Bewusste Ernährung

nutritio

Das Mittel zum Leben.

Warum scheitern Diäten häufig, noch bevor sie beginnen?
Wieso is(s)t man mit einer Diät nicht zufriedener?
Und wieso ist die Ernährungswissenschaft zu materialistisch orientiert?

Alle Fragen wurden mir im Laufe meines Studiums klar. Bevor ich einen ganzheitlichen Blick auf die Ernährung hatte, bei der die Ernährung nicht der heilige Gral ist, sondern nur ein kleiner aber wichtiger Teil von Gesundheit ist, habe ich stets in Konzepten und Theorien über meine eigene Ernährung gedacht.

Dies hat jedoch bei mir nur zu einer künstlichen Idee einer Ernährungsweise geführt – heißt zu Diätformen wie Paläo, Low-Carb, Ätkins oder Veganismus, zu Blut- und Nährstoffanalysen oder Studienauswertungen über „die menschengemachte Ernährungsform“. Ohne sichtlichen Erfolg, der mich zufriedener gemacht hätte.

Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Für mich habe ich schließlich, nach dieser schier unzähligen Anzahl an Methoden zur Überprüfung meiner Ernährung, festgestellt, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe dann einfach mal, wie man auf gut Deutsch sagt, einen Gang runtergeschaltet und den Stecker gezogen.

Kein Fasten mehr. Kein Kalorien zählen. Und keine Versuche mehr den Körper zu optimieren.

Entspannung.

Und siehe da: Plötzlich war ich entspannter, konnte wieder alles Essen worauf ich Lust hatte und habe mich dabei gut gefühlt. Keine Schuldgefühle, sondern Genuss.

Nicht falsch verstehen – ich habe mich nicht plötzlich dem Hedonismus hingegeben. Sondern mich einem ganz einfachen psychologischen Prinzip bedient, das auch du nutzen kannst.

Dem Prinzip von Sympathikus und Parasympathikus aka. Zentrales Nervensystem.

Das Zentrale Nervensystem ist quasi ein Vermittler zwischen Innen- und Außenwelt. Darum hat der bekannte Arzt und Dichter Friedrich Schilling auch sinnbildlich von der Mittelkraft gesprochen. Die Mittelkraft (ZNS) übersetzt äußere Ereignisse in elektrochemische Nervenimpulse. Durch die Impulse werden verschiedene Botenstoffe ausgeschüttet. Und zu den Botenstoffen gehören die bekannten Hormone Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Cortisol. In Kurzfassung sind die Hormone für folgendes verantwortlich:

Serotonin: Tag-Wach-Rythmus (zusammen mit Melatonin) und in innere Ruhe
Dopamin: Glücksgefühle nach Herausforderungen und Belohnungen
Adrenalin: Stresshormon zur Steigerung der körperlichen Aktivität (fight-or-flight)
Cortisol: Adrenalin-pufferndes Stresshormon, wirkt entzündungshemmend (Cortison-verwandt)

(Entsprechende Literatur gibt es auf Anfrage oder in meinen Seminaren und Beratungen)

Das Prinzip, dessen ich mich bedient habe, ist ganz einfach die Entspannung, welches durch den Parasympathikus vermittelt wird. Wenn wir nicht ständig neue Herausforderungen suchen, Belohnungen erhaschen wollen oder Idealen nachjagen, dann können wir endlich mal zur Ruhe kommen – und zufrieden sein.

Das bedeutet eben auch mit der eigenen Ernährung zufrieden zu sein und nicht ständig alles optimieren zu wollen.

Es gibt einen Spruch, der da lautet: Du kannst nichts reparieren, was nicht kaputt ist.

Krankheiten sind eine Manifestation einer langfristig-ungesunden und nicht-angepassten Lebenseinstellung. Daher sind bei Krankheiten Lebensumstellungen häufig unvermeidbar, wenn die Krankheit überwunden werden soll.

Bei Menschen, die jedoch ihre Ernährung ständig optimieren wollen und dem Präventionswahn erliegen, gibt es keinen Grund ständig nach der besten Ernährung für sich zu suchen. Das gilt insbesondere auch für Menschen, die sich mit Kraftsport, Bodybuilding und Fitness auf Hobby-Niveau beschäftigen. In anderen Bereichen finden wir den Präventionswahn ebenso, wie etwa bei der aktuellen „Corona-Krise“. Hier mehr.

Worauf aber kommt es neben der Entspannung noch an?

Wertschätzung.

Ich habe mich nach meiner Erfahrung einer Tiefenentspannung weiter in das Thema Wertschätzung vertieft. Dankbarkeit und Wertschätzung fand ich schon deshalb immer besonders spannend, da es die komplette Sicht auf die Ernährung ändern kann. Eben jenes Thema hat einen solch weitgreifenden Stellenwert, das nach Beherzigung und Anwendung keinerlei Regelung und Struktur der Ernährung mehr notwendig ist, auch nicht von Instituten oder Marketingfirmen, die das neuste Produkt vermarkten wollen. Denn Wertschätzung verändert auf natürliche und positive Weise die eigene Biochemie des Körpers. Hin zu weniger Krankheiten und mehr Wohlbefinden. Dies ist auch ganz einfach anhand von Naturvölkern nachvollziehbar. Haben Naturvölker Tracking-Apps oder Essensregelungen außerhalb von Kultur und Tradition? Die Antwort ist Nein. Hier dient die Ernährung somit eher dem gemeinschaftlichen, individuellen und regionalen Wohl. Der erste, der herausfand, dass Zivilisationserkrankungen, die bei uns quasi zum Alltag gehören, bei Naturvölkern unbekannt sind, war übrigens der amerikanische Zahnarzt und Ernährungswissenschaftler Weston Price.

Ebenso ist die Wertschätzung anhand von Krisensituationen nachvollziehbar. Nachkriegsgenerationen sind vor allem durch Hungerzeiten und Rationierungen geprägt und haben daher ein verschärftes (wenn auch teilweise übertriebenes) Empfinden von Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber Lebensmitteln. Hier scheint sich der Effekt eingestellt zu haben, weniger wählerisch zu sein, sondern einfach froh zu sein, dass man selbst überhaupt essen kann. Denn ob Brokkoli oder Granatapfel, ist letztlich egal. Von den Nährstoffen und den Wirkweisen auf den Körper werden sich beide Lebensmittel nicht viel tun. Sie werden dafür aber wesentlich besser aufgenommen und verdaut, wenn man selbst entspannt und dankbar ist. Zudem unterscheiden sie sich im Anbau und in den Kosten. Für beide Lebensmittel lässt sich gewiss genügend Wertschätzung aufbringen, da sie Körper und Geist beide Wohlempfinden bereiten können.

Wenn du lernen möchtest, wie du die Glaubenssätze überwindest, die dich an die „perfekte Ernährung“ oder die ständige Optimierung fesseln, dann schau doch mal bei meinem neuen Buch „Warum Ernährungslehren scheitern“ vorbei…