen darüber, was getan werden könnte, um eine Ansteckung zu vermeiden, dass das psychologische und wirtschaftliche Wohlergehen der Bevölkerung von politisch aktiven Wissenschaftlern wie Drosten oder Lauterbach völlig in Vergessenheit gerät. Wir als Gesellschaft sollten uns nicht primär im die Infektionsrate kümmern. Darauf wies auch der Epidemiologe Gerard Krause in dem Nachrichtenportal Dlf hin. Während die Deutsche Gesellschaft für Virologie über den natürlichen Weg der Immunisierung mit SARS-CoV-2 besorgt ist, können wir jetzt sehen, dass sich der besondere Weg Schwedens auszahlt.[35] Die Infektionsraten in Schweden steigen zwar (vermutlich wegen der Testkapazitäten und des Wetters), aber die Fallsterblichkeit von SARS-CoV-2 in Schweden ist seit dem 29. Juli 2020 stets niedriger als 5 Todesfälle pro Tag. Obwohl Anders Tegnell, der schwedische Staatsvirologe, vom Konzept der Herdenimmunität nicht überzeugt war („Das Streben nach Herdenimmunität ist weder ethisch noch anderweitig zu rechtfertigen. Selbst wenn jüngere Menschen weniger schwer erkranken und seltener sterben, kann es dennoch vorkommen […]“)[36], könnte es in der Gesamtstatistik Hinweise darauf geben. An dieser Stelle möchte der Autor noch einmal daran erinnern, dass radikale Maßnahmen gegen SARS-CoV-2 schwere Nebenwirkungen haben, wie höhere Selbstmordraten, Traumata und psychische Schäden vor allem bei Kindern, die kaum betroffen sind. Hinzu kommen höhere Angst- und Depressionsraten und die Verschiebung notwendiger Operationen.[37],[38],[39],[40] Der Einsatz von Herdenimmunität und die Verbesserung des Schutzes von Risikogruppen könnte die beste Lösung sein, um Langzeitschäden zu minimieren.
Quelle: Wikipedia COVID-19 Pandemie-Daten, 2020[41]
Diese Maßnahmen können nachgewiesen werden. Mund-Nasen-Abdeckungen sind in diesem Zusammenhang nur eine potenzielle Maßnahme zum Schutz von Risikogruppen, nicht der allgemeinen Bevölkerung. Die Pflicht zum Tragen von Masken könnte lediglich psychologische und psychovegetative Schäden verursachen und gleichzeitig die natürliche Art der Immunisierung verlangsamen. Aber das deutsche Verwaltungsgericht antwortete auf den Dringlichkeitsantrag von Daniela Prousa mit der Bitte, die Mund-Nasen-Schutz-Verordnung endgültig aufzuheben, dass es keine Notwendigkeit gebe, die deutsche Bevölkerung in ihrer psychischen Gesundheit zu schützen. Der Staat sei, wie das Verwaltungsgericht behauptet, nur für die körperliche Unversehrtheit verantwortlich: „Ein Eingriff liegt nicht schon dann vor, wenn nur das psychische oder emotionale Wohlbefinden betroffen ist, vielmehr muss die körperliche Unversehrtheit betroffen sein.“[42] Hier haben wir ein Beispiel für nationale Ignoranz gegenüber der modernen wichtigen medizinischen Sichtweise, dass es eine Verbindung zwischen Körper und Geist gibt. Wie bereits im ersten Teil der Analyse beschrieben, erhält der Geist bei der Entstehung von Krankheiten, wie bei Krebs, Diabetes oder Virusinfektionen, immer mehr Aufmerksamkeit. Und es liegt in der Verantwortung des Staates nachzuweisen, dass es zunächst keine Auswirkungen des psychischen Wohlbefindens auf den Körper gibt (vgl. auch Rudolf Steiners Anthroposophie).[43]
Man muss sich fragen, ob alternative und ganzheitliche wissenschaftliche Meinungen nicht willkommen sind, wenn moderne Medien (Facebook, Youtube, Google) versuchen, Online-Inhalte von ehemaligen renommierten Experten wie Dr. Sucharit Bhakdi oder Dr. Wolfgang Wodarg zu zensieren.[44],[45] Kürzlich bestätigte ein Topmanager von Google, dass Google in der Lage ist, die Macht der Suchmaschine zu nutzen, um Einfluss auf den politischen Kurs zu nehmen.[46] Medien und Suchmaschinen haben die Fähigkeiten, dies in Bezug auf ihre Nutzerraten zu tun. Wie das Projekt Veritas herausgefunden hat, nutzen sie diese jedoch auch bewusst und bieten sie ohne Kosten für demokratische Parteien an, um politische Meinungen zu beeinflussen.[47]
Wenn das tatsächlich der Fall ist, gibt es in den meisten verwendeten modernen Medien keine wirkliche Meinungsfreiheit. Oder es gibt Meinungsfreiheit in bestimmten Bereichen, wo Medien und Politik in den Industrieländern dies zulassen. Politiker wie Cem Özdemir riefen wegen der Black-Lives-Matter-Bewegung zum Handeln auf, bezeichneten Kritiker der deutschen Corona-Politik dagegen als „#Covidiots“ und erzwangen damit die weitere Spaltung in unterschiedliche Überzeugungen des „Virenthemas“.[48] Özdemirs Meinung spiegelte sich auch in den Berichten über die Black-Lives-Matter-Demonstrationen wider.[49],[50] Während die Demonstranten dieser Demonstration als Philantrophisten („weltweit vereint gegen Rassismus“)[51] gefeiert wurden, die sich nicht an die geltenden SARS-CoV-2-Bestimmungen halten müssen, scheinen die „#Covidiots“ nach wie vor unsichere Bürger, Esoteriker oder politische Extremisten zu sein („Sie sind durch ihren Hass auf den Staat vereint“).[52],[53] Ich möchte noch einmal auf die negativen Auswirkungen der Stigmatisierung hinweisen. Hier scheinen die Medienberichte ambivalent zu sein und offensichtlich unterschiedliche Maßstäbe anzulegen.[54],[55],[56]
Wie man sieht, werden einige Forscher von Politikern und Medien favorisiert, wie der Chefarzt und Charité-Virologe Dr. Christian Drosten sowie Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach. Es scheint, dass Politiker heutzutage nur noch auf den Charité-Virologen hören, nicht mehr auf einen anderen Experten. Man sollte auch die Zwispalte in der Wissenschaft bedenken, die durch seinen Appell im April 2020 in der Öffentlichkeit entstanden: „Verlassen Sie sich nicht auf irgendwelche Professoren oder Ärzte, die behaupten, Mediziner zu sein und über diese Dinge Bescheid wissen“. Es soll nur „wenige Wissenschaftler in Deutschland geben, die sich mit dieser speziellen Viruserkrankung beschäftigen.“[57]
Karl Lauterbach war der am häufigsten eingeladene Fernsehgast in der SARS-CoV-2-Debatte (14 Auftritte). Der einzige geladene Gast, der gelegentlich die Politik kritisiert, Hendrick Streeck, hatte nur 6 Auftritte. Bhakdi selbst behauptete nicht die gleiche Fernsehzeit zu bekommen wie andere Wissenschaftler, obwohl ihn sein Fachwissen zu einem wertvollen und gut informierten Experten machen würde.145 Auch wenn Streecks Heinsberg-Studie (2020) ausgezeichnet war und das SARS-CoV-2-Virus besser einschätzbar gemacht hat, wird seine Meinung leider immer noch nicht von der deutschen Politik anerkannt (Stanford Prof. Dr. Ioannidis bestätigte Streecks Ergebnisse kürzlich durch die Veröffentlichung einer Meta-Analyse bei der WHO, die zu dem Schluss kam, dass die Letalität von COVID-19 bei etwa 0,23 liegt, aber geringer wäre, wenn ältere Menschen wirksamer geschützt würden).[58]
Während es in Deutschland noch immer kein Interesse zu geben scheint, ausgewogene oder gar politikkritische Debatten durch Medien wie Funk, Spiegel oder RTL zu organisieren, ist Servus TV der erste (österreichische) Fernsehsender mit regelmäßigen kritischen Gästen wie Dr. Sucharit Bhakdi und Dr. Stefan Homburg. Leider scheinen einige „populäre“ Wissenschaftler kein Interesse an einem stetigen Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen unter Kollegen zu haben. Beispielsweise ist Prof. Dr. Drosten nicht mehr an einem Austausch mit dem bekannten Kollegen Streeck interessiert. Wie WELT berichtet, schrieb Streeck E-Mails an Drosten, erhielt aber keine Antwort. „Streeck sagt, er gönne Drostens Erfolg nach, aber er glaubt, dass an ihn ein anderer Maßstab angelegt wird als an Drosten. Dieses Beispiel illustriert den ständigen Mangel an Kooperation zwischen Experten in Deutschland.
