φιλοσοφία
Die Liebe zur Weisheit.
Was ist Philosophie? Eine vielfach gestellte Frage unter Philosophen. Die meisten Philosophen stimmen vermutlich darüber ein, dass die Philosophie die großen W-Fragen des Menschen beantworten soll.
- Wer sind wir?
- Was sind wir?
- Wo kommen wir her?
- Wann sind wir?
- Wie sind wir?
- Warum sind wir?
Zum besseren Verständnis haben sich über die Jahrtausende dann aus der Philosophie bestimmte Disziplinen entwickelt (Physik, Chemie, Biologie, Statistik etc.). Die Philosophie eint somit alle modernen Naturwissenschaften in sich, da alle Disziplinen aus ihr entstanden sind und die gesammelten Erkenntnisse letztlich zum ganzheitlichen Verstehen der Wirklichkeit geeint werden sollten (speziell in der Metaphysik/Ontologie).
Die Biologie, Physik, Chemie und alle anderen Naturwissenschaften sind somit völlig sinnfrei, wenn sie nicht dem alltäglichen Erleben dienlich sind. Jede Erkenntnis und jede Errungenschaft dient nur diesem einen Zweck: Der optimaleren Wahrnehmung der Wirklichkeit zum eigenen Wohlbefinden. Was sonst wäre unser Antrieb, als das wir uns selbst wohl fühlen? Und wann fühlen wir uns gut? Wenn wir einen Sinn haben (s. Ikigai 生き甲斐). Ein sinnfreies (unerfülltes) Leben ruft jede Menge Probleme auf den Plan.
Zunehmend hat die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (inkl. Philosophie) in Richtung eines objektiven, materialistischen Weltbildes die individuelle und subjektive Komponente der Sinnfindung unterdrückt. Heutzutage spiegelt sich dieses Phänomen darin wieder, dass alles objektiviert wird. Die Moral muss allgemeingültig sein, der Sinn des Lebens und die Wirklichkeit ebenso. Das Schulsystem wird uniformiert, genauso wie das Geschlecht. Kein Platz für Subjektivität. Eine Entwicklung, die seit der Quantenphysik nicht mehr möglich ist, denn wir inzwischen wissen: Wir alle nehmen unterschiedlich wahr und werden mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten geboren, wie schon die Management-Trainerin Vera Birkenbihl vermittelte.
Weitere Indizien für eine benötigte Kehrtwende liefert auch Prof. Ernst-Peter Fischer:
„Das 20. Jahrhundert hat eine merkwürdige Entwicklung mit sich gebracht. (…) Erst wurde eine Unstetigkeit in der Natur entdeckt, dann wurde sogar eine Unentscheidbarkeit bei mathematischen Gesetzen entdeckt, dann wurde Ungenauigkeit in der Logik als grundlegend verstanden und dann ist sogar noch – das ist das Stichwort der Chaosforschung – Eine Unvorhersagbarkeit in die ganze Natur mit hineingekommen.“
Ernst-Peter Fischer „Die Unbelehrbarkeit des Menschen: Wissenschaftsgeschichte“ Komplett-Media (2009).
Im 20. Jahrhundert haben wir gelernt, was es heißt unsere Sicherheit aufzugeben. In allen uns bekannten Disziplinen sind Unsicherheiten aufgetreten, die das aktuell-vermittelte Weltbild (erkennt man anhand dessen, was in der Schule als allgemeingültig gelehrt wird) in Frage stellt. Und erst in den letzten Jahren haben wir erkannt, dass die Probleme des materialistischen Weltbildes gravierender werden.
„Es gab tatsächlich keine Zeit in der Menschheitsgeschichte, in der ein so hoher Umweltschaden, ein so boomender illegaler Menschenhandel, ein so weit verbreiteter Konsum synthetischer Drogen, ein solch immenses Aufkommen an Hunger und Armut durch Ungerechtigkeit, eine solch starke Unterdrückung politischen Engagements der Arbeiter und Frauen, sowie ein so starker Verfall von Kultur und Spiritualität geherrscht hat.“
Tristan Nolting „Die wahre Bedeutung der Kommunion – Kommunen als Modell zur spirituellen Weiterentwicklung der Gesellschaft“ Tredition (2020).
Was ist also die Lösung für unsere aktuelle Misere?
Erkenne dich selbst
(gnothi seauton)
Theorien helfen uns nicht weiter. Weder Wissenschaftstheorie noch Erkenntnistheorie. Jedes Konstrukt, was uns von uns selbst ablenkt, wirkt lediglich als Ablenkung. Ja, wir haben eine Menge erreicht in den letzten Jahrhunderten. Wir haben den Wohlstand geschaffen. Aber zu welchem Preis? Wären wir nicht vielleicht sogar mit weniger glücklich? Glücklich in einer Welt, in der das Miteinander mehr zählt, als materielle Güter?
Hier setzt die Inschrift am Apollon-Tempel von Delphi (gnothi seauton) an. Sie stellt dich selbst in das Zentrum des Weltbildes und lenkt die Aufmerksamkeit somit auf deine eigenen Gefühle und Gedanken. Wenn du erkennst wofür du Wissen schaffst, wofür du Ziele hast, wofür du Träume und Wünsche realisierst, erst dann wirst du zu Erfüllung gelangen. Denn dann hast du verstanden, weshalb du jeden Tag aufstehst und weitermachst.
Eben aus der Liebe zur Weisheit
Nicht mehr und nicht weniger.
Liebst du es nicht, wie du jeden Tag dazu lernen darfst?
Liebst du es nicht, wie du deine Freunde und Familie in Glück erleben darfst?
Liebst du es nicht, wie du zum Heil anderer Menschen beitragen darfst?
Ich glaube, du tust es. Mit jedem alltags-philosophischen (tiefgründigerem) Gespräch, dass du geführt hast, hast du jemanden weitergeholfen. Und denk das nächste Mal daran, wenn du möglicherweise nicht besonders gut gelaunt bist: Du muss jetzt nicht ausfallend werden. Niemand zwingt dich dazu. Du hast immer eine Wahl. Und wenn du schon die Wahl hast: Wieso nicht gute Laune verbreiten? Macht mehr Spaß.
Die Philosophie hat mir schon häufig geholfen, mich von einer distanzierten Perspektive zu betrachten. Zu erkennen, was das Wesentliche ist und was angebracht ist. Warum die Liebe und die Weisheit eine so immense Rolle im Leben der Menschheit spielt. Und ich bin mir sicher, dass du das auch erkennen kannst.
Aus Liebe zur Weisheit,
Tristan.