Ein weiteres Ergebnis von Streecks Heinberg-Studie war das geringe Risiko einer Infektion durch Oberflächen in der häuslichen Umgebung.Es gibt zwar einige Studien, die darauf hindeuten, dass SARS-CoV-2 einen Monat auf Oberflächen und damit zehn Tage länger als die Grippe überleben könnte[60], und andere, die behaupten, dass SARS-CoV-2 bei Raumtemperatur nur bis zu sieben Tage überlebt[61], aber es gibt noch keinen geeigneten Beweis für eine mögliche Erkrankung durch Schmierinfektion. Dennoch behauptet das deutsche Gesundheitsministerium dies auf seiner informativen Website https://www.zusammengegencorona.de, ohne seine Aussagen zu verifizieren. Und sie werben für die Verwendung von Masken zum Mund-Nasen-Schutz, aber nicht als Schutz vor Husten (angesichts des schwachen Schutzes von Gemeinschaftsmasken vor Viren, wie sie selbst schreiben), sondern gegen häufiges Berühren des eigenen Gesichts. Wiederum ohne jeden Beweis.
„Eine Maske aus Stoff fängt einen Teil der Tröpfchen auf. Aber die Tröpfchen und das Virus sind winzig klein. Das Stoff-Gewebe ist dagegen sehr grob. Die Viren sind kleiner als die Löcher in dem Stoff. Ein Teil der Viren kann trotzdem hindurch gelangen.
Warum sollten Sie trotzdem eine Maske aus Stoff tragen?
Auch eine Maske aus Stoff hilft, damit sich weniger Menschen mit dem Corona-Virus anstecken. Sie fassen sich zum Beispiel seltener in das Gesicht und berühren nicht so oft Ihre Augen oder Ihre Nase. Außerdem gibt es manchmal Momente, bei denen Sie nicht den Abstand von mindestens 1,5 Metern einhalten können. Zum Beispiel beim Einkaufen, im Bus oder in der Bahn. Das Corona-Virus kann auch äußerlich übertragen werden über sogenannte Schmier-Infektionen.“[62]
Wie man sehen kann, geht es in dieser Debatte nicht darum, eine wissenschaftlich fundierte und langfristige Lösung zu finden, die natürlich die Beziehung zwischen lang- und kurzfristigen Schäden bewerten sollte. Man sieht es vor allem, wenn man mit der bekannten Suchmaschine nach der Anzahl der Suchergebnisse sucht. Dort kann man nicht nur den Unterschied in der Qualität, sondern auch in der Quantifizierung der Berichte sehen. Mir scheint, dass es in den meistgenutzten Medien confirmation bias gibt, wenn es darum geht, neutral und unparteiisch über verschiedene Arten von Meinungen und auch in der Quantität der Berichte über bestimmte Wissenschaftler im Umgang mit SARS-CoV-2 zu kommunizieren.
Meiner Meinung nach kann das Vertrauen in die Meinung von Experten nicht der künftige Standard sein. Jeder Bürger ist dafür verantwortlich, sich zu informieren, um die aktuelle Situation einzuschätzen. Für die Lockdown-Politik am 2. November muss jeder Bürger Bedenken und Überlegungen äußern, insbesondere wenn es um die eigene wirtschaftliche Existenz geht.[63] Und auch, um die vorherrschende Meinung der Regierung zu hinterfragen und sie zu einem politischen Kurswechsel im Interesse der Gesundheit aller, vor allem aber der Kinder zu bewegen, wie der Kinderforscher Michael Hüter die deutsche Politik warnt: „Eine ganze Generation ist kollektiv traumatisiert.“
Ich selbst habe angefangen, die Bedeutung von Platons Trivium zu erkennen, insbesondere wenn ich Nachrichtenberichte, Beiträge in den sozialen Medien lese und Fernsehberichte über SARS-CoV-2 sehe. In seinem Trivium definierte Platon die logischen Fehler, die sehr hilfreich sind, um andere Argumente abzuwägen. Wenn zum Beispiel jemand behauptet, etwas über SARS-CoV-2 zu wissen, nur weil ein Wissenschaftler etwas darüber gesagt hat, helfen die logischen Irrtümer dabei, es als einen Appell an die Autorität zu erkennen. Autorität kann niemals Argumente ersetzen, sonst würde die Gesellschaft nicht rational handeln. Ein anderes Beispiel könnte der Appell an die Angst sein, der viele Male als Instrument benutzt wurde, um bestimmte politische Regelungen zu erreichen. Es gibt noch weitere Beispiele und ich kann das Trivium nur empfehlen, um bestimmte Meinungen zu hinterfragen.
Abschließend möchte ich den Leser noch einmal an die Bedeutung der eigenen Gesundheit erinnern. Niemand anders kann für die körperliche und geistige Gesundheit verantwortlich sein als derjenige, der den Körper besitzt. Wir als Gesellschaft können nicht erwarten, dass die Wissenschaftler uns retten, wenn wir selbst die Bedeutung eines gesunden Lebensstils und der Krankheitsprävention vergessen. Angefangen bei uns selbst, können wir auch andere Menschen daran erinnern, hinauszugehen und die Natur, das Essen und unsere Kommunikation mit anderen zu genießen. Wenn wir versuchen, uns völlig zu isolieren, wird die Situation noch schlimmer werden. Das Immunsystem sollte wieder in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit rücken. Nicht nur, um Krankheiten vorzubeugen, sondern auch, um das Leben für alle wieder sehr angenehm zu machen.
[28]Verkäufer SA, Hagan RS, Hayden FG, Fischer WA 2. Die versteckte Last der Grippe: Ein Überblick über die extra-pulmonalen Komplikationen einer Influenza-Infektion. Influenza Andere Atmungsviren. 2017;11(5):372-393. doi:10.1111/irv.12470
[29]Hampshire et al. (2020). Kognitive Defizite bei Personen, die sich von COVID-19 erholt haben, in Bezug auf Kontrollen Eine N=84285 Online-Studie. Pre-Print wurde am 21. Oktober von https://doi.org/10.1101/2020.10.20.20215863 heruntergeladen.
[58]Ionnidis, John P.A. (2020). Aus Seroprävalenzdaten abgeleitete Infektionstödlichkeitsrate von COVID-19. Bulletin der Weltgesundheitsorganisation. Meta-Forschungs-Innovationszentrum in Stanford (METRICS). https://www.who.int/bulletin/online_first/BLT.20.265892.pdf
[60]Riddell, S., Goldie, S., Hill, A. et al. Der Einfluss der Temperatur auf die Persistenz von SARS-CoV-2 auf gemeinsamen Oberflächen. Virol J 17, 145 (2020). https://doi.org/10.1186/s12985-020-01418-7
[61]Chan KH, Sridhar S, Zhang RR, et al. Faktoren, die die Stabilität und Infektiosität von SARS-CoV-2 beeinflussen. J Hosp-Infekt. 2020;106(2):226-231. doi:10.1016/j.jhin.2020.07.009
Aufgrund der kommenden „Pandemie-Monate“ kam mir die Idee, einfach mal einen Beitrag über Angst zu verfassen. Um Angst zu verstehen und auch einordnen zu können, wann sie angebracht ist, müssen wir verstehen, wofür sie da ist.
Angst ist eine Grundemotion des Menschen. Angst macht mobil und leistungsfähig. Angst ist der Antrieb, der viele Menschen jeden Morgen aufstehen lässt. Zum Beispiel aus dem Grund, dass man Angst hat, kein Geld zu verdienen und auf der Straße zu landen.
Angst entsteht jedoch nicht grundsätzlich aufgrund bestimmter Glaubenssätze. Wenn hier eine Bärin mit ihren Jungtieren vor mir steht, dann muss ich handlungsfähig sein und weglaufen. Da wäre es eher nachteilig, wenn ich desinteressiert weiter meinen Blogbeitrag schreibe.
Merke also: Angst induziert den bekannten Kampf-Flucht-Trieb, der in jedem Menschen und jedem Tier vorhanden ist. Angst ist die Emotion, die der Erhaltung des eigenen Lebens dient.
Jemand, der gar keine Angst hat, ist nicht lebensfähig, denn derjenige würde sich selbst ständig in Gefahr bringen (Da ist eine Klippe? Was soll’s). Eine gewisse Grundangst ist notwendig, um nicht zu sterben.
Furcht erfüllt die Funktion des Überlebens. Welche Funktion erfüllt jedoch die Angst?
Dafür müssten wir in uns hineinhorchen und schauen, wie häufig Ängste, Nöte, Sorgen und sonstige Existenzprobleme tatsächlich berechtigt sind. Ich würde schlicht und ergreifend einfach mal gar nicht (bis kaum) sagen. Stelle doch einfach mal eine Liste zusammen, die deine Sorgen beinhaltet, die tatsächlich berechtigt sind. Du wirst staunen.
Das Problem ist Folgendes: Wenn mein eigenes Handeln von Angst bestimmt ist, dann werde ich niemals mein volles Potenzial ausschöpfen können. Angst ist eine nervenschädigende, immunsystemschwächende und die Lebensqualität mindernde Emotion, die langfristig Energiemangel erschafft und die Freude am Leben nimmt. Ein Künstler, Tänzer oder Musiker muss völlig angstfrei sein, sonst wird er sein Meisterwerk nicht erschaffen können.
Wieso dauerhafte Angst schädlich ist, lässt sich auch sehr einfach biochemisch nachvollziehen.
Das primäre Hormon, welches während einer Angstreaktion ausgeschüttet wird, ist Adrenalin. Adrenalin mobilisiert Energieressourcen, stoppt (für den Moment) unnütze und energieverbrauchende Körperprozesse und macht somit leistungsfähig. Dies an sich ist ein völlig normaler physiologischer Prozess, der bei einem gesunden Menschen reibungslos abläuft.
Problematisch wird es, wenn das Hormon Adrenalin durch die (sympathikotone) Daueranspannung zu oft und zu lange aktiviert wird. Das führt nämlich zur vermehrten Aktivierung des reziproken Hormons Cortisol (chronischer Stress), welches die entzündlichen (inflammatorischen) Schäden im Körper durch seine antientzündlichen Eigenschaften puffern soll. Bekannt ist unter anderem auch das artverwandte Medikament Cortison, das genau hier eingesetzt wird – bei hohen Entzündungswerten.
Cortisol ist an sich nicht gut oder böse, sondern ist sogar für das hormonelle Gleichgewicht des zentralen Nervensystems (ZNS) notwendig. Alle Hormone sind wichtig! Erst wenn durch das eigene Verhalten das körperliche System fehlreguliert wird, entstehen langfristig körperliche und geistige Probleme.
Hier setzen nicht nur Medikamente an, sondern auch diverse psychologische Therapien. Durch die Veränderung des eigenen Verhaltens (Ursache) kann eine Verringerung bestimmter Auswirkungen (Schmerzen, Angstzustände, Panikattacken, Diabetes etc.) erreicht werden.
Dafür müssen jedoch die eigenen Glaubenssätze aufgelöst werden. Und daraus wird häufig eine Kunst gemacht. Dabei ist es eigentlich einfacher, als man denkt.
Glaubenssätze können nur durch das erworbene Wissen (Erfahrungen) widerlegt werden!
Je intensiver die eigene Erfahrung, desto besser lässt sich der eigene Glaubenssatz auflösen. Dabei wird sicherlich viel Zeit benötigt, um langfristige Verhaltensmuster aufzulösen – dennoch: Der eigene Glauben kann immer nur durch die Erkenntnis und Erfahrung negiert werden. Um zu überprüfen, ob sich der Glaubenssatz tatsächlich aufgelöst hat, kann man immer die eigene Entspannung in der entsprechenden (Angst-)Situation überprüfen. Wer wahrlich seine Glaubenssätze aufgelöst hat, der ist völlig entspannt.
Somit folgt zur Beantwortung der Frage: Angst hat sowohl einen realen Ursprung als auch einen fiktiven. In den häufigsten Fällen handelt es sich jedoch um fiktive Angst und nicht um Furcht. Die fiktive Angst gilt es im Sinne der eigenen Gesundheit und Zufriedenheit möglichst zu minimieren. Sonst wird es langfristig ziemlich „ungemütlich“.
Aber auch aus einem anderen Aspekt heraus ist die fiktive Angst als kritisch für den Menschen zu beurteilen: Angst schränkt die Wahrnehmung ein. Man fühlt sich selbst eingeengt von seiner Umgebung und von seinem Weltbild. Letztendlich resultiert dauerhafte Angst in einem ständigen Gefühl der Bedrohung. Und wie ich in meinem Buch Odyssee im 21. Jahrhundert schrieb, fühlen sich Personen ständig bedroht und versuchen alles zu eliminieren, was ihnen Angst macht. Mit verheerenden Folgen.
Beispiel COVID-19
Dunkles Licht. Schaurige Bilder. Blut, Viren und ein Arztkittel. Die Unsicherheit des Mannes in Weiss, der sonst immer alles weiß, sorgt für Unsicherheit. Der Laie, der keine Eigenkompetenz besitzt, muss dem Spezialisten glauben, damit das eigene Heil gesichert wird. Die eigene Verantwortung abzugeben schafft Abhängigkeit und Steuerbarkeit. Wer nicht der Regierung glaubt, muss tief in die Tasche greifen. Andersdenken ist teuer.
Jene Situation hat uns in den letzten Monaten ereilt. Wie der Forscher Mohideenbawa Riswan ganz folgerichtig erkannt hat, ist alleine das Wort Pandemie zu einem Schrecken für die Menschheit geworden. COVID-19 (bzw. der Erreger SARS-CoV-2) löst vielmehr Angst aus als real begründete Furcht.
Viele Studien behaupten, dass der Ausbruch der Coronavirus-Krankheit (Covid-19) weltweit tiefgreifende soziale und psychologische Auswirkungen hat. Untersuchungen zeigen, dass die Covid-19-Epidemie mit Angst, Angst und Depression, Unruhe bei Beschäftigten im Gesundheitswesen und in der Öffentlichkeit verbunden ist. Soziale Isolation, Angst und andere chronische psychische Belastungen können zu Selbstmordgedanken bei schutzbedürftigen Menschen, Personen mit psychischen Störungen und in Gebieten mit hoher Covid-19-Prävalenz führen.
Sieht man sich die harten Fakten von COVID-19 (bzw. dem Erreger SARS-CoV-2) an, dann erscheint rein logisch eine Sorge über eine mögliche Erkrankung bzw. einen tödlichen Verlauf als nahezu irrwitzig. Viel begründeter wäre es, sich mit den Folgen der Politik für Wirtschaft, Soziales und Umwelt zu befassen.
Doch hier fünf harte Fakten über SARS-CoV-2:
Sowohl Prof. Dr. Hendrick Streeck (Heinsberg-Studie) als auch der renommierte Standford-Prof. Dr. John P. A. Ioannidis (Meta-Studie, veröffentlicht bei der WHO) wiesen mit ihren Studien auf eine geringe Sterblichkeit (Mortalität) von 0,2-0,35% hin. Durch den Schutz von Risikogruppen ist die Letalität laut Ioannidis vermutlich noch geringer. Damit kommt COVID-19 eine leicht höhere Mortalität als Influenza (0,1-0,2%) zu.
Eine gesunde Lebensweise (Entspannung, gesunde Ernährung, Sport, Sonne etc.) trägt zur Prävention und Stärkung des Immunsystems bei und macht das Risiko eines schweren Verlaufes nahezu irrelevant.
(Kurzauflistung: Argument 1: ähnliche Mortalität wie Influenza; Argument 2: Keine Übersterblichkeit, Risikogruppe lässt sich gut schützen; Argument 3: Gesunde Lebensweise schützt präventiv; Argument 4: Gesundheitssystem war nie überlastet; Argument 5: Herdenimmunität)
Diese fünf Fakten über SARS-CoV-2 würden einem rational denkenden Menschen die Angst vor dem „Killer-Virus“ nehmen. Doch „der unsichtbare Feind“, wie er nach wie vor genannt wird, wird vielfach in den Medien falsch dargestellt. Falsch insofern, als das die Verhältnismäßigkeit des Erregers nicht eindeutig aufgezeigt wird und die Bevölkerung nach wie vor in Daueranspannung gehalten wird. Hier eine kurze Auflistung an Panik-Überschriften bekannter Nachrichtenportale.
Wie ich auch schon in meiner Analyse vom Mai aufzeigte, werden hier ganz bestimmte psychologische Manipulationstechniken verwendet, die den Leser unter anderem dazu bringen, mehr Nachrichten zu konsumieren (und mehr Klicks zu generieren). Gerade auch einfach deshalb, weil die Medien den Eindruck vermitteln, dass hier in Deutschland eine ernsthafte Gefahr besteht. Eine Gefahr durch steigende Infektionszahlen. Und da muss man ja auf dem Laufenden bleiben. Ist ja klar.
Steigende Infektionszahlen haben aber tatsächlich sehr wenig mit der realen Gefahr einer Erkrankung zu tun. Die Chance, sich zu infizieren ist gering. Die Chance zu erkranken ist noch sehr viel geringer. Und dann noch als gesunder Mensch an COVID-19 zu sterben – die Angst ist vollkommen irrational. Besonders für diejenigen, die eine gesunde Lebensweise besitzen, Hygiene praktizieren und zu kranken Menschen Abstand halten.
Angst vor Corona-Viren zu haben, ist insgesamt völlig unbegründet. Die Angst abzulegen ist aber sehr schwer, gerade wenn man jeden Tag Nachrichten liest und mit einer Vielzahl an negativen Spekulationen konfrontiert wird. Hier hat man keine Möglichkeit die Erfahrung zu machen, dass Corona für weite Teile der Bevölkerung ungefährlich ist. Außerdem beugt man sich doch immer lieber der Einheitsmeinung, als ein Außenseiter zu sein. Aus der Gruppe ausgestoßen zu werden, signalisiert ebenso Angst. Angst, alleine nicht überleben zu können. Darum passt man sich lieber der Gemeinschaft an, mit der man sich identifiziert.
Drei bekannte psychologische Phänomene sind für die weitere Beobachtung und Entwicklung der Corona-Pandemie wichtig zu verstehen:
Der Werther-Effekt beschreibt ein Nachahmungphänomen. In diesem Fall lösen ausführliche Medienberichte über einen Selbstmord eine signifikante Zahl von Nachahmungs-Suiziden aus. Der Ursprung des Effektes geht auf den Goethe-Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ aus dem Jahr 1774 zurück. Damals löste das Buch eine regelrechte Suizid-Epidemie unter jungen Menschen aus.
Confirmation Bias wird die kognitive Falle genannt, in der wir dazu neigen, einmal gefasste Meinungen beizubehalten bis sie sich verfestigen – kurz: Schubladendenken. Der Weg dorthin ist selektive Wahrnehmung: Wir nehmen nur noch solche Informationen auf, die in unser Weltbild passen. Der Rest wird ausgeblendet.
Herdentrieb: Menschen folgen der Masse lieber, als wenn sie alleine darstehen. Dies hat auch schon Gustave Le Bons in seinem Werk Psychologie der Massen (1895) postuliert (für näheres zu Le Bons siehe meine Analyse). Interessant war hierbei auch das Konformitätsexperiment von Asch (1951), bei dem gezeigt werden konnte, dass je größer die Gruppe ist, desto höher auch die Konformität der Teilnehmer ist.
Für die weitere Entwicklung des Geschehens ist es unabdingbar, dass wir alle uns entspannen. Wir alle wollen nicht in einem Zeitalter des Informationskrieges leben, sondern in einem Zeitalter des Friedens. Und hierfür ist es wichtig, sich jeden Tag erneut für den Frieden einzusetzen. Nur dadurch können wir einen friedlichen Austausch untereinander aufrechterhalten und das geschaffene Mistrauen untereinander überwinden.
Ich bitte inständig darum, SARS-CoV-2 für das zu nutzen, wofür es hätte gut sein können. Für die Realisierung, dass die Gesundheit und die eigene Zufriedenheit das höchste Gut im Leben eines Menschen sind und, dass wir uns alle mehr darauf konzentrieren sollten. Gerade auch, um weitere pandemieartige Zustände zu vermeiden. Angst ist hinderlich und stellt für mich keine Grundlage für eine nachhaltige Gesellschaft dar. Entspannung ist unabdingbar, um das gesundheitliche Gleichgewicht zu bewahren.
Meine Bachelorarbeit habe ich im Fach Oecotrophologie über das Thema Zusammenhang zwischen Aspekten der Achtsamkeit und Übergewicht geschrieben (2020). Die Schlüsse, die ich durch die Literaturrecherche und Umfrage zu dieser Studie gezogen habe, sind, wie ich finde, hochaktuell.
Die Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, wie maßgeblich und unterschiedlich die Auswirkungen von Stress auf den menschlichen Organismus sind.
In diesem Blogbeitrag möchte ich einige Grundkenntnisse vermitteln, indem ich einen Ausschnitt aus der Theorie meiner Bachelorarbeit veröffentliche, der dir helfen kann, dich in stressigen Situationen besser zurecht zu finden. Wenn du verstehst, wie du selbst funktioniert, bist du entsprechend entspannt und handlungsfähig.
Außerdem gibt es noch andere aktuelle Themen, als nur COVID-19. Auch bei Übergewicht sprechen einige Forscher von einer weltweiten Pandemie.
Die vollständige Arbeit, sowie die Umfrage und Auswertung zur Überprüfung meiner Arbeitshypothesen, findest du auf researchgate. Doch nun zur Theorie…
Bachelorarbeit
[…] Durch die steigenden Zahlen an übergewichtigen Menschen wird zugleich deutlich, dass mit herkömmlichen medikamentösen, chirurgischen, ernährungstherapeutischen und psychologische Therapien keine eindeutige Wirksamkeit erzielt werden kann. Bisherige Behandlungen scheinen eher einen kurzfristigen Effekt zu haben, jedoch keinen langfristig wirksamen. Wenn dem so wäre, würde sich die Anzahl der Menschen, die von der Krankheit geheilt wurden, in der Statistik des Deutschen Statistischen Bundesamtes widerspiegeln. Stattdessen ist es so, dass entweder mehr Menschen übergewichtig werden, als geheilt werden oder kein langfristiger Therapieerfolg erzielt wird. So kommen auch Ruban et al. in der Studie Current treatments for obesity(2019) zu demselben Ergebnis, nämlich, dass herkömmliche Therapien in ihrer Wirksamkeit begrenzt sind und neue Therapien gebraucht werden.[i]
Einen anderen Ansatz verfolgt die eingangs erwähnte Psychosomatik. Als Medizinkunde, welche einen non-dualistischen Therapieansatz verfolgt, versucht sie alle körperlichen Symptome auf die Psyche des Menschen zurückzuführen. Ausgehend von dem physikalischen Ursache-Wirkungs-Prinzip, überträgt die Heilkunde somit den Geist des Menschen auf die Materie, welche laut Psychosomatik erst dann auf körperlicher Ebene eine Wirkung entfalten kann (Problem), wenn es im Geiste einen Grund für das Problem gibt (Ursache).[ii]Definitionen für die Psychosomatik wurden bereits aufgeführt. Welche Ursache sieht die Heilkunde nun bei der Thematik des Übergewichts?
Der bereits angeführte Arzt und Psychotherapeut Dr. Rüdiger Dahlke sieht in Übergewicht die Problematik des konstanten Überangebots an Nahrung, mit der Folge, dass wir Emotionen, Erwartungen und speziell Stress puffern können. Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln dient dabei auch als Anreiz für das Belohnungssystem sich kurzfristig Glück über den Botenstoff Dopamin zu verschaffen. Wer ungelöste psychische Probleme mit sich trägt, der wird konstant das dopaminerge Belohnungssystem aktivieren wollen, um sich nicht den eigenen Problemen beschäftigen zu müssen.14
Hinzu kommt die Tatsache, dass, obwohl die Universalität der fünf Grundgeschmacksqualitäten anerkennt werden (süß, sauer, bitter, salzig, umami), auch festgestellt wird, dass sich Menschen meist sehr stark in ihrer Fähigkeit unterscheiden, diese Qualitäten wahrzunehmen und zu genießen. Die Gründe für diese Unterschiede zwischen den Menschen sind nicht eindeutig. Die Genetik-Wissenschaftlerin Danielle Reed und ihre Kollegen führen diese Unterschiede auf eine Kombination von Erfahrungen zurück, die bereits in jungen Jahren begonnen haben. Somit kommt der objektiven Gültigkeit der gustatorischen Sinneswahrnehmung (Geschmack) eine subjektive Komponente hinzu, welche dadurch bestimmt wird, ob ein Mensch in stressigen Situationen trotz des Stresses gerne isst oder diesen Stress durch andere Verhaltensweisen kompensiert.[iii]Folgende Gleichungen können somit aus den bisherigen Erklärungen abgeleitet werden:
Eine weitere Theorie, die an meine Ausführungen anknüpft, ist die Selfish Brain-Theorievon Achim Peters.[iv]Der deutsche Adipositas-Forscher führt an, dass „Nicht Stress an sich unser Hauptproblem ist, sondern unsere Anpassung an chronischen psychosozialen Stress. Sie führt bei vielen dazu, dass sie, je nach Typ, entweder zu dick werden oder hager und depressiv.“ (vgl. Peters, 2011).37Er begründet diese Annahme anhand seines Modells, da sich das Gehirn im Falle eines Energiemangels egoistisch verhalten würde. Dies führt dazu, dass versucht wird, Energie über das sympathische Nervensystem vom Körper anzufordern, welches es dann bei Energiemangel in der Folge aus der Umgebung (durch Nahrungsmittel) beschaffen muss, um weiterhin Energie, in Form von Glukose, an das Gehirn weiterzuleiten (diesen Mechanismus nennt Peters Brain Pull). Im Gehirn wird Glukose vorrangig für die übergreifende Regulation lebenswichtiger Prozesse (wie den Herzschlag, die Atmung etc.), für Denkprozesse und für das Belohnungssystem genutzt. Da das Gehirn sehr viel mehr Energie im Vergleich zu anderen Organen verbraucht (bis zu 20%), reguliert der Organismus so den Energieverbrauch zu Gunsten des Gehirns.
Der Grund, warum manche Menschen durch Depressionen und Verstimmungen reagieren, andere wiederum durch eine erhöhte Nahrungsaufnahme, ist laut Achim Peters in der Anpassungsfähigkeit des Individuums begründet. Wenn ein Individuum einen leichten, aber chronischen Stressreiz empfindet, dann wird der Brain-Pull automatisch dafür sorgen, dass durchgängig mehr Glukose angefordert wird, vor allem durch ein vermehrtes Hunger-Gefühl. Wenn das Individuum sich also an den psychosozialen Dauerstress gewöhnt, so reagiert das Stresssystem (Zentrales Nervensystem) mit einer langfristig geringeren Frequenz an Stresshormonen. Eine inadäquate Stressreaktion des Körpers sorgt dann unterschwellig für ein vermehrtes Hungergefühl, da der Brain-Pull inkompetent wird. Ein zu hohes Stressempfinden sorgt wiederum genau für das Gegenteil, ein vermindertes Hungergefühl. Dies führt dann eher zu Depressionen bzw. Verstimmungen und einer Handlungsunfähigkeit in der eigenen Situation. Der Unterschied zwischen diesen beiden Typen, dem stresssensitiven Typ A, der eher zu einer verringerten Nahrungsaufnahme tendiert, und dem stressresistenten Typ B, hat sich inzwischen auch empirisch beobachten und nachweisen lassen. Flaa et al. konnten in ihrer Studie die chronisch leicht-verringerten Adrenalin-Werte (Stresshormone) in Verbindung mit Übergewicht setzen. Sie folgerten, dass die Adrenalinreaktion auf psychischen Stress ein negativer Prädiktor für den zukünftigen BMI ist.[v]
Zusammenfassend lässt sich somit aussagen, dass das eigene Empfinden über die akute und chronische Situation dazu beiträgt, ob ein Individuum Übergewicht aufbaut oder nicht. Dabei spielen sowohl genetische (Geschmackswahrnehmung), epigenetische (Erfahrungen), als auch subjektive Faktoren (Stress, Sehnsüchte) eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Menschen, die lernen mit ihrer eigenen Wahrnehmung umzugehen, werden also vermutlich dazu tendieren, trotz der stressigen Umstände eine Zufriedenheit aufzubauen, die von Belohnungen in Form von Nahrungsmitteln unabhängig ist. Damit verschiebt sich die Aufmerksamkeit von der kurzfristigen Stresslinderung zu einem langfristigen Zustand psychischer Widerstandsfähigkeit gegenüber stressigen Situationen. Diese Widerstandsfähigkeit wird in der Psychologie auch als Resilienz bezeichnet. In mehreren Studien konnte bereits gezeigt werden, dass Achtsamkeitstechniken einen positiven Einfluss auf die Resilienz eines Individuums haben kann, ob bei Studenten, Krankenschwestern, Hausfrauen oder bei Militärsoldaten.[vi],[vii],[viii]
Somit schließt sich der Kreis zur bereits erwähnten Achtsamkeit. Achtsamkeit wird als ein Zustand der aktiv auf die Gegenwart gelenkten Aufmerksamkeit beschrieben. Somit findet eine Vergegenwärtigung des Jetzt bzw. gegenwärtigen Momentes statt. Darin sind alle Tätigkeiten eingeschlossen, die das Bewusstsein des Menschen in der Gegenwart verankern und ihm helfen zur Ruhe zu finden. Ursprünglich stammt diese Technik aus den fernöstlichen Kulturen, speziell dem Buddhismus.[ix]Die positiven Effekte auf das Wohlergehen sind zunehmend in den Fokus von Wissenschaftlern gerückt, sodass mit der Zeit schon einige Studien über die Auswirkungen von Achtsamkeit (engl. mindfulness) durchgeführt wurden.
An dieser Stelle werden zwei Definitionen eingebracht. Die Erste stammt von Jon Kabat-Zinn. Er sieht die Achtsamkeit als absichtvolle, gegenwärtige und nicht wertende Aufmerksamkeit (vgl. Kabat-Zinn, 1982, S. 33-47).[x]Die zweite Definition stammt von Daniel Goleman, welcher den Begriff der Emotionalen Intelligenz (EQ), als Erweiterung des Intelligenzquotienten (IQ) zum Umgang mit sich selbst, in das wissenschaftliche Interesse gerückt hat. Er sieht die Achtsamkeit mehr als die Wahrnehmung der inneren Zustände, der emotionalen Kontrolle und der Entwicklung der eigenen Empathie(Goleman, 2007).[xi]Was beide Theorien miteinander verbindet, ist die Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Innere, anstatt auf äußere Ereignisse. Man kann somit darauf schließen, dass durch die Achtsamkeit gelernt wird, wieder mehr auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören.
Nun gibt es eine Reihe von Bedürfnissen, die der Psychologe Abraham Maslow in seinem sozialpsychologischen Modell definiert hat: Darin unterscheidet er zwischen Defizitbedürfnissen und Wachstumsbedürfnissen. Die Bedürfnisse des Menschen sind zur Veranschaulichung in einer Pyramide angeordnet worden, beginnend mit überlebenswichtigen Defizitbedürfnissen, wie etwa den physiologischen Bedürfnissen (Essen, Trinken, Atmen, Schlaf), Sicherheitsbedürfnissen und sozialen Bedürfnissen. Darauf folgen die Wachstumsbedürfnisse, wie die Individualität und die Selbstverwirklichung, die der Mensch für sein Überleben nicht unbedingt benötigt.[xii]Was wir aus diesem Modell lernen, ist, dass die Nahrungsaufnahme zu einem der essentiellsten Verlangen des Menschen gehört. Wenn das Nahrungsmittelbedürfnis und die Befriedigung dessen nicht gewährleistet sind, so rücken die Wachstumsbedürfnisse in den Hintergrund. So sagte schon der bekannte Lyriker Bertolt Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“(Brecht, 1928, S. 26).[xiii]Wachstumsbedürfnisse sind ein wichtiger Teil des Menschen, der dazu beiträgt, dass Zufriedenheit erlangt werden kann. Ist der Prozess der Nahrungsmittelaufnahme gestört, so werden auch die Wachstumsbedürfnisse entsprechend vernachlässigt.
Somit hat die psychologische Verfassung, mit der ein Mensch Nahrungsmittel verzehrt und die Weise, wie er sie verzehrt einen enormen Einfluss auf das körperliche Gewicht. Dies verweist uns auf eine Thematik, die in der Literatur auch als das Henne-Ei Problembekannt ist: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?Und im Falle des Übergewichtes: Was kam zuerst, das Lebensmittel, welches die psychologische Verfassung ändert und zum Konsum verleitet oder die psychologische Verfassung, welche durch Stress (Distress) zur erhöhten Nahrungsmittelaufnahme führt?
Die Beantwortung dieser Frage ist recht simpel: Tiere weisen in ihrer gewohnten Umgebung (Habitat) kein Übergewicht auf. Erst der Eingriff des Menschen in die Lebensweise des Tieres führt zur krankhaften Verfettung. In vielen Fällen dienen z.B. Mäuse und Ratten als Versuchstiere für Übergewicht, gerade weil Tiere sehr leicht zu mästen sind. Im natürlichen Lebensraum ist ein Tier immer an seine Umgebung angepasst und muss sich stets auf die Futtersuche begeben. Somit ist die Erklärung für Übergewicht auch in der heutigen Umgebung und Verfügbarkeit der Nahrungsmittel zu suchen, wie Rüdiger Dahlke es erklärte. Denn der Mensch muss nur noch einen geringen Energieaufwand betreiben, um Nahrungsmittel zu konsumieren.[xiv]Diese Bequemlichkeit, ausgehend von der kulturellen Entwicklung einer bewegungsarmen und sicheren Umgebung, führt den Menschen überhaupt in die Möglichkeit, vermehrt Gewicht zuzulegen. Dabei begründet sich das Problem des steigenden Übergewichtes der Gesellschaft nicht in der Umgebung, sie ermöglicht das Problem nur.
Die Harvard-University gibt in einem Artikel (Harvard Mental Health Letter) an, dass eine erhöhte Nahrungsmittelaufnahme mit Stress verbunden ist.[xv]Dabei ist die Kompensation des Stressreizes von Mensch zu Mensch verschieden und äußert sich bei Menschen, die eine Tendenz zu Übergewicht haben dadurch, dass durch den gustatorischen Stimulus eine Stresslinderung verschafft wird. Damit verlagert sich das Problem des Übergewichtes von bisherigen Erklärungsmodellen, welche die Außenwelt fixiert haben, auf die Innenwelt des Menschen, denn dort herrscht der Drang vermehrt das Belohnungszentrum über Dopamin zu aktivieren und Stress zu reduzieren. Die stetige Bereitschaft des Menschen Nahrungsmittel zu konsumieren, mehr als er für sein Überleben braucht, wird erst dann möglich, wenn Stress als psychischer Druck von der Außenwelt auf die Innenwelt verstanden wird.
So zeigten Schneidermann et al. (2005) in einer Studie einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit auf.[xvi]Sie folgerten, dass junge und gesunde Personen sich an einen akuten Stressreiz anpassen können und dadurch normalerweise keine langfristige Gesundheitsbelastung entsteht. Wenn die Bedrohung jedoch unablässig ist, insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Personen, können die langfristigen Auswirkungen von Stressoren die Gesundheit schädigen. Somit stellen langfristige Herausforderungen, welche als negativ bewertet werden, nicht nur eine Beeinträchtigung der Lebensqualität auf psychologischer Ebene dar, sondern im Umkehrschluss auch auf biochemisch messbarer Ebene.[xvii]
Der Zusammenhang zwischen Biochemie und Psychologie ist über das zentrale Nervensystem eindeutig erklärbar. Das ZNS ist mit dem Begriff der Mittelkraftnach Friedrich Schiller vergleichbar.[xviii]Die Mittelkraft fungiert als Transmitter zwischen Körper und Geist. Die Mittelkraft wird durch einen extrinsischen (äußeren) und intrinsischen (inneren) Stimulus beeinflusst, den bereits mehrfach erwähnten Stress. Abhängig von Art, Zeitpunkt und Schweregrad des spezifischen Stimulus, kann Stress verschiedene Wirkungen auf den Körper ausüben, die von Veränderungen der Homöostase über lebensbedrohliche Wirkungen bis hin zum Tod reichen.[xix]Der Wirkungsbereich der sogenannten Stresshormone (Adrenalin und Cortisol) hat nicht nur einen Einfluss auf Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin, Acetylcholin etc.), die Botenstoffe des Gehirns, sondern einen Einfluss auf den kompletten Körper des Menschen.[xx]
Vereinfacht dargestellt gelangt ein Stressreiz über die Sinneswahrnehmungen zum Gehirn, woraufhin dann über den sympatho-adrenalen Signalweg des zentralen Nervensystems eine Ausschüttung der Neurotransmitter Noradrenalin und Acetylcholin verursacht wird.[xxi]Ihre Aufgabe besteht in der nervalen Reizweiterleitung über das Rückenmark zur Nebenniere, wo die Ausschüttung von Adrenalin ausgelöst wird. Die Auswirkungen von Adrenalin auf den Organismus sind vermehrte Durchblutung des Gehirns, Aktivierung der Bronchien, erhöhte Muskelspannung, Blutgerinnung, Libido Hemmung, Verdauungshemmung und erhöhte Herzfrequenz. Damit wird auch die Aufgabe des Sympathikus für das Überleben klar, denn die Verarbeitung findet im Stammhirn statt, einem der ältesten Teile des Gehirns.[xxii]Der auch als Reptiliengehirnbezeichnete Teil des Gehirns soll den Organismus auf die Situation Kampf oder Flucht vorbereiten, sodass Lebewesen vor lebensgefährlichen Situationen flüchten oder bereit sind zu kämpfen.[xxiii],[xxiv]
Dieses akute System zum Schutz des Überlebens (Sympathikus-Nebennierenmark-Achse, SAM) wird unterstützt durch die sogenannte zweite Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, HPA). Beide Stressachsen sind über Adrenalin und Cortisol miteinander verbunden. Ein vermehrter Anstieg an Adrenalin führt zur Rückkopplung mit dem Stresshormon Cortisol, welches durch das in der Nebennierenrinde gebildete Adreno-Corticotrope-Hormon (ACTH) angeregt wird. Auf der einen Seite wird so durch Cortisol eine entzündungshemmende Reaktion verursacht, welche die vermehrte Aktivität, Leistungsbereitschaft und Anspannung puffern soll, auf der anderen Seite wird über den Hypothalamus die Aktivität von Adrenalin gehemmt.[xxv]
Eine verlängerte oder übertriebene Stressreaktion kann eine Cortisol-Dysfunktion auslösen. Dadurch kann die Aktivität der SAM-Achse sowie die Ausschüttung von Adrenalin nicht mehr richtig durch die HPA-Achse (Cortisol) gepuffert werden, sodass chronische Entzündungen entstehen, welche sich in verschiedenen Erkrankungen äußern können, wie etwa Typ-2-Diabetes, Depressionen und Angstzuständen. Typ-2-Diabetes steht in der Literatur in direktem Zusammenhang mit Übergewicht.[xxvi],[xxvii],[xxviii],[xxix]Damit kommt dem zentralen Nervensystem über die Aktivierung des Sympathikus (bzw. Parasympathikus, dem entgegengesetzten Signalweg) eine zentrale Rolle bei der Regulation des Körpergewichts durch das Hormonprofil zu. Die Wichtigkeit erkennt man auch daran, dass die Dysregulation des Stresssystems während der Wachstums- und Entwicklungsphase von Kindern häufig zu psychiatrischen Störungen führen.[xxx]
Negativer Stress (Distress) ist im Leben unvermeidlich, jedoch sind Herausforderungen auch mit positivem Stress (Eustress) und Erfolg verbunden. Menschen haben die Möglichkeit zu ändern, wie sie einen Stressreiz empfinden und darauf reagieren. Übertriebene Reaktionen eines Menschen nach einer kognitiven Fehleinschätzung potenzieller Gefahren für das eigene Leben können die Cortisolsekretion fehlregulieren und die Festigung angstbasierter Erinnerungen an Schmerzen oder andere potenzielle Gefahren verschlimmern. Bewältigung, kognitive Neubewertung oder Konfrontation von Stressoren können jedoch die Cortisolsekretion justieren und chronischen, wiederkehrenden physischen und mentalen Schmerzen vorbeugen.[xxxi]Stressmanagement-Techniken sind dabei im alltäglichen Leben für die langfristige Gesundheit von entscheidender Bedeutung.
Eine Möglichkeit zur Prävention vor Übergewicht wäre demnach die Erhaltung des Gleichgewichtes (Homöostase) des zentralen Nervensystems. Ein Gleichgewicht kann nur eingehalten werden, wenn zwei entgegengesetzte zelluläre Schalter in ihrem physiologischen Bereich arbeiten. Zellschalter können wiederum lediglich im pathologischen Bereich arbeiten, wenn der entgegengesetzte Zellschalter nicht genügend Pufferkapazitäten besitzt, dementsprechend nicht genügend aktiviert wird. Eine Cortisol-Dysfunktion sollte demnach nicht möglich sein, wenn die vermehrte Aktivierung des Sympathikus durch den Parasympathikus (auch als Heilnerv bekannt) gepuffert wird. Dadurch erhält der Körper Zeit zur Regeneration der Entzündungen durch Abbau des Cortisols. Ist übermäßig viel Cortisol vorhanden, wird der Rezeptor zur Ausschüttung des Stresshormons resistent und der Körper kann die entstandenen Entzündungen nicht mehr regenerieren.[xxxiii]Damit liegt die Aufmerksamkeit nun auf der Aktivierung des Parasympathikus zur Erhaltung der Homöostase.
Eine Alternative, welche für therapeutische Zwecke genutzt wird, ist die kognitive Neubewertung des Stressreizes. In der Therapie können gezielt Stressfaktoren in ihrer Ursache erkannt und neubewertet werden, sodass in der Folge bestimmte Stressreize weniger stark den sympathischen Signalweg aktivieren.[xxxiv],[xxxv]Der Nachteil dieser Praktik liegt in der Abhängigkeit von einem Therapeuten, der bei der Behandlung von psychologischen Problemen und Stress häufig erforderlich ist.
Neben therapeutischen Interventionen kann aber auch Sport präventiv wirken. Dabei schützt Bewegung nicht nur durch den erhöhten Kalorienverbrauch vor Übergewicht, sondern auch über Anpassungen im neuroendokrinen System, sodass die hormonelle Stressreaktion (auf Ebene eines submaximalen Trainings) den zirkulierenden basalen Stresshormonspiegel verringern kann. Die Verringerung der hormonellen Stressreaktion durch Bewegungstraining hat Auswirkungen auf den Umgang mit vielen chronischen stressbedingten Gesundheitsproblemen. Allerdings kann die Überbeanspruchung des sympathischen Nervensystems durch Sport auch zu Problemen führen:Übermäßiges Training begünstigt die Entwicklung chronischer Müdigkeit, was auch als Zustand des Übertrainingssyndroms bekannt ist.[xxxvi]Sport führt jedoch in gemäßigter Form durch eine Aktivierung des Sympathikus zu einer verbesserten Aktivierung des Parasympathikus.[xxxvii],[xxxviii]Da Sport jedoch nicht zu den typischen Achtsamkeitstechniken gezählt wird, trotz der Aktivierung ähnlicher biochemischer Signalwege, ist er in dieser Arbeit nicht weiter relevant.[xxxix]
Was Achtsamkeitstechniken, wie etwa die Meditation, Yoga und weitere Entspannungsübungen gemeinsam haben, ist nicht nur die Aktivierung des biochemischen Signalwegs über das parasympathische Nervensystem. Durch die Fokussierung der Aufmerksamkeit zur Verringerung von Ablenkung werden intrinsische Erfahrungen wie Emotionen, Gefühle und Gedanken erkannt und ausgelebt. Dies hat eine Veränderung des neuronalen Netzwerkes im Sinne der kognitiven Neubewertung ohne bewusste Verarbeitung zur Folge. Somit helfen Achtsamkeitstechniken auch bei der Interpretation von neuen oder konditionierten Erfahrungen ohne Therapeuten. Dabei kommen Joseph Wielgosz et al. (2019) in ihrer Literaturauswertung sogar zu dem Schluss, dass richtig konzipierte und durchgeführte Achtsamkeitsinterventionen vergleichbar mit etablierten schulmedizinischen Behandlungen von Depressionen, Angstzuständen, Schmerzen und Konsum von Drogen sind.[xl]Eine Meta-Analyse von Blanck et al. (2016) zeigte, dass die regelmäßige Durchführung von Achtsamkeitsübungen bei Angstzuständen und Depressionen vorteilhaft ist, auch ohne in therapeutische Rahmenbedingungen integriert zu sein.[xli]Vorläufige Beweise stützen auch mögliche Anwendungen bei Essstörungen, posttraumatischem Stress und weiteren schweren psychischen Erkrankungen. Achtsamkeitsübungen sind laut dem Forscher William Marchand (2012) zudem auch vorteilhaft für die allgemeine psychische Gesundheit und das Stressmanagement bei gesunden Personen.[xlii]Damit bergen Achtsamkeitstechniken ein großes Potenzial für die Behandlung mit psychotherapeutischen Methoden und zur Stressreduktion. […]
Das war’s auch schon. Gar nicht so schwer… oder? 😉
[i]Ruban, Aruchuna et al. (2019). Current treatments for obesity. Clin Med Lond. 19 (3): S- 205–212. doi:10.7861/clinmedicine.19-3-205.
[ii]Herpertz, S. & Saller, B. (2001). Psychosomatische Aspekte der Adipositas [Psychosomatic aspects of obesity]. Psychother Psychosom Med Psychol. 51 (9-10): S. 336‐349. doi:10.1055/s-2001-16901.
[iii]Reed, Danielle R. et al. (2006). Diverse tastes: Genetics of sweet and bitter perception. Physiol Behav. 88 (3): S. 215–226. doi:10.1016/j.physbeh.2006.05.033.
[iv]Peters, Achim et al. (2011). The selfish brain: stress and eating behavior. Front Neuroscience 5 (74). doi:10.3389/fnins.2011.00074.
[v]Flaa, Arnlijot et al. (2008): Does sympathoadrenal activity predict changes in body fat? An 18-y follow-up study. Am J Clin Nutr. 87: S. 1596–1601.
[vi]Galante, Julieta et al. (2018). A mindfulness-based intervention to increase resilience to stress in university students (the Mindful Student Study): a pragmatic randomised controlled trial. Lancet Public Health. 3 (2): e72–e81. doi:10.1016/S2468-2667(17)30231-1.
[vii]Foureur, Maralyn et al. (2013). Enhancing the resilience of nurses and midwives: pilot of a mindfulness-based program for increased health, sense of coherence and decreased depression, anxiety and stress. Contemp Nurse. 45 (1): S. 114-25. doi: 10.5172/conu.2013.45.1.114.
[viii]Johnson, Douglas C. et al. (2014). Modifying resilience mechanisms in at-risk individuals: a controlled study of mindfulness training in Marines preparing for deployment. Am J Psychiatry. 171 (8): S. 844–853.
[ix]Sharf, Robert H. (2015). Is mindfulness Buddhist? (and why it matters). Transcult Psychiatry. 52 (4): S. 470‐484. doi:10.1177/1363461514557561
[x]Kabat-Zinn, Jon (1982). An outpatient program in behavioral medicine for chronic pain patients based on the practice of mindfulness meditation: Theoretical considerations and preliminary results. General Hospital Psychiatry. 4 (1): S. 33–47. doi:10.1016/0163-8343(82)90026-3.
[xi]Goleman, Daniel (2007). EQ. Emotionale Intelligenz“ 19. Aufl., München: dtv Verlagsgesellschaft, S. 67 ff.
[xii]Maslow, Abraham (1943). A Theory of Human Motivation. Psychological Review, 50 (4): S. 370-378.
[xiii]Brecht, Bertolt (1928). Denn wovon lebt der Mensch? Erstauflage 1928, Frankfurt am Main: Die Dreigroschenoper, Suhrkamp, S. 67.
[xiv]Gordon-Larsen, Penny (2014). Food availability/convenience and obesity. Adv Nutr. 5 (6): S. 809–817. doi:10.3945/an.114.007070.
[xvi]Schneiderman, Neil et al. (2005). Stress and health: psychological, behavioral, and biological determinants. Annu Rev Clin Psychol. 1: S. 607–628. doi:10.1146/annurev.clinpsy.1.102803.144141.
[xvii]Weiss, Daniel S. et al. (1984). The Stress Response Rating Scale: a clinician’s measure for rating the response to serious life-events. Br J Clin Psychol. (3): S. 202-215.
[xviii]Sutermeister, Hans M. (1995). Schiller als Arzt. Bern: Haupt, S. 14.
[xix]Yaribeygi, Habib et al. (2017). The impact of stress on body function: A review. EXCLI J. (16): S. 1057–1072. doi:10.17179/excli2017-480.
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